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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Kohlberger?«, fragte er, hellhörig geworden.
    »Wenn Sie auf den Rockerboss Kohlberger anspielen, dann liegen Sie jedenfalls goldrichtig«, bestätigte die Kommissarin, und auch Brandt wusste nun, wer gemeint war. Martin »Matty« Kohlberger, der Chef der berüchtigten Motorradbande Mogin Outlaws.
    »Ist denn dann der Tote … Ich meine, können wir davon ausgehen, dass es sich bei dem Motorradfahrer um Kohlberger handelt?«, fragte Brandt.
    »Das bleibt abzuwarten.«
    Kohlbergers Konterfei war Julia aus der Tagespresse bekannt, denn in den vergangenen Monaten war immer wieder über die Bandenkriminalität im Rockermilieu berichtet worden. Statur und Größe – das Gesicht des Toten war ja bis zur Unkenntlichkeit verbrannt – schienen jedenfalls zu passen. Der typische schmerbäuchige, in Leder und zerfranste Jeans gekleidete Mittvierziger eben; dieses Bild jedenfalls spiegelte die recht klischeehafte Vorstellung der Kommissarin von Motorradfahrern wider. Da gab es zum einen die schlanken, in eng anliegendes, farbenfrohes Leder gekleideten Raser, die wie Jockeys auf ihren Sätteln klebten und mit permanent überhöhter Geschwindigkeit über die Straßen brausten. Das andere Extrem waren jene dickbäuchigen, meist glatzköpfigen und mit zerzausten Bärten im Konvoi umherfahrenden Biker, die nach außen hin die Ideale von Easy Rider verkörperten, aber deren Clubs nicht selten ihre Finger in Prostitution, Drogen- und Waffenhandel hatten. Etwas einseitig, das musste sie sich eingestehen, aber wenn sie Martin Kohlberger in diese Schublade sortieren wollte, so passte er dort wunderbar hinein.
    »Ja, ich denke, das könnte hinkommen«, beantwortete sie Brandts Frage. »Wir müssen es natürlich abgleichen, denn allein vom Körperbau her gibt es in der Szene sicher eine Menge Treffer, aber naheliegend ist es durchaus. Haben Sie Kohlbergers Adresse?«
    »Ja, er ist in Hainburg gemeldet«, bestätigte Brandt. »Wie wollen wir weiter vorgehen? Soll ich nach Fechenheim kommen?«
    »Nicht unbedingt. Ich würde mit Hellmer bei der Schwester vorbeischauen und versuchen, etwas herauszufinden. Würden Sie sich so lange um Kohlberger kümmern?«
    »Einverstanden. Wir versuchen ihn zu erreichen und verschaffen uns nötigenfalls Zugang zu seiner Wohnung. Wir halten uns gegenseitig via Handy auf dem Laufenden. Haben Sie denn etwas, was Sie der Schwester vorlegen wollen?«
    »Nein, bislang nicht. Wir drucken ein Foto der Lederjacke aus, auch wenn man darauf nichts mehr erkennt, und eventuell ein Bild des Helms. Vielleicht kann sie uns ja wenigstens erklären, was es mit dem falschen Kennzeichen auf sich hat. Sollte die Identifizierung nicht die gewünschte Eindeutigkeit haben«, schloss Julia, »werden wir wohl über DNA-Abgleich gehen müssen. Falls Sie also in der Wohnung etwas finden …«
    »Schon klar. Kamm, Zahnbürste, Zigarettenfilter; wir sind ja nicht von gestern, nur weil wir in der Provinz leben.«
    »Das bayrische Kaff, aus dem ich stamme, ist mit Sicherheit mehr Provinz als Ihr Offenbach«, entgegnete Julia augenzwinkernd und verabschiedete sich.
    »Mein Gott«, stöhnte sie anschließend mit einem Augenrollen in die Runde. »Wenn das jetzt den ganzen Fall über so weitergehen soll, trete ich die Ermittlung freiwillig an Offenbach ab. Das geht mir tierisch auf den Keks.«
    »Kann ich verstehen«, lachte Hellmer. »Ein echtes Original, der Typ, aber nach allem, was man so hört, auch ein begnadeter Ermittler.«
    »Habe ich denn irgendetwas an mir, was ihn glauben lässt, ich würde ihn bevormunden wollen?«, fragte Julia und blickte zuerst Hellmer und dann Berger fragend an. Beide schüttelten den Kopf, aber für ihren Geschmack etwas zu energisch.
    »Schon gut«, murrte sie. »Ich will’s gar nicht wissen. Diese beknackte Rivalität, ich dachte, das wäre hauptsächlich wegen des Fußballs. In München zumindest ist das so, aber da bin ich wohl nicht die richtige Ansprechpartnerin.«
    »Bei uns ist das derzeit auch kein allzu großes Thema«, grinste Hellmer. »In Sachen Fußball sollten die Offenbacher wohl mittlerweile sehr genau wissen, dass wir da in Frankfurt außer Konkurrenz stehen. Aber sprich ihn lieber nicht drauf an.«
    »Ich werde mich hüten!«
    »Kommen wir mal bitte zurück von der Bundesliga zu unseren Motorradclubs«, mahnte Berger, der selbst noch die Mundwinkel amüsiert nach oben gezogen hatte. Dann aber trübte sich seine Miene ein: »Fahren Sie mal rüber nach Fechenheim und schauen dort bei

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