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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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nicht«, gab Newman zu. »Aber uns wird schon etwas einfallen, wenn wir erst mal dort unten sind.«
    »Auf der Bergstraße, über die Sie zu der Stelle oberhalb des Schlosses gelangen, gibt es auf beiden Seiten hohe Schneewälle«, sagte Berger. »Die schirmen das Geräusch Ihrer Motoren perfekt ab.«
    »Was ist das eigentlich für ein Loch unterhalb der großen Felsspitze da?«, fragte Tweed. »Ist das eine Höhle?«
    »Ja«, antwortete Berger. »Sie soll sogar sehr tief sein. Die Leute vom Ort nennen sie die Teufelshöhle, aber ich kann Ihnen leider nicht sagen, weshalb.«
    »Eines macht mir Sorgen«, sagte Beck, nachdem er den Berghang mit seinem Fernglas abgesucht hatte. »In letzter Zeit ist so viel Schnee gefallen, dass akute Lawinengefahr besteht, was aber eigentlich untypisch für diese Jahreszeit ist. Sie sollten sich also in Acht nehmen, wenn Sie hinunter zu dem Chateau fahren. Ich habe ein Thermometer im Auto, und das sagt mir, dass die Temperatur gerade steigt, was die Gefahr eines Lawinenabgangs erhöht.«
    »Ich wusste gar nicht, dass der See direkt unterhalb der Straße liegt«, sagte Paula, die sich ein wenig umgesehen hatte. »Das Eis sieht schon ziemlich dick aus.«
    »Ich würde Ihnen trotzdem nicht empfehlen, dort Schlittschuh zu laufen«, sagte Beck in einem halb scherzhaften Ton.
    »Nicht jetzt, wo es wieder wärmer wird. Wer dort einbricht, ist praktisch nicht zu retten.«
    »Dabei haben wir uns schon so auf eine kleine Schlittschuhpartie gefreut«, scherzte Trudy.
    »Dieses Chateau ist eines der unheimlichsten Gemäuer, die ich je gesehen habe«, sagte Newman, dem Beck sein Glas geliehen hatte. »Es hat eine gespenstische Atmosphäre.«
    »Stimmt«, sagte Paula. »Hier könnte man gut einen Horrorfilm drehen.«
    »Bevor Sie sich gegenseitig weiter Angst machen, sollten wir lieber losfahren«, sagte Tweed. Er wandte sich an Berger und schüttelte ihm die Hand. »Herzlichen Dank, dass Sie uns hierher gebracht haben.«
    »Gern geschehen«, antwortete Berger. »Wenn Sie wollen, können Sie, wie gesagt, auf dem Rückweg in meinem Hotel vorbeischauen. Man soll sich zwar nicht selbst loben, aber ich bin ein ziemlich guter Koch. Es wäre mir eine Freude, Sie zum Essen einladen zu dürfen, ganz gleich, wie spät es ist.«
    »Danke sehr«, sagte Tweed und schaute hinüber zu Marler, Nield und Butler. »Sind Sie bereit?«
    »Zu allen Schandtaten«, antwortete Marler.

43
    Auf Becks Einladung hin fuhr Paula zusammen mit ihm in seinem Wagen zu einer Abzweigung, von der aus eine steile Bergstraße nach oben führte. Beck hatte das Fernlicht eingeschaltet, und Paula erkannte bald, weshalb.
    Die Bergstraße war gerade breit genug für Becks Mercedes. Die Schneewälle auf beiden Seiten waren die höchsten, die Paula bisher auf dieser Fahrt gesehen hatte. Fast hatte sie das Gefühl, in einem unterirdischen Gang unterwegs zu sein, der in einem Dreißig-Grad-Winkel nach oben führte und in den kein Mondlicht drang.
    »Könnte ein Problem werden, wenn uns jemand entgegenkommt«, bemerkte sie.
    »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Um diese Zeit fährt hier niemand mehr. Zu dem Ort Le Pont am anderen Ende des Sees gibt es außer dieser Straße noch eine sehr viel kürzere Verbindung am Seeufer entlang. Die nehmen alle Autofahrer, die dort hinmüssen.«
    »Sie sind übrigens ein ausgezeichneter Fahrer, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten. Ist denn Eis unter der Schneedecke?«
    »Je höher wir kommen, desto schlimmer wird es mit dem Eis. Deshalb fahre ich ja auch nicht so schnell, wie ich könnte.« Beck schaute in den Rückspiegel. »Zum Glück lässt Marler es ebenfalls ruhig angehen. Er ist ein bewundernswerter Mann. Redet wenig und tut dafür umso mehr.«
    »Außerdem ist er extrem zuverlässig. O Gott, bei den hohen Schneewänden kann man das Chateau ja gar nicht sehen.«
    »Betrachten Sie es mal anders herum: Wer auch immer in dem Schloss sein mag, kann uns ebenso wenig sehen – oder hören. Ich schätze, dass Tweed jetzt Blut geleckt hat – kann man das auf Englisch so sagen?«
    »Ja. Und Sie haben Recht: Es gibt bei jedem Fall einen Augenblick, von dem ab sich Tweed nicht mehr aufhalten lässt. Dieser Augenblick ist jetzt gekommen.«
    Beck sagte erst einmal nichts mehr, weil er sich ganz auf die Straße konzentrieren musste, die zunehmend steiler wurde. Paulas Meinung nach grenzte es an ein Wunder, dass der Wagen die Steigung überhaupt noch schaffte. Ihr fiel auf, dass Beck, der Autofahrerhandschuhe

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