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Teufelsengel

Teufelsengel

Titel: Teufelsengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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hätte ihnen auch nicht geschadet.
    »Na ja.« Lusina grinste. »Freddyboy jedenfalls ist dermaßen talentfrei, dass er keinen Künstlernamen brauchen wird.«
    Sie alle waren von Orson angenommen worden.
    »Wir werden unsere Ausbildung machen und uns niemals trennen«, sagte Mariel schwärmerisch. »Lasst uns schwören.«
    »Auf immer …«, Lusina ergriff Mariels ausgestreckte Hand.
    »… und ewig!« Leon legte seine Hand auf die der Mädchen.
    Die drei schauten Calypso abwartend an.
    »Für alle Zeit«, sagte er, und legte seine Hand auf Leons.
    Lusina strahlte. Sie hatte sich schon vor dem Frühstück durchgestylt. Ihr schmales, weißes Gesicht wirkte beinah transparent. Sie hatte sich auf kunstvolle Weise ein schwarzes Tuch um den Kopf geschlungen, mit dem sie aussah wie eine spanische Gräfin.
    Calypso war inzwischen so sehr an ihren zur Hälfte geschorenen Kopf gewöhnt, dass er sich an die verwandelte Lusina erst gewöhnen musste.
    Auch ihre Augen waren wieder anders. Sie schienen ihre Farbe je nach Wetter und Stimmung zu verändern. Heute waren sie grau wie der Himmel draußen. Nur dass sie aus sich heraus zu leuchten schienen. Und ihre Hände …
    Calypso hielt die Luft an, als ihm dämmerte, dass er im Begriff war, sich zu verlieben.
    Er stand so abrupt auf, dass er dabei seinen Stuhl umwarf, der mit heftigem Getöse zu Boden ging. Erstaunt starrten die andern ihn an.
    »Entschuldigt mich mal für einen Moment«, sagte Calypso und stürzte hinaus.
    Er nahm sich nicht die Zeit, seine Jacke anzuziehen. So, wie er war, in Jeans und Pulli, marschierte er den Weg zum Wald hinauf. Sein weißer Atem schien in der kompakten kalten Luft für einen winzigen Moment stillzustehen, bevor er zerwehte.
    Je steiler der Weg wurde, desto verbissener stapfte Calypso voran. Er wollte nicht denken, nicht fühlen. Er wollte nur in Bewegung sein.
    Erst oben an der Weggabelung blieb er keuchend stehen.
    Er war allein. Kein Windhauch regte sich, kein Geräusch drang an sein Ohr. Unten konnte er den Bauernhof erkennen, der auf Spielzeuggröße geschrumpft war. Er konnte den Rauch aus dem Schornstein aufsteigen sehen.
    Alles war in Ordnung, solange er nicht wieder hinunterging, sich an den Tisch setzte, Lusina anschaute und ihr Lächeln erwiderte.
    Doch genau das würde er tun.
    Es gab nur einen Menschen, der ihn daran hindern konnte.
    Calypso zog das Handy aus der Hosentasche und drückte Romys Nummer.
    Doch es meldete sich nur Romys Mailbox. Calypso steckte das Handy weg und verschränkte die Arme, um sich zu wärmen. Langsam trat er den Rückweg an.
    Von Schritt zu Schritt wurde er schneller.
    Bis er schließlich rannte.
     
    Bert konnte vor Hunger kaum noch klar denken. Sie waren nun schon am zweiten Café vorbeigelaufen. Rick brauchte immer ewig, um sich zu entscheiden, wo er essen wollte. Mal passte ihm dies nicht, mal jenes, und wenn sie sich endlich irgendwo niederließen, fand er garantiert ein Haar in der Suppe.
    »Stopp«, sagte Bert und blieb vor dem dritten Café stehen. »Hier gehen wir rein.«
    Rick spähte durch die Schaufensterscheibe. Lauter alte Damen, frisch onduliert und im Sonntagsstaat.
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Und ob.«
    Bert öffnete entschlossen die Tür. Allmählich war ihm alles egal. Hauptsache, er bekam etwas zwischen die Zähne.
    Sie bestellten das große Frühstück für zwei Personen und ließen den Vormittag Revue passieren. Drei Befragungen hatten sie bereits hinter sich gebracht.
    »Spitzenleistung«, sagte Rick. »Ich hab schon lange nicht mehr so viel Schwachsinn auf einmal gehört.«
    Bert war derselben Meinung, hätte es nur anders ausgedrückt. Niemand war bereit gewesen, ihnen einfache Fragen einfach zu beantworten. Immer hatten sie einen Wust an religiösen Glaubensgrundsätzen mitgeliefert bekommen, um die sie nicht gebeten hatten.
    »Die können gar nicht anders.«
    Rick stopfte sich ein Viertel Brötchen auf einmal in den Mund und verschlang es in Windeseile.
    »Wie hat der eine sich noch mal genannt? Sprachrohr des Herrn?«
    Bert nickte. Neben dem Sprachrohr des Herrn hatten sie sich mit dem Verkünder der Apokalypse und dem Diener des Ewigen unterhalten. Die Selbstgefälligkeit dieser Männer war unerträglich gewesen.
    Bis jetzt war ihre Spur im Sande verlaufen. Niemand hatte Sally Jensch oder Thomas Dorau gekannt, außer aus Zeitungsberichten. Ebenso verhielt es sich mit den übrigen Opfern. Angeblich wusste keiner etwas über sie.
    »Wir gehen bei Thomas Dorau und Sally

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