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Teufelsengel

Teufelsengel

Titel: Teufelsengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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doch da hatte er sich getäuscht. Romy kochte ihr eigenes Süppchen und ließ niemanden in den Topf gucken.
    Gregory holte sich einen Kaffee und klemmte sich ans Telefon. Nach dem ersten Gespräch hatte er Romy aus seinem Kopf verbannt. Er würde sich mit ihr auseinandersetzen, sobald sie es wagte, ihm wieder unter die Augen zu treten.
     
    Pia hatte sich wieder aufs Bett gesetzt. Ihr war abwechselnd heiß und kalt. In ihrem Hals brannte es wie Feuer, und in ihren Handgelenken hatte sie ein taubes Gefühl. Sie war ernstlich krank. Sie musste zum Arzt.
    Würden sie ihr Bruder Benno schicken?
    Sie sank zur Seite und blieb so liegen, unfähig, die Füße anzuheben und sich zuzudecken. Ihre Lider zitterten von der Anstrengung, sie offenzuhalten.
    Nicht schlafen, dachte sie. Bloß nicht schlafen.
    Als würde es ihr etwas nützen, den Dingen ins Auge zu sehen.
    Sie hatte kein Gefühl für die Zeit, die verstrich. Irgendwann hörte sie auf, sich gegen den Sog der Erschöpfung zu wehren. Bevor sie die Augen endgültig schloss, hörte sie wieder einen Hund bellen.
    Snoop, dachte sie.
    Er blieb in ihrer Nähe.
    Obwohl sie ihn nicht sehen und berühren konnte, fühlte sie sich getröstet, und mit einem Lächeln ergab sie sich dem Schlaf.
     
    Als Erstes nahm Bruder Arno ihr die Tasche ab, mit allem, was darin war, Geld, Schreibzeug, Schminkutensilien, Schlüsseln. Dann musste Romy ihm ihre Jacke geben. Er durchsuchte die Taschen - und fand ihr Handy.
    Damit hatte er Romys Verbindung zur Außenwelt komplett gekappt.
    Was ihm nicht in die Hände geriet, weil Romy es an einem Lederband um den Hals trug, war ihr Diktiergerät. Sie hatte es rasch unter ihren Pulli geschoben, und weil es so klein und flach war, fiel es Bruder Arno nicht auf.
    Romy klammerte sich an dem Gedanken fest, wenigstens etwas zu haben, das er nicht kontrollieren konnte. Ihre Worte und die Möglichkeit, sie aufzuzeichnen, machten sie unabhängig, egal, was geschehen würde.
    »Du musst das verstehen«, sagte Bruder Arno in bedauerndem Tonfall. »Wir können niemandem erlauben, seine Nase in unsere Angelegenheiten zu stecken.«
    Romy starrte ihn an. Wo war der liebenswürdige, geistreiche, charmante Priester geblieben, der ihre Gedanken länger und intensiver beschäftigt hatte, als sie sich eingestehen mochte? Wo war der Mann, der die Welt für ein paar Stunden auf den Kopf gestellt hatte?
    »Ich bringe dich jetzt zu Vero, und ich rate dir, keine Dummheiten zu versuchen. Ich habe kein Problem damit, dich zum Schweigen zu bringen, falls es nötig sein sollte.«
    Daran zweifelte Romy keinen Moment.
    Sie beschloss, zu tun, was er von ihr verlangte. Dadurch gewann sie Zeit zum Nachdenken.
    Bruder Arno nahm sie fest beim Arm und führte sie in den Seitenflügel der Kirche. Vor einer Tür am Ende des langen Gangs blieb er stehen und klopfte an.
    »Herein!«
    Die Stimme klang herrisch und gereizt, und Romy hatte den Eindruck, als wäre Bruder Arno neben ihr kurz zusammengezuckt.
    Er schob sie in ein karg eingerichtetes Zimmer, in dem ein Mann im Ordensgewand an einem Schreibtisch saß. Der Mann stützte die Ellbogen auf, legte die Fingerspitzen zusammen, dass sie ein Dach bildeten, und schaute Romy mit einem ironischen Lächeln darüber hinweg an.
    »Ah, unsere kleine Reporterin«, sagte er spöttisch.
    »Mein Name ist Romy Berner. Ich schreibe für das KölnJournal. Und wer sind Sie?«
    Romy war nicht bereit, sich von diesem Typen klein machen zu lassen.
    Er antwortete nicht. Aber sie wusste auch so, wen sie vor sich hatte. Das musste der sagenhafte Vero sein, von dem Bruder Arno ihr vorgeschwärmt hatte.
    »Mein Chef weiß, dass ich hier bin.«
    Die Augen des Mannes verengten sich. Offenbar hatte ihr Bluff ihn irritiert. Doch dann lehnte er sich zurück und schmunzelte amüsiert.
    »So, das weiß er also.«
    »Ja.«
    Greg, dachte Romy. Warum hab ich dich bloß nicht eingeweiht?
    »Und aus welchem Grund genau bist du hier?«
    Romy ließ sich widerspruchslos von ihm duzen, aber sie wich seinem Blick nicht aus.
    »Kann nicht jede … große Sache ein bisschen Öffentlichkeit gebrauchen?«
    »Du willst über unsere Ordensgemeinschaft schreiben?«
    Er tauschte einen Blick mit Bruder Arno, und Romy erinnerte sich daran, dass sie ihm etwas ganz anderes erzählt hatte.
    »Eigentlich recherchiere ich für einen Artikel über Gewaltverbrechen«, erklärte sie. »Aber ich könnte mir durchaus vorstellen …«
    »Und diese Recherchen haben dich ausgerechnet hierher

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