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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Unauffälliger geht es doch kaum. Aber, ehrlich gesagt, nein. Dafür ist sie mir zu schade.«
    »Sie?«
    »Na, meine Lady.« Greulichs Hand, er trug dünne schwarze Lederhandschuhe, tätschelte den Schaltknauf und zwinkerte. Brandt verdrehte seufzend die Augen, danach beugte er sich leicht nach vorn und musterte die vorbeiziehenden Häuserfassaden.
    »Keine schöne Ecke«, murmelte er nachdenklich.
    »Hier würd ich nicht tot überm Zaun hängen wollen«, kommentierte Greulich.
    »Treffen wir uns bei ihm zu Hause?«
    »Nein, zu riskant. Wobei in diesen Wohnsilos üblicherweise keiner weiß, wie der eigene Nachbar aussieht. Misstrauen, Missgunst und Feindlichkeit hängen hier in der Luft, das schnürt einem den Atem ab, wenn man drüber nachdenkt. Aber Sie als wohlbehüteter …«
    »Moment mal«, unterbrach Brandt ihn unwirsch, »was soll das denn heißen?«
    »Erzählen Sie mir nicht, Sie seien in einem Sozialbau groß geworden«, erwiderte Greulich mit ungläubigem Blick. »Ihr Vater ist doch schon bei unserem Verein gewesen.«
    »Das bedeutet nichts«, sagte Brandt. »Polizisten haben damals genauso schlecht verdient wie heute, und meine Mutter ist von Italien eingewandert. Wir haben also nicht mit goldenen Löffeln gegessen … ach, was red ich, das geht Sie überhaupt nichts an.«
    »Dann sind wir uns ja doch nicht so unähnlich«, lächelte Greulich. »Ich jedenfalls habe in so einem Ghetto gehaust, es ist ein Wunder, dass ich da raus bin und von der Polizei noch etwas anderes mitbekommen habe, als im Streifenwagen hinten sitzen zu müssen. Vergessen Sie das nicht, wenn wir unserem Mann gleich gegenüberstehen.«
    »Hm.«
    Peter Brandt war in höchstem Maße gespannt, doch er versuchte, seine Neugier so gut wie möglich zu verbergen.
    Ein in die Jahre gekommenes Parkhaus näherte sich, von außen verkleidet mit Waschbetonplatten, über die sich wilder Efeu rankte. Die Betonfassade war fast nahtlos mit schrillem Graffiti besprüht, die Zufahrtsschranke war nach oben geklappt. Ein in Klarsichtfolie an den Zahlautomaten geklebter Hinweis verriet, dass aufgrund einer technischen Störung das Parken bis Mitternacht kostenlos sei.
    Greulich bremste stark ab, steuerte den BMW langsam über eine Kante und schob konzentriert den Unterkiefer nach vorn.
    »Kommen Sie, so tief liegt er nun auch wieder nicht«, drängte Brandt.
    »Ich mache das Ihrer Bandscheibe zuliebe«, konterte Greulich. »Die Federung ist nur was für harte Jungs.«
    »Und hier im Parkhaus treffen wir uns nun also?«
    »Ja, Ebene 4, direkt auf dem Dach neben dem Treppenhaus. War nicht meine Idee.«
    Der Wagen schraubte sich über die enge, spiralförmige Zufahrt bis auf das dritte Stockwerk, in dem kaum ein Viertel der Parkplätze besetzt waren. Von dort führte eine sonnenbeschienene Rampe aufs Dach. Greulich, der mit der Örtlichkeit bestens vertraut schien, fuhr nach oben, setzte rückwärts in eine breite Lücke, bis ein helles Fiepen ihm signalisierte, dass die Stoßstangensensoren nur noch wenige Zentimeter von der Betonreling entfernt waren.
    Brandt sah sich um, vernahm keine Regung. Um das Parkhaus herum standen Wohnhochhäuser und Gewerbegebäude, er erkannte einige Firmenlogos. Greulich knöpfte die silbernen Druckknöpfe auf, die seine Handschuhe auf der Oberseite am Ende des Handrückens verschlossen, erst links, dann rechts, und legte diese auf das Armaturenbrett. Brandt beobachtete ihn dabei, es wirkte wie ein Ritual. Endlich öffnete Greulich seine Tür und stieg aus, und der Kommissar tat es ihm gleich. Kaum dass sie den BMW verlassen hatten, schälte sich eine in Grau gekleidete Person aus einem schattigen Betonwinkel hervor, der gerade einmal einen Meter breit sein mochte. Ein Löschschlauch hing dort an der Wand, und ein paar zertretene Holzkisten lagen auf dem Boden.
    Der Mann – größer als Peter Brandt und von durchschnittlicher Statur, soweit die formlose Kleidung das erkennen ließ – winkte ihnen zu.
    »Kommen Sie rüber!«, rief er mit heiserer Flüsterstimme.
    Brandt folgte Greulichs schnellen Schritten, sie überquerten das Oberdeck, welches an manch unebener Stelle mit spiegelnden Pfützen übersät war, ihre Schritte klangen dumpf, und Sekunden später huschten ihre Körper in den Schutz des Mauervorsprungs. Peter Brandt beäugte den Fremden genau.
    Er trug eine schirmlose Dockermütze aus schwarzer Wolle, ein silbernes Kruzifix baumelte an seinem Ohrläppchen, und er hatte sich offenbar nicht rasiert. Seine kühlen

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