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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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junges Kamel verkleiden«, erzählte Burgoyne und trank einen Schluck Champagner. »Das ist alles andere als einfach«, fügte er ernsthaft hinzu. »Man muss Arme und Beine so bewegen, dass es wie der Gang eines Kamels aussieht.« Er imitierte die wogende Gangart mit den Fingern auf der Tischplatte. »Aber es hat gewirkt. Die Araber haben mich zwar gesehen, aber nicht weiter beachtet. Trotzdem war es verdammt anstrengend, sich stundenlang auf allen vieren zu bewegen.«
    »Sie sind mir vielleicht einer«, gluckste Paula, die sich königlich amüsierte.
    »Und dann habe ich einmal mit Saddam Kaffee getrunken.«
    »Mit Saddam Hussein? Wie haben Sie denn das geschafft?«
    »Mit Saddam Ali, einem Informanten im Basar«, erwiderte Burgoyne.
    »Er ist soo dick.« Dabei formte er mit den Armen einen weiten Kreis und blies die Backen auf. »Er hat mir erzählt, wo geheime Raketen versteckt waren.«
    »Und haben Sie die gefunden?«
    »Als ich – als Araber verkleidet – an die Stelle kam, wurden die Raketen gerade auf Transportfahrzeuge verladen. Aber es waren gar keine Raketen, sondern nur ein paar uralte Kanonen. Das war die ganze Bewaffnung, die die Iraker hatten, und deshalb haben wir auch den Golfkrieg gewonnen. Saddam hatte uns nichts entgegenzusetzen als Kanonenkugeln.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort«, sagte Paula und kicherte. »Sie sind ein richtiger Lügenbaron.«
    »Ich weiß«, sagte Burgoyne liebenswürdig. »Einmal, in Kuwait…«
    Von dem Nischentisch aus, den Nield inzwischen in Begleitung der Frau eingenommen hatte, hatte er Paula und Burgoyne gerade noch im Blick.
    Paula war in ihre Unterhaltung vertieft und genoss den vergnüglichen Abend so sehr, dass sie Nield und seine neue Bekanntschaft offenbar gar nicht bemerkte.
    Der dunkelhaarige Mann beobachtete die beiden ebenfalls genau. Als sie mit dem Essen fertig waren und ihren Kaffee tranken, bezahlte er die Rechnung und verließ langsamen Schrittes das Lokal.
    »Hätten Sie noch Lust auf einen kleinen Spaziergang, bevor wir zurück ins Ritz flitzen?«, fragte Burgoyne.
    »Ja. Ich würde gern noch etwas frische Luft schnappen. Außerdem habe ich vorhin auf der anderen Straßenseite ein interessantes Geschäft gesehen. Die Schaufenster sind noch immer beleuchtet.«
    »Hoffentlich hat es schon geschlossen. Diamanten kosten ein Vermögen…«
    Die Straße war schmal und schlecht beleuchtet, lediglich in den von Eisengittern geschützten Schaufenstern brannte Licht. Sie waren schon ein Stück gegangen, als ein Amerikaner, der sich offenbar verlaufen hatte, Burgoyne nach dem Weg fragte. Burgoyne musste seine Erklärungen dreimal wiederholen, bevor der Mann kapierte, wo er hinmusste. Paula ging indessen weiter und kam auf einen kleinen Platz, von dem sie dachte, dass über ihn der Weg zurück zum Ritz führte. Auch dieser Platz, auf dem mehrere kleine Straßen zusammenliefen, war schlecht beleuchtet. In einem Hauseingang stand ein dunkelhaariger Mann.
    Paula blieb vor einem der erleuchteten Schaufenster stehen und wartete auf Burgoyne. Auf einmal spürte sie, wie sich ihr der Lauf einer Waffe in den Rücken bohrte. Hinter ihr stand ein kleiner Mann mit dicklichem Gesicht, der eine Baskenmütze trug und Englisch mit amerikanischem Akzent sprach. Es war Bancroft.
    »Keine Bewegung, oder ich knalle dich ab.«
    Bancroft packte Paula an den Haaren und zog sie am Kopf nach hinten.
    Dabei grinste er zufrieden. So etwas machte ihm großen Spaß. Dann zuckte er zusammen, weil auch ihm der Lauf einer Waffe in den Rücken gerammt wurde.
    »Haare loslassen«, sagte Nield. »Sonst jage ich dir eine Kugel ins Rückgrat.«
    »Wenn du das tust, erschieße ich sie«, antwortete Bancroft, ohne sich umzudrehen.
    »Dann können wir nur eines tun«, sagte Nield ruhig. »Wir lassen beide gleichzeitig die Waffe fallen. Ich zähle bis drei.«
    Bancroft trat einen Schritt zurück, zielte mit dem Revolver aber immer noch auf Paula. Auch Nield bewegte sich nach hinten, ohne den Lauf seiner Walther von Bancrofts Rücken zu nehmen.
    »Los geht’s«, sagte er, noch immer gelassen. »Eins…zwei… drei.«
    Bancroft ließ die Waffe fallen, die dann eine Millisekunde vor Nields Walther auf das Pflaster prallte. Der Amerikaner wirbelte herum und wollte Nield mit dem Schädel in den Bauch stoßen, aber dieser sprang geistesgegenwärtig zur Seite und ließ den anderen ins Leere laufen. Als Burgoyne erschien, gab Bancroft Fersengeld und verschwand um eine Ecke.
    Der dunkelhaarige Mann trat aus

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