Teufelsflut
dem Hauseingang, aber Burgoyne hatte ihn gesehen und feuerte einen Schuss aus seiner Smith & Wesson auf ihn ab. Die Kugel schlug in die Ziegel des Hauseingangs ein.
Burgoyne schoss noch einmal, traf aber wieder nur eine Hauswand in der schmalen Gasse, in die der dunkelhaarige Mann sich flüchtete.
Schnell wie ein Windhund rannte Burgoyne zum Eingang der Gasse, wo er schließlich ste hen blieb und mit den Achseln zuckte. Dann kam er zu Paula und Nield zurück »Er ist verschwunden«, sagte er. »Die Gasse macht nach ein paar Metern einen Knick, und da hätte er mir hinter jeder Ecke auflauern können. Ist alles in Ordnung, Paula?«
»Ich schlage vor, wir bringen sie jetzt zur Rue St-Honore«, sagte Nield mit fester Stimme. »Dort nehmen wir ein Taxi und fahren zurück zum Ritz.«
»Na, hatten Sie einen netten Abend?«, fragte Tweed, als er Paula in seine Suite ließ.
»Er war wunderbar. Bis auf die beiden Gorillas, die mir ans Leben wollten.«
Paulas Stimme klang zittrig. Tweed half ihr aus dem Mantel und brachte sie zu einem der Sofas. Es klopfte an der Tür. Als Tweed öffnete, stand Burgoyne draußen.
»Paula wird Ihnen alles erzählen. Ich muss jetzt los und die Route abfahren, die Sie morgen Abend nehmen werden. Erst nach Genf, dann nach Annecy. Ich melde mich – wenn es irgend geht…«
»Sie sehen mitgenommen aus«, sagte Tweed zu Paula, nachdem Burgoyne wieder gegangen war. »Ich werde vom Zimmerkellner einen Tee mit viel Zucker bringen lassen.«
»Ich will keinen Tee.«
Tweed bestellte trotzdem einen. Paula saß ganz still und aufrecht auf dem Sofa, und auch Tweed sagte nichts, bis der Kellner mit dem Tee kam. Dann goss er Paula eine Tasse davon ein und süßte sie mit mehreren Löffeln Zucker. Als Paula die Tasse und die Untertasse hob, klapperten sie aneinander, so sehr zitterten ihr die Hände. Nachdem sie ausgetrunken hatte, wollte ihr Tweed nachschenken, aber Paula schüttelte den Kopf. Dann begann sie mit ruhiger Stimme die Vorfälle auf dem Heimweg vom Restaurant in allen Einzelheiten zu schildern.
Tweed machte beim Zuhören ein grimmiges Gesicht.
»Und dann«, beendete sie ihre Erzählung, »hat Nield ein Taxi gerufen, und wir sind zurück ins Hotel gefahren.«
»Der Mann, der Sie mit dem Revolver bedroht hat, war also dieser Bancroft. Gut, dass Pete mit ihm fertig geworden ist. Der andere in dem Hausgang war vermutlich der Gelbe Mann. Schade, dass Burgoyne ihn nicht getroffen hat.«
»Er hat sein Bestes versucht. Es ging alles so schnell.«
»Und? Wie fühlen Sie sich jetzt?«
»Sehr müde. Der Tee war doch eine gute Idee. Er hat mich beruhigt.
Aber Sie sehen auch nicht gerade frisch aus.«
»Ich habe mir überlegt, wie wir die Amerikaner loswerden. Gehen Sie auf Ihr Zimmer und schlafen Sie sich erst mal aus. Wir fahren nicht vor morgen Mitternacht. Sie können den ganzen Tag im Bett bleiben, wenn Sie wollen.«
»Das klingt wunderbar…«
Paula stand auf und gab Tweed einen Kuss auf die Wange. Sie war gerade gegangen, als das Telefon klingelte. Tweed hob den Hörer ab. Es war Trudy.
»Das ganze Team ist aus dem Crillon ausgezogen und hat sich Zimmer in einem anderen Hotel in der Nähe genommen. Keine Ahnung, weshalb. Ich gebe Ihnen gleich mal die Zimmernummern durch. Und die von Karnows Suite, wo alle zusammen um neun zu Abend essen…«
»Essen Sie auch mit?«, fragte Tweed, nachdem er sich die Nummern notiert hatte.
»Nein. Es ist ein Herrenabend. Ich esse allein im Speisesaal.«
»Essen Sie auf gar keinen Fall morgen Abend mit ihnen.«
»Das hatte ich sowieso nicht vor. Jetzt muss ich aber auflegen. Bancroft kommt alle paar Minuten bei mir vorbei und will zu mir ins Zimmer. Ich lege immer die Kette vor und lasse ihn nicht herein.«
»Das ist gescheit von Ihnen. Er ist ein brutaler Kerl – aber das wissen Sie ja…«
Gleich nach dem Gespräch mit Trudy rief Tweed Newman und Marler zu sich und gab ihnen die Zimmernummern der Amerikaner. Danach unterbreitete er ihnen einen Plan, den Marler in ein paar Punkten ergänzte. Tweed fragte ihn, ob er denn die für den Plan benötigte Ausrüstung auch besorgen könne.
»Völlig problemlos«, sagte Marler. »Ich kenne einen Mann, der eine Menge Ausrüstungsgegenstände aus Polizeibeständen gestohlen hat.
Ach, ich finde, wir sollten Nield und Butler ebenfalls zu der kleinen Party einladen.«
»Einverstanden«, sagte Tweed. »Und wenn Paula ausgeschlafen hat, lasse ich sie die Dokumente tippen. Wir werden den Yankees einen
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