Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
Tweed heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr. »Ich glaube nicht, dass er sich noch lange halten kann.«
    »Jetzt wissen Sie alles«, flehte Burgoyne. »Holen Sie mich hier raus! Meine Beine fangen zu brennen an! Bitte! Wir teilen das Geld…«
    Burgoyne brachte den Satz nicht mehr zu Ende. Er verlor auf der heißen Steinbrüstung den Halt und rutschte nach unten. Mit einem grauenvoll schrillen, nach wenigen Augenblicken aber abrupt abbrechenden Angstschrei stürzte er hinab ins Feuer. Tweed beugte sich über die Brüstung, sah aber nur noch ein loderndes Inferno, dessen Flammen ihm gierig entgegenzüngelten.
    »Burgoyne ist tot«, sagte er, während er von der Feuerstelle zurücktrat.
    »Die Flammen haben ihn verschlungen. Bei manchen Menschen ist es besser, wenn sie ein für alle Mal von diesem Planeten verschwinden.
    Aber was ist das für ein Geräusch?«
    Tweed eilte zum Fenster, öffnete es und schaute hinaus. Dann trat er einen Schritt zurück und lächelte.
    »Nichts zu hören«, sagte er. »Das muss wohl meine Einbildung gewesen sein. Oder das Feuer, das da unten prasselt. Machen wir uns an die Arbeit. Kein Land der Erde – England eingeschlossen – darf diese diabolische Waffe in die Hände bekommen. Was machen wir also? Wir zerstören sie.«

46
    »Sie haben ja das Fenster offen gelassen«, sagte Paula.
    »Mit Absicht«, entgegnete Tweed. »Die frische Luft hilft uns, das Labor abzukühlen. Es ist infernalisch heiß hier drinnen.« Er blickte hinüber zu Trudy und den anderen. »An Ihrer Stelle würde ich die Mäntel ausziehen. Die brauchen Sie jetzt nicht.«
    Sofort machte sich Tweed an die Arbeit. Er nahm den grünen Ordner, warf ihn ohne zu Zögern ins Feuer und ließ sofort das Notizbuch folgen, das er zuvor im Schlafzimmer gefunden hatte. Paula kicherte amüsiert.
    »Ich musste gerade an Harrington denken«, sagte sie. »Er würde wahnsinnig werden, wenn er das sehen könnte.«
    »Harrington kann von mir aus über die Klippe springen. Wenn er will, zeige ich ihm eigenhändig den Weg nach Beachy Head. Und jetzt zu der Schildkröte. Ich brauche jemanden, der mir hilft, sie ins Feuer zu werfen.«
    Er bückte sich, aber Newman zog ihn sanft zurück und winkte Nield herbei. Zusammen packten sie die Wanne und hievten sie auf die Brüstung. Die Schildkröte war nicht gerade leicht. Dann gaben Newman und Nield der Wanne einen Schubs und beförderten sie mitsamt ihrem Inhalt in die Flammen.
    »Marler, gehen Sie bitte nach unten und bewachen Sie die Tür zur Wendeltreppe«, sagte Tweed. »Am besten machen Sie das vom Treppenabsatz im ersten Stock aus, da sehen Sie alles aus der Vogelperspektive.«
    »Ob einem Vogel diese Perspektive wohl gefallen würde?«, fragte Paula, die an den Blick in den Abgrund des Treppenschachtes denken musste.
    »Harry, Sie bewachen die Tür zur Feuerleiter«, sagte Tweed an Butler gewandt. »Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass Burgoyne allein hier war, aber wir sollten trotzdem äußerste Vorsicht walten lassen.«
    Tweed ging nun zu dem Gestell mit den drei Kanistern, die randvoll mit dem tödlichen Elixier gefüllt waren. Er nahm ein paar Latexhandschuhe aus einem der Regale und zog sie an, obwohl sie eine Nummer zu groß für ihn waren.
    Dann sah er in die Runde, bevor er abermals einen Blick auf die Kanister warf. Schließlich zuckte er mit den Achseln, eine Geste, die er nur äußerst selten machte. Paula hatte diese eigentlich nur in ausgesprochen gefährlichen Situationen an ihm bemerkt.
    »Ich möchte, dass Sie alle hinaus auf den Treppenabsatz gehen und dann die Tür hinter sich schließen«, sagte er. »Ich vermute zwar, dass ich das Richtige tun werde, bin mir dessen aber nicht absolut sicher.«
    »Was haben Sie denn vor?«, fragte Paula.
    »Ich werde die Kanister einen nach dem anderen ins Feuer werfen. Die extreme Hitze wird deren Inhalt unschädlich machen. Das Elixier wirkt meines Erachtens nur, wenn es in Wasser aufgelöst wird. So war es zumindest in Appledore. Weil ich mir aber nicht hundertprozentig sicher sein kann, was passieren wird, möchte ich, dass Sie sich alle in Sicherheit bringen.«
    »Ohne mich«, sagte Trudy.
    »Sie können befehlen, was Sie wollen, aber wir bleiben«, stimmte Paula ihr zu.
    »Genau das wollte ich auch gerade sagen«, meldete Newman sich zu Wort.
    »Und ob!«, rief Nield.
    Alle starrten Tweed entschlossen an. Er wusste, dass man ihn überstimmt hatte und dass er nichts tun konnte, um die anderen von ihrem Vorhaben abzubringen.

Weitere Kostenlose Bücher