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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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waren jeweils in zwei Ansichten fotografiert, der Helm von oben und seitlich, die Jacke von vorn, eine Seite aufgeklappt, und dann von hinten.
    »Ich weiß nicht«, sagte Frau Kühne unschlüssig. »Helme hat Martin mehrere, aber die Jacke? Vom Schnitt her sind diese Lederjacken alle gleich, doch seine hat überall diese Aufnäher.«
    »Aufnäher?«, fragte Julia zurück und nahm die Fotografie hoch. Die Jacke war gleichmäßig schwarz, keine Spur von Aufnähern, wobei diese natürlich auch restlos verbrannt sein konnten.
    »Na, diese Clubaufnäher. Sie wissen doch sicher, dass Martin einem Motorradclub angehört. Ohne seine Kutte mit den ganzen Abzeichen wäre er niemals auf seine Harley gestiegen. Warten Sie.«
    Marion stand auf, trappelte hinüber zur Schrankwand und griff eines der Fotos, die auch Hellmer nicht entgangen waren. Sie kehrte zurück, hielt es Julia entgegen und lächelte schmal.
    »Das sind Martin und ich, ein paar Jahre ist’s schon her, aber da hat er das Teil an. Sehen Sie hier«, sie deutete auf zwei runde weiße Aufnäher, deren Schrift Julia nicht lesen konnte. »Das große ist auch auf dem Rücken zu finden, außerdem hat er Tätowierungen auf dem Hals und an den Händen. Hat Ihr Toter Tätowierungen?«
    Der Kommissarin entging nicht die Hoffnung, die in ihrer Stimme mitschwang.
    »Das können wir leider weder bejahen noch verneinen«, musste sie eingestehen. »Der Tote hat schwere Verbrennungen, da sind solche Dinge nicht ohne weiteres nachzuweisen. Ich möchte Ihnen auch keine Ängste machen, die ungerechtfertigt wären, aber Statur und Erscheinungsbild Ihres Bruders passen zu denen unseres Toten. Gibt es denn außer den bereits genannten Merkmalen noch irgendwelche körperlichen Besonderheiten, die Ihren Bruder kennzeichnen?«
    Frau Kühne überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. Sie ging zurück an das Regal und zog dort eine Packung Zigaretten unter einem Stapel Papier hervor.
    »Ah, da seid ihr ja«, murmelte sie. Sie öffnete die Pappschachtel, entnahm ein kleines Feuerzeug und eine Zigarette und entzündete diese. Genussvoll sog sie einige Züge Rauch in ihre Lungen und stieß diesen wieder aus.
    »Tut mir leid, aber da fällt mir momentan überhaupt nichts zu ein«, sagte sie dann schulterzuckend.
    »Hatte Ihr Bruder Feinde?«
    »Na klar, was denken Sie denn?«, lachte Marion kehlig auf und ließ sich zurück auf die Couch fallen.
    Julia neigte fragend den Kopf. »Können Sie das präzisieren?«
    »Was glauben Sie denn, womit sich so ein Motorradclub den lieben langen Tag beschäftigt? Allein in den umliegenden und verfeindeten Clubs gibt es da schon Dutzende Neider und Rivalen. Das meiste sind zwar Mitläufer, aber in der Szene heißt es einer für alle.«
    »Und auf persönlicher Ebene?«, fragte Julia weiter.
    »Da muss ich nachdenken.« Marion Kühne stutzte. »Aber wieso ist das überhaupt wichtig?«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handelt«, antwortete die Kommissarin so ruhig und sachlich wie möglich. Dabei beobachtete sie die Reaktion ihres Gegenübers ganz genau, und tatsächlich verkrampfte diese sich für einen kurzen Augenblick, atmete ruckartig, lehnte sich dann aber rasch in einer betont lässigen Pose zurück.
    »Na ja«, winkte sie fahrig ab, »wer sagt denn schon, dass es sich um Martin handelt. Bestimmt klärt sich das alles ganz anders auf, Sie werden schon sehen.«
    »Ich hoffe es für Sie«, erwiderte Julia, die ahnte, dass Frau Kühne einen Schutzschild aufbaute, der im Augenblick nicht zu durchbrechen war. Dieses Verhalten von Angehörigen war psychologisch betrachtet völlig normal, und auch wenn es der Kommissarin manchmal schwerfiel, dies zu akzeptieren, so wusste sie dennoch, dass es sich nicht lohnte, dagegen anzukämpfen. Der Schmerz, den Marion Kühne letzten Endes zu ertragen haben würde, war zwar nur aufgeschoben, und dieses verzweifelte Klammern an Hoffnung würde den Verlust ihres Bruders möglicherweise noch schmerzhafter machen, als es ohnehin schon war, doch Julia würde ihr diese Last nicht abnehmen können.
    »Wissen Sie, was Ihr Bruder in den letzten Tagen vorhatte? Gab es wichtige Termine, Dinge, die ihn beschäftigten, oder dergleichen?«
    »Nein. Habe ihn nicht oft zu Gesicht bekommen in letzter Zeit.«
    »Gab es dafür einen besonderen Grund?«
    »Der Club«, seufzte Marion und verdrehte die Augen, »immer nur der Club.«
    »Wie würden Sie Ihr Verhältnis zueinander beschreiben?«, fragte

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