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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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der Männer die Pistole, von deren Metall kaum eine größere Fläche zu erkennen war, in Augenhöhe vor Michaels Gesicht und wartete, bis dieser nickte. Danach wurde sie in einen durchsichtigen Plastikbeutel gepackt, und Julia gab dem Team eindeutige Anweisungen darüber, wie ungemein wichtig eine rasche ballistische Untersuchung sei. Auf dem Rückweg zum Auto wandte sie sich an den schweigend neben ihr hertrottenden Jungen.
    »Fühlst du dich in der Lage für eine Rekonstruktion der Schießerei?«
    »Muss ja wohl«, murrte dieser.
    »Nur wenn du bereit bist, dich anzustrengen. Aber wie gesagt, es liegt in deinem eigenen Interesse«, entgegnete Julia sanft, aber beharrlich.
    »Schon gut. Hauptsache, es dauert nicht ’ne Ewigkeit.«
    »Der Blutfleck beunruhigt dich, richtig?«
    »Hm.«
    »Wir stellen den Tathergang nach, danach gönnen wir uns einen Kaffee, und das war’s. Ich habe genauso wenig Lust, mich hier länger als nötig herumzudrücken.«
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über Michael Cramers Lippen, und er nickte stumm.
    Als sie die Werbetafel erreichten, deutete er zuerst auf die Stelle, wo Wehners Calibra geparkt hatte, verschwieg dabei geflissentlich den Joint und wies anschließend mit der Hand in Richtung des Straßenverlaufs.
    »Er kam angefahren, drehte einen Bogen«, Michaels Hände folgten der Bewegung seiner Erzählung, »und kam dann direkt vor uns zu stehen.«
    »Wo genau seid ihr gestanden?«
    »Ich etwa hier«, Michael stellte sich in Position, »und Lutz direkt rechts von mir.«
    Julia trat neben ihn. »So?«
    »Etwas näher, glaube ich.«
    »Hm. Und Grabowski?«
    »Na dort.« Michael deutete vor sich, in Richtung des Blutflecks, wobei er es vermied, genauer hinzusehen.
    Julia wechselte ihre Position und trat direkt neben die dunkle Stelle.
    »So?«
    »Ja.«
    »Saß er auf dem Motorrad oder stieg er ab?«
    »Da muss ich nachdenken.« Michael grübelte kurz mit geschlossenen Augen. »Er hat den Helm aufgeklappt, aber abgestiegen ist er nicht.«
    »Hatte er es vor?«
    »Schon möglich. Aber ich erinnere mich nicht genau.«
    »Okay, was ist dann passiert?«
    »Na, den Rest kennen Sie doch schon. Wir zogen und drückten ab, ich hab die Knarre fast senkrecht hochgerissen und hatte eine Scheißangst. Na, und dann bin ich auch schon losgerannt, als wäre der Leibhaftige hinter mir her.«
    »Kein Gespräch, nichts?«, bohrte die Kommissarin nach.
    »Nichts Wichtiges jedenfalls. Ich glaube, er hat was vom Wetter gefaselt.«
    »Hm. Dann war es das wohl fürs Erste. Aber ich würde dich gern auf dem Rückweg mit in die Pathologie nehmen.«
    »Warum das denn?«
    »Auch wenn ich meinen Jungs Dampf gemacht habe, wird die Untersuchung etwas dauern«, erklärte Julia geduldig. »Bis dahin möchte ich die Informationen abgleichen, die ich vorhin, beim Rekonstruieren der Schießerei, gesammelt habe.«
    »Sie trauen mir also nicht.«
    »Darum geht es nicht. Aber üblicherweise müssen wir bei einem Tötungsdelikt mit den Befunden der Rechtsmedizin arbeiten und vieles daraus ableiten. Gibt es aber Augenzeugen, bekommen wir ein weitaus besseres Bild. Je lückenloser das Puzzle ist, desto sicherer geht es dem Täter an den Kragen. Das müsste doch ganz in deinem Sinne sein. Andrea Sievers ist übrigens eine sehr nette Kollegin, mit der ich schon häufig zusammengearbeitet habe. Sie hat einen gewöhnungsbedürftigen Humor, aber du brauchst dich nicht zu sorgen. Ich vertraue ihr absolut, und wir müssen ihr auch nicht deine Identität preisgeben, wenn du das nicht möchtest.«
    »Hm, in Ordnung. Ich habe ja wohl eh keine Wahl«, sagte Michael. »Aber den Kaffee holen wir vorher noch, ja?«
    »Wenn’s weiter nichts ist«, lächelte Julia, »ich brauche auch einen.«
    Dienstag, 9:50 Uhr
    D ieter Greulich steuerte seinen schwarzen BMW 320i, der mit allerhand sportlichen Finessen ausgestattet war, zügig durch den abflauenden Stadtverkehr. Neben ihm, etwas verkrampft, saß Peter Brandt in dem Schalensitz, über der Lederjacke spannten zwei gepolsterte Sportgurte, die wie Hosenträger auf ihm lagen, nur dass sie nicht elastisch, sondern unangenehm eng waren. Für seinen Geschmack fuhr Greulich zu ruckartig, zu impulsiv.
    »Man muss nicht jede Ampel mit Gelb noch überfahren«, sagte er missmutig, doch Greulich grinste nur.
    »Mein Auto, meine Regeln.«
    »Na ja. Fahren Sie mit diesem Boliden auch auf Einsätze?«
    »Wieso nicht? Was glauben Sie, wie viele Koks-Dealer im Umkreis genau das gleiche Auto fahren wie ich?

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