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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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trug, das Lenkrad ganz locker in den Händen hielt. Sie spürte, dass er sich überhaupt nicht verkrampfte, ganz im Gegensatz zu ihr. Jedes Mal, wenn sie sich einer Gefahr näherte, war sie fürchterlich angespannt.
    »Hoffentlich ist sich Tweed darüber im Klaren, dass er sich in eine ziemlich prekäre Situation bringt, wenn der Bewohner des Schlosses nicht Dr. Goslar ist«, sagte Beck schließlich. »Er könnte wegen Hausfriedensbruchs angezeigt werden. Unsere Gesetze sind in dieser Hinsicht ziemlich streng.«
    »Tweed hat schon ganz andere Situationen gemeistert. Viel schlimmer als ein wütender Schlossbewohner wäre für ihn die Erkenntnis, dass er seinen letzten Trumpf ausgespielt und verloren hat.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass er jetzt den großen Coup landet.«
    Die unglaublich schmale und steile Straße führte immer noch nach oben.
    Paula schaute immer wieder mal nach links in der Hoffnung, einen Blick auf das Chateau zu erhaschen, aber es zeigte sich leider keine Lücke in den Schneewällen, die ihr immer höher zu werden schienen.
    »Ich mache mir große Sorgen«, sagte Beck, der offenbar dieselbe Beobachtung gemacht hatte. »Darf ich Sie um einen Gefallen bitten?«
    »Natürlich.«
    »Der Schneefall in den letzten Tagen war offenbar stärker, als ich gedacht habe. Könnten Sie vielleicht Tweed dazu überreden, sein Vorhaben aufzugeben und nach Le Brassus zurückzufahren? Ich weiß, dass Sie großen Einfluss auf ihn haben.«
    »Da könnte man wohl noch eher die Freiheitsstatue dazu überreden, von ihrem Sockel zu steigen. Ich hätte nicht gedacht, dass Sie uns jetzt noch einen Rückzug vorschlagen würden.«
    »Aber ich tue es trotzdem. Wir könnten Sie über Nacht im Hotel Blanc unterbringen. Vielleicht ist die Lage ja morgen früh etwas besser.«
    »Sie vergessen den Privatjet auf dem Genfer Flughafen. Morgen früh ist der vielleicht mit seiner teuflischen Fracht schon weiß Gott wo. Sie haben doch selbst gesagt, dass es auch gut für die Schweiz wäre, wenn wir Goslar rechtzeitig dingfest machen würden.«
    »Gott im Himmel«, sagte Beck mit einem leisen Kichern. »Sie sind ja noch schlimmer als Tweed. Jetzt weiß ich wenigstens, warum er so große Stücke auf Sie hält. Na, dann fahren wir mal weiter ins Unbekannte…«
    Ein paar Minuten später machte die Straße eine scharfe Linkskurve und wurde auf einmal wieder fast eben. Links und rechts ragten immer noch meterhohe Schneewände auf, aber wenigstens war die Fahrbahn jetzt breiter. Beck ließ einen leisen Seufzer hören und schaute hinüber zu Paula.
    »Geschafft. Wir fahren jetzt auf der Berghöhe entlang. Und wie ich sehe, sind die anderen dicht hinter uns. Was singen wir da?«
    »Halleluja! Ich werde diese Fahrt so schnell nicht vergessen.«
    »Sagen Sie das nicht – wahrscheinlich werden Sie gleich etwas erleben, was das bisschen Autofahren weit in den Schatten stellt.«
    »Sie geben wohl nie auf, was? Aber ich werde Tweed zu keinem Rückzug bewegen.«
    Bald wurde die Straße für einen kurzen Abschnitt noch breiter. Hier fuhr Beck rechts ran, und Paula war klar, dass sie wohl den kleinen Parkplatz erreicht hatten, von dem er gesprochen hatte.
    »Da wären wir«, sagte Beck und lächelte sie aufmunternd an.
    Paula stieg aus und prüfte den Boden. Mit vorsichtigen Schritten ging sie nach hinten zu den anderen Wagen, die ebenfalls angehalten hatten. Bald standen sie alle beieinander. Butler hatte seinen Werkzeugkoffer dabei, die Walther steckte im Gürtel seines Mantels. Er machte ein Gesicht, als könnte er jederzeit drei Mörder auf einmal zur Strecke bringen, während Nield wie immer fast unbeteiligt wirkte. Tweed hatte eine Pelzmütze auf dem Kopf, die er sich vom Portier des Hotel Richemond ausgeliehen hatte. Paula fand, dass er damit wie der russische Präsident aussah.
    »Vielen Dank, Arthur«, sagte Tweed. »Wo treffen wir uns, wenn das alles hier vorbei ist?«
    »Ich warte in meinem Wagen unten an der Seestraße, ein Stück weit weg vom Tor zum Chateau . Haben Sie Ihr Handy dabei? Gut. Ich das meine auch. Wenn Sie Probleme bekommen, weil der Bewohner des Schlosses nicht Dr. Goslar ist, dann rufen Sie mich an. Ich habe mir für diesen Fall schon etwas überlegt.
    Ich werde einfach sagen, mir sei zu Ohren gekommen, dass die Terroristen, die für den Anschlag auf die Tiefgarage verantwortlich sind, sich in diesem Schloss aufhalten sollen. Etwas Besseres fällt mir auf die Schnelle nicht ein.«
    »Ich glaube nicht, dass Ihre Geschichte

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