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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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wüsste ich wohl. Schätzungsweise waren es Grabowskis Jungs, und zum Ausgleich dafür musste dann er sterben. Ich kann Ihnen Namen liefern, aber die Vereinsmitglieder haben Sie ja längst gefilzt. Inklusive mir«, zwinkerte Chris. »Das finde ich immer besonders amüsant, wenn ein junger Beamter, noch grün hinter den Ohren, mich über meine Rechte und Pflichten informiert.«
    »Weiter im Text, bitte«, drängte Brandt. »Was wollen Sie von uns?«
    »Zwei Dinge«, antwortete Chris, sofort wieder sachlich und mit einem bedrohlichen Unterton in der Stimme. »Finger weg von mir, Rico und einigen weiteren Jungs. Die Namen habe ich hier, ich gebe sie Ihnen aber nicht schriftlich.«
    Er zählte drei Namen auf, die Brandt allesamt bekannt vorkamen von der Liste der Mogin Outlaws, keiner von ihnen schien eine besondere Rolle zu spielen.
    »Es handelt sich dabei durchweg um lange, altgediente Member, die bereits in Frankfurt einen Rang und Namen hatten. So viel werden Sie schon selbst recherchiert haben oder beim näheren Betrachten herausfinden.«
    »Ziemlich viel verlangt«, murmelte Greulich, »mindestens zwei davon werden im Laufe des Tages mit einer Hausdurchsuchung konfrontiert. Das lässt sich nicht mehr verhindern.«
    »Nun gut, dann ist das so. Aber rücken Sie ihnen nicht mehr auf die Pelle als nötig, dann sitzen sie es auf einer Arschbacke ab. Sind ja alte Hasen«, erwiderte Chris.
    »Erklären Sie uns auch den Grund für dieses Vorgehen?«, fragte Brandt. »Denn genau genommen setzen wir auf die Vernehmungen dieser Herren eine nicht unmaßgebliche Hoffnung. Zwei Menschen sind tot, da braucht es keine monatelange verdeckte Ermittlung, sondern eine handfeste Verhaftung.«
    »Sie können vielleicht beides haben«, lächelte Chris, »wenn Sie mich fortfahren lassen.«
    »Bitte.«
    »Der zweite Punkt ist folgender. Lutz Wehner. Er ist mit neunundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit direkt an der Tötung von Hanno Grabowski beteiligt. Meine Fühler nach Frankfurt reichen zugegeben nicht sehr weit, aber in der Szene spricht es sich herum, wenn jemand den großen Zampano mimt. Wehner hält sich auf der anderen Seite des Mains für das, was Kohlberger hier für uns war. Nehmen Sie ihn aufs Korn, und ich versorge Sie mit ausreichend Material, um ihm auch den Mord an Matty nachweisen zu können.«
    »Welcher Gestalt wäre dieses Material?«, fragte Brandt misstrauisch.
    »Fragen Sie lieber nicht«, schmunzelte Chris. »Aber Indizien können eine sehr eindeutige Sprache sprechen, und wenn einem der erste Mord bereits zweifelsfrei anhängt … Sie verstehen?«
    »Oh nein, darauf lasse ich mich nicht ein«, platzte es aus Peter Brandt heraus, und er drehte sich wutschnaubend um und verschränkte die Arme vor der Brust. Was zum Teufel dachte sich dieser V-Mann denn? Zugegeben, Illegalität gehört zum Geschäft, wenn man glaubhaft über einen längeren Zeitraum verdeckt in einer kriminellen Vereinigung ermitteln mochte. Aber alles hatte Grenzen. Oder war es am Ende eine Frage der Verhältnismäßigkeit?
    Christopher Leander schien Peters Gedanken gelesen zu haben, denn als er sich ihm näherte und mit gedämpfter Stimme in sein Ohr sprach, argumentierte er genau nach diesem Prinzip.
    »Herr Brandt, ich hänge da nun schon so lange drinnen, und glauben Sie mir, es ist hochgradig zermürbend, wenn man täglich damit konfrontiert wird, wie viele Delikte ungeahndet toleriert werden. Nein, toleriert werden müssen. Doch eines versichere ich Ihnen als Experte: Ziehen Sie diesen Wehner aus dem Verkehr, und es wird Ruhe in der Szene einkehren. Er hat seine Finger in mehr als nur diesen beiden Morden stecken, doch etwas anderes werden Sie ihm niemals nachweisen. Aber wenn die Öffentlichkeit erfährt, dass Sie bei Grabowski auf einen Vergeltungsmord ermitteln, dann treten Sie eine Welle los, die eine ganze Menge weiterer Leichen anspülen wird. In null Komma nichts haben Sie Ihren Bandenkrieg, und auch mein Arsch ist dann in höchster Gefahr. Was glauben Sie, warum ich mich heute auf ein Treffen mit Ihnen eingelassen habe? Sicher nicht aus Spaß am Risiko.«
    »Wenn Sie sich derart bedroht fühlen, warum steigen Sie dann nicht aus?«, fragte Brandt unwirsch.
    »Dafür stecke ich viel zu tief drinnen«, antwortete Chris, und seine Stimme hatte einen melancholischen Klang. »Tiefer, als mir lieb ist.«
    Dienstag, 10:53 Uhr
    A ndrea Sievers erwartete die Kommissarin bereits. Einen Pappbecher in der Hand und eine Zigarette in der anderen

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