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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Elviras Kopf ruhte in seinem Arm, und er lauschte ihrem Atem, bis sich sein Rhythmus dem ihren angeglichen hatte. Das gleichmäßige Heben und Senken des Brustkorbs eines Schlafenden war die beste Entspannungshilfe, wie Peter wusste, und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis auch er trotz aller Sorgen ins Land der Träume wechselte.
    Sonntag, 22:17 Uhr
    M ike war vor dem Dröhnen der Musikanlage nach draußen entflohen und saß nun auf der verbeulten Motorhaube eines ausgeschlachteten BMW und blinzelte in die Dunkelheit. Die Nacht war klar, und die Luft schmeckte frostig. Er bildete sich ein, seinen Atem kondensieren zu sehen, aber war es dafür nicht noch viel zu früh? Mit zitternden Fingern zupfte er ein Papier aus dem schmalen Karton und befüllte es mit Tabak, den er einer breiten Packung entnahm. Filter benutzte Mike keine, auch wenn es mittlerweile brauchbare gab, das war etwas für Pussys. So zumindest hatte Lutz es einmal kommentiert, das Gleiche hielt er von Drehmaschinen und anderen Hilfsgeräten.
    »Eine Fluppe muss man selbst bauen können, und nur selbst gebaute schmecken richtig gut.«
    Lutz, der mehr als doppelt so alt war wie Mike und gewissermaßen als Stimmungsmacher ihrer Gruppe auftrat, hatte zu vielen Dingen eine feste Meinung, die es zu akzeptieren galt. Wer damit ein Problem hatte, konnte jederzeit gehen, das hatte Mike allzu oft miterlebt.
    Seine Zunge fuhr über den Klebestreifen, dessen Geschmack leicht süßlich war, was er sich jedoch auch einbilden mochte. Genau genommen erwartete seine Zungenspitze wohl nur das bittersüße Aroma, welches sich nach dem Befeuchten eines Briefkuverts im Mundraum breitmachte. Bei Zigarettenpapier wurde ein anderer Klebstoff verwendet, das zumindest behauptete Lutz, und von daher musste es wohl stimmen. Mit einem Klack schnappte der Deckel des Benzinfeuerzeugs zurück, und die Flamme entzündete sich im gleichen Moment. Zufrieden hob Mike das Zippo in Richtung der Zigarettenspitze und sog knisternd an dem entflammten Tabak. Ein Zippo mit einem einzigen Schwung aus dem Handgelenk zu entzünden hatte er schon mit dreizehn Jahren gelernt. Der erste Zug schmeckte nach verbranntem Benzin, doch das war Mike egal. Er sog einige Male und schloss die Augen.
    »Hier bist du.«
    Lutz. Mike zuckte zusammen.
    »Äh, ja«, sagte er schnell, sah auf die Zigarette, die zu zwei Dritteln aufgeraucht war, und schnippte diese weg. »Dieser Hip-Hop-Scheiß geht mir auf’n Sack.«
    »Hm. Nicht die beste Wahl, das stimmt. Nun, die Zeiten ändern sich. Es könnte noch schlimmer sein, Gangsta-Rap zum Beispiel. Aber ich wollte nicht über Musik reden.«
    »Sondern?«
    »Es gibt was zu tun. Genauer gesagt: Was zu tun für dich.«
    »Wieso für mich?«, seufzte Mike und rollte die Augen.
    »Denk mal scharf nach«, zischte Lutz mit eisigem Tonfall, dann wurde seine Stimme wieder freundlicher. »Du hast noch etwas zu erledigen, vergiss das nicht. Heute Nacht wäre eine prima Gelegenheit, um für klare Verhältnisse zu sorgen.«
    »Okay, ist ja schon gut. Worum geht’s?«
    »Sag ich dir unterwegs«, erwiderte Lutz knapp. »Schnapp dir deine Sachen, dann geht’s los.«
    Sie verließen das Gelände im Frankfurter Osthafen in Lutz’ tiefergelegtem Opel Calibra, rasten ein Stück über die Autobahn und hatten wenig später ihr Ziel erreicht.
    »Alles klar?«, erkundigte sich Lutz und drehte den Kopf schief in Mikes Richtung.
    »Hm.«
    Lutz steuerte den Wagen in die dunkelste Ecke eines Wendehammers und parkte vor einer unbeleuchteten Werbetafel.
    »Wieso ausgerechnet hier?«, wollte Mike wissen.
    »Schau dich doch mal um!« Lutz deutete mit dem Daumen in Richtung Fenster. »Hierher verirrt sich nachts keine Sau. Und die Bullen schon gleich gar nicht. Drüben, ab der Autobahnbrücke, da beginnt für die der interessante Teil der Stadt. Bonames, das Ghetto, da ist immer was zu holen. Aber selbst wenn da drüben eine Observierung liefe, bekämen die nichts von dem mit, was hier auf unserer Seite der A661 abgeht. Als wenn sie Scheuklappen hätten«, grinste er und hielt sich demonstrativ die Handflächen an die Schläfen. »Der Golfplatz und das Industriegebiet sind denen völlig schnuppe. Alles tote Hose, deshalb sind wir ja schließlich hier.« Er sah auf die Uhr. »Gönnen wir uns ’ne Tüte? Ist ja noch Zeit.«
    »Klar«, antwortete Mike erleichtert. Er hätte es sich nicht getraut zu fragen, aber sein Herz pochte beinahe schmerzhaft vor Anspannung, und sein Atem ging schwer.
    »Das

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