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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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ist kein Kinderfasching, das weiß ich selbst«, sagte Lutz ernst. »Aber man verlässt sich auf uns, insbesondere auf dich. Das ist dir doch klar, oder?«
    Mit flinken Griffen zog er ein abgenutztes Silberpapier aus einem kleinen Hohlraum im Teppich unterhalb seines Sitzes, öffnete es und bröselte etwas von der dunklen Substanz in seine Handfläche. Ebenso geschickt wie schnell drehte er einen dicken Joint und ließ das Päckchen wieder verschwinden.
    »Raus hier, sicher ist sicher«, sagte er, und die beiden verließen den Wagen. Mike stieg zuerst aus und wollte hinter das Werbeschild treten, als Lutz ihn zu sich winkte.
    »Hier, nimm die mit.« Der matte Stahl der Pistole glänzte im fahlen Licht des Mondes, und Lutz erschauderte. »Na los, lass dich nicht wieder ’ne Ewigkeit belatschern«, forderte Lutz. »Steck sie dir in den Gürtel, wie besprochen, wir müssen vorsichtig sein.«
    Widerwillig griff Mike nach der Waffe, die schwerer als erwartet in seiner Rechten lag, und prüfte sie. Es war nicht zum ersten Mal, dass er eine Handfeuerwaffe hielt. Mit einem alten Revolver hatte er im vergangenen Winter ziemlich erfolgreich auf Verkehrsschilder geschossen, sechs Schuss, vier Treffer. Immerhin.
    »Die roten Dreiecke oder die runden Schilder sind etwa so, wie wenn du einen Brustkorb treffen willst«, erinnerte er sich an Lutz’ Worte. Aus dem fahrenden Wagen hatten sie geschossen, mitten in der Nacht, irgendwo auf einer einsamen Landstraße bei Bad Homburg. »Erwischst du erst mal ein Überholverbotsschild bei hundert Sachen, bist du auch fit für nen finalen Schuss aus dem Stand, genau in die Zwölf.« Die Erinnerung an das kaltblütige Tippen von Lutz’ knöchernem Zeigefinger auf die Stirn verursachte Mike noch immer mächtiges Unbehagen. Besonders heute, gerade in diesem Moment, als er die geladene und entsicherte Waffe in den Bund seiner Hose steckte und das Metall über seine nackte Haut rieb.
    Heute war also die Nacht, vor der er sich seit jenem Ausflug gefürchtet hatte.
    Minuten später hatten sie die Tüte abwechselnd aufgeraucht und den dunkelbraunen, nur noch wenige Millimeter langen Stummel in einem Kanalschacht entsorgt. Da vernahmen sie das Brummen eines Motors, eindeutig kein Auto, sondern der schnarrende Klang eines hochtourigen Zweizylinders. Lutz warf Mike einen vielsagenden Blick zu, und Mike nickte mit schmalen, aufeinandergepressten Lippen. Kurz darauf erblickten sie den einzelnen Scheinwerfer eines sich nähernden Motorrades.
    Offenbar hatte der Fahrer sie ebenfalls gesehen, denn er erhöhte die Geschwindigkeit und erreichte den Wendehammer am Ende der langen, kerzengeraden Zufahrtsstraße binnen Sekunden. In einem eleganten Bogen umrundete er die kreisförmige Asphaltfläche entlang des Rinnsteins und kam mit einer ruckartigen Bremsung direkt neben dem Calibra zum Stehen. Der Lenker federte ein, und das Heck der schweren Maschine, dessen Marke Mike nicht auf Anhieb zu erkennen vermochte, hob sich gleichzeitig nach oben. Dann balancierten sich die Kräfte wieder aus, und der in Schwarz gekleidete Fahrer setzte den rechten Fuß auf den Boden. Er nickte und klappte das Helmvisier nach oben, was im Dunkel der Nacht einen vagen Blick auf Augen und Nasenrücken freigab.
    »Arschkalt«, sagte er mit heiserer Stimme.
    »Hm«, nickte Lutz nur.
    »Also, was liegt an?«, wollte der Unbekannte wissen. »Ich frier mir hier nicht umsonst den Arsch ab, verdammt. Ist die Saison schon wieder vorbei?«
    Lutz nickte Mike auffordernd zu und fügt ein fragendes »Mike?« an. Dieser zuckte leicht zusammen, was der Fremde jedoch nicht sah. Sekunden später gellten drei Schüsse durch die Stille der Nacht.
    Wie von einer unsichtbaren Schnur gezogen bog sich der Oberkörper des Motorradfahrers nach hinten, ein Ächzen entfuhr seiner Kehle, und im nächsten Augenblick kippte er mitsamt seiner Maschine um. Dumpf krachten zuerst sein Helm, dann, begleitet von helltönig berstendem Kunststoff, das Motorrad auf den Asphalt.
    »Saison vorbei«, äffte Lutz verächtlich schnaubend die letzten Worte des Fremden nach.
    »Was’n los, hast etwa die Hosen voll?«
    Lutz klatschte seine Handfläche mit einer solchen Wucht zwischen Mikes Schulterblätter, dass dieser sich hustend vornüberbeugte und ins Taumeln geriet.
    »Prüfung bestanden, würde ich sagen, du bist jetzt einer von uns«, vernahm er Lutz’ Stimme, doch noch bevor dieser seinen Satz vollenden konnte, war Mike bereits losgerannt. Er trieb seinen Körper zur

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