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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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verbrannt, es steckt also ein ganz niederes Motiv dahinter, total kaltblütig. Schau doch mal nach, wie viele Verurteilungen das LKA mit seinen Ermittlungen in den letzten fünf Jahren erreicht hat. Das zähle ich dir an einer Hand ab, ohne dabei sämtliche Finger bewegen zu müssen, wetten? Das LKA beobachtet alle möglichen Biker-Gangs schon seit Jahren, und bei manchen Banden, die bundesweit agieren, ist das BKA mit im Boot inklusive V-Männern etc. pp. Aber was bringt es denn unterm Strich? Gar nichts, außer ab und an mal eine vorläufige Festnahme!«
    Brandt war lauter geworden, ein unweit sitzendes Pärchen sah irritiert von seinem Essen auf, und er dämpfte seine Stimme daraufhin wieder etwas.
    »Hör zu, Elvira, und das ist das Letzte, was ich heute zu dem Fall sagen möchte. Ich teile mir diese Chose meinetwegen mit der Durant, wir haben ja schon mal zusammengearbeitet, und es gibt weiß Gott Schlimmeres. Aber solange ich ein Opfer, die trauernden Angehörigen und auch die Täter in meinem Bezirk wähne, lasse ich mir diese Ermittlung nicht einfach wegnehmen. Verstehst du das?«
    Elvira Klein überlegte einige Sekunden lang und nickte dann.
    »Okay, das kann ich nachvollziehen. Die Arbeit des LKA halte ich zwar für wichtiger, als du es dargelegt hast, aber ich sehe auch die Gefahr, dass der laufende Fall bei denen unter die Räder gerät. Ich kann dir anbieten, dass ich mich vor euch stelle, und das tue ich nicht, weil ich mit dem ermittelnden Beamten ins Bett gehe«, zwinkerte sie schelmisch.
    »Ich hätte dich morgen früh ohnehin ganz formell darum ersucht«, grinste Brandt. »Und in der Vergangenheit konntest du meinem Charme nur selten widerstehen, wie du weißt.«
    »Pff, hör dir das an«, erwiderte Elvira lachend. »Du müsstest dich mal reden hören. Deine Alleingänge hätten dir schon mehr als ein Mal beinahe ein Disziplinarverfahren eingebracht. Ohne mich als Schutzengel …«
    »… hätten wir keine so gute Ermittlungsquote«, wiegelte Brandt ihren Kommentar schnell ab und lachte ebenfalls. Dann wurde er wieder ernst. »Okay, aber ich ahne, die Sache hat einen Haken. Verrätst du ihn mir?«
    »Klar. Solange ich gute Argumente habe, dass es sich in erster Linie um einen Mord aus Leidenschaft handelt, platt gesagt, werde ich bei den entsprechenden Stellen vertreten, dass es unsere Sache bleibt. Ich kenne genügend Leute, da setze ich mich guten Gewissens für euch ein. Aber«, sie hob den Zeigefinger, »wenn sich herauskristallisieren sollte, dass wir es mit einer Club-Sache zu tun bekommen, wirst du mir diese Informationen weder vorenthalten noch meutern, wenn ich das Päckchen dann ans LKA abtrete. Ein Rocker-Krieg ist nichts für die Kripo, daran ändern auch die besten Argumente nichts.« Sie trank einen Schluck Wein und fuhr fort: »Das Gleiche gilt übrigens auch für einen Auftragsmord, wenn dessen Motiv in kausaler Verbindung mit der Clubzugehörigkeit des Opfers steht.«
    »Wieso denn das? Mord bleibt Mord!«
    »Eben. Nur dass ein Club-Mord nicht lange ungesühnt bleiben wird, und ehe man sich’s versieht, entwickelt sich die Sache zu einem handfesten Bandenkrieg. Quod erat demonstrandum, und damit wären wir wieder beim vorherigen Punkt.«
    »Hm. Wohl eher quod esset demonstrandum.« Brandt runzelte die Stirn, »denn ein Beweis steht noch völlig aus. An einen Bandenkrieg glaube ich jedenfalls erst, wenn er losbricht.«
    »Hoffen und beten wir, dass dem nicht so ist«, nickte Elvira. »Aber unsere Vereinbarung steht?«
    »Einverstanden. Danke.«
    »Bedank dich lieber nicht zu früh«, sagte Elvira und zog die Augenbrauen nach oben. »Aber jetzt lass uns mal endlich einen Blick in die Karte werfen, sonst verhungere ich hier!«
    »Wohl kaum«, grinste Brandt. »Du hast mittlerweile fast den ganzen Brotkorb leergefuttert.«
    Während des Abendessens mieden die beiden nun sämtliche Themen rund um ihren Job, was ihnen anfangs nicht leichtfiel. Doch dann fand der so ungut begonnene Sonntag für die beiden zu einem angenehmen Ausklang, der darin endete, dass Peter Brandt Elvira Klein nach Hause begleitete und auch die Nacht dort verbrachte. Es war wie so oft, wenn die beiden einander nah waren. Alle Sorgen waren für ein paar Stunden beiseitegeschoben, und Brandt musste im Gegensatz zu früher nicht einmal mehr Sorge dafür tragen, dass seine Eltern sich um die beiden Mädchen kümmerten. Nicht alles wurde schlechter mit fortschreitendem Alter, gestand Peter sich ein, bevor er einschlief.

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