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Teufelsengel

Teufelsengel

Titel: Teufelsengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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gesehen hatte (zweimal, wenn man die merkwürdige Begegnung vom Mittwoch mitrechnete)? Dass sie außerdem argwöhnte, die Kölner Morde könnten in irgendeiner Weise mit der Bruderschaft in Verbindung stehen?
    Das Kloster, das wie eine Burg über der Ebene thronte, hatte keine Nachbarschaft. Die Siedlung lag weit unterhalb, am Fuß des Bergs, der eigentlich kein richtiger Berg war, eher ein mächtiger Hügel aus massivem Felsgestein.
    Romy folgte dem Verlauf der Mauer und umrundete langsam das Klostergelände, um zu prüfen, ob sich nicht irgendwo eine Möglichkeit fand, einzudringen. Die hohen Tannen des angrenzenden Waldes auf der Nordseite schluckten das ohnehin spärliche Licht dieses eisigen Wintertags. Die Mauer war hier fleckig und feucht und bröckelte an zahlreichen Stellen. Der Boden fiel steil ab und erschwerte jeden Schritt.
    Die Ostseite gab den Blick auf die Ebene frei. Die Türme des Doms ragten aus dem Einheitsgrau heraus, als wollten sie Romy Mut machen.
    »Okay«, flüsterte sie. »Okay.«
    Ihr Herz fing an, wild zu schlagen. Ihr Atem ging heftig. Sie schluckte, um den Druck in den Ohren loszuwerden, den sie plötzlich verspürte.
    Die meisten Bäume des Mischwalds auf der Südseite hatten ihr Laub abgeworfen, nur an manchen hingen noch ein paar steifgefrorene Blätter. Eine Taube kam mit lautem Flügelschlagen angeschwirrt, erblickte Romy und flatterte in einer erschrockenen Schleife wieder davon.
    Romy lehnte sich gegen die Mauer und zog ihr Handy hervor. Keine Nachrichten. Sie überlegte gerade, ob sie Greg vorsichtshalber eine SMS schicken sollte, damit er wusste, wo sie sich befand, als sie hörte, wie sich ein Wagen näherte. Ein Lastwagen, dem Geräusch nach zu urteilen. Romy steckte das Handy wieder weg und huschte an der Mauer entlang bis zur Ecke. Dort beugte sie sich vor und spähte zum Eingang.
    Es war tatsächlich ein Lastwagen. Holz Kamphaus, stand in schrägen, verschnörkelten Lettern auf der schmutziggelben Plane. Der Fahrer war ausgestiegen und klingelte an der Pforte. Kurz darauf wurde das Tor geöffnet. Der Fahrer kletterte wieder ins Führerhaus und lenkte den Wagen auf den Hof.
    Das Tor blieb offen.
    Romy hörte Stimmen. Sie hörte Männer lachen. Blitzschnell schlich sie heran und riskierte einen Blick.
    Der Fahrer stand am Wagen, ein weiterer Mann befand sich auf der Ladefläche. Sie hatten lange Holzbretter geladen, die der eine nun eines nach dem andern hinausschob, während der Fahrer sie annahm und auf einen Gabelstapler schichtete, der von einem Mönch gesteuert wurde. Sie waren so sehr auf ihre Arbeit konzentriert, dass Romy beschloss, es zu wagen. Sie klemmte sich ihre Tasche fest unter den Arm, duckte sich und rannte los.
    Im Schutz eines mächtigen Nadelbaums wagte sie es, stehen zu bleiben und zu verschnaufen. Niemand hatte sie bemerkt. Die Männer machten weiter mit ihrer Arbeit. Das Tor hatte sich wieder geschlossen.
    Mit kurzem Erschrecken stellte Romy fest, dass sie auf dem Gelände gefangen war.
    Rasch schaltete sie ihr Handy aus, damit es sie nicht verraten konnte. Dann versuchte sie abzuschätzen, wie lange die  Männer noch brauchen würden, bis sie den Wagen entladen hätten.
    Schwer zu sagen. Eine halbe Stunde, schätzte Romy. Vielleicht auch eine ganze.
    Sie schaute auf ihre Armbanduhr.
    Elf Uhr fünf.
    Eine halbe Stunde, dann würde sie wieder hier sein, um die Abfahrt des Lastwagens zu nutzen und von hier zu verschwinden.
     
    Calypso lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und hörte den anderen zu. Sie hatten die halbe Nacht hindurch geredet, lange geschlafen und saßen nun in der gemütlichen Wohnküche des Bauernhauses, das sie für ein langes Wochenende gemietet hatten.
    Im Kamin prasselte ein Feuer, während draußen feuchte, kalte Luft die Landschaft verschleierte. Lusina, Mariel, Leon und Calypso. Vor einer Woche waren sie einander zum ersten Mal begegnet, und doch kam es ihnen so vor, als wären sie seit Jahren befreundet.
    »Cool, unsere Namen«, sagte Lusina gerade. »Könnte ich mir gut auf einem Abspann vorstellen.«
    »Dieser Fred aus Leverkusen offenbar auch.« Mariel zeigte dem nicht anwesenden Fred den ausgestreckten Mittelfinger. »Nachdem er abgelehnt worden ist, hat er uns dubiose Beziehungen angedichtet, ohne die wir es nie geschafft hätten. Und dann hat er über unsere Künstlernamen abgelästert.«
    »Volltrottel.« Leon fläzte sich müde auf dem roten Sofa. Seine blonden Haare hatten dringend eine Wäsche nötig und ein Kamm

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