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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Bilderrahmen, aus denen jemand die Bilder entfernt hatte.
    Was Paulas Aufmerksamkeit am meisten erregte, war ein großer, runder Kachelofen, der mitten im Zimmer stand und einen Durchmesser von fast drei Metern hatte. Er reichte vom Boden bis zur Decke, wo er sich vermutlich im nächsten Stockwerk fortsetzte. Der durchgeknallte Architekt muss ein cleverer Bursche gewesen sein, dachte Paula. Auf einfache Weise hatte er auf einen Schlag eine Heizung für mehrere Zimmer des Turms geschaffen. Selbst von der Tür aus konnte Paula die Hitze spüren, die der Ofen abstrahlte. In einer Ecke des Raumes lief ein Fernseher, dessen Ton abgestellt war. Paula sog die Luft ein und bemerkte sofort einen Benzingeruch. Kurz darauf entdeckte sie eine Reihe von Kanistern, die hinter einem der Sofas standen.
    Tweed hatte das Zimmer bereits verlassen. Paula fand ihn im nächsten Raum, der wohl das Schlafzimmer war, da in seiner Mitte ein großes Bett stand, vor dem Laken und Decken zu einem Haufen aufgetürmt waren.
    Im Bett selbst lag nur die nackte Matratze.
    Tweed öffnete die Schubladen des Nachttischs und fand in einer von ihnen ein kleines, in Leder gebundenes Notizbuch, das er langsam durchblätterte. Auf jeder Seite stand eine Überschrift: Phase eins, Phase zwei und so weiter. Darunter hatte jemand in einer gestochen schönen, leicht nach rechts geneigten Handschrift eine Menge Formeln geschrieben. Tweed reichte das Büchlein an Paula weiter.
    »Sagt Ihnen das etwas?«, fragte er.
    »Nichts«, antwortete Paula, nachdem sie das Notizbuch kurz durchgesehen und wieder an Tweed zurückgegeben hatte.
    »Das ist Goslars Handschrift.«
    »Haben Sie die Benzinkanister gesehen?«
    »Ja. Goslar ist also noch da. Oben im Turm.«
    Auf einem Tischchen entdeckte Paula einen kleinen, patronenförmigen Gegenstand, der wie ein Lippenstift aussah, aber weil Tweed schon weiter in den dritten Raum gegangen war, folgte sie ihm. Im Vorübergehen sah sie, dass Newman auf dem Treppenabsatz Stellung bezogen hatte. Unter ihm standen Trudy, Nield und Marler. In dem dritten Zimmer befanden sich eine marmorne Badewanne mit goldenen Armaturen, eine Dusche sowie eine durch eine Glastür vom Rest des Raumes abgetrennte Toilette.
    Tweed hatte das Badezimmer schon wieder verlassen und stieg nun langsam die enge Wendeltreppe in den fünften Stock hinauf. Wieder hatte er die Walther in der rechten Hand und hielt sich mit der linken an dem steinernen Geländer fest. Newman trat beiseite und ließ Paula vorbei, damit sie Tweed hinterhereilen konnte. Trudy folgte ihr auf dem Fuß, danach kamen die anderen. Tweed war schon oben angelangt. Er blieb vor einer schweren, mit Metall beschlagenen Tür stehen, die einen runden Drehknopf aufwies.
    Langsam und vorsichtig drehte Tweed den Knopf Millimeter um Millimeter, bis er die Tür öffnen konnte. Dabei hoffte er, dass auch ihre Angeln so gut geölt waren wie die der Eingangstür. Paula schaute über das Treppengeländer nach unten und bekam beim Anblick der sich bis hinunter in die Halle windenden Wendeltreppe fast einen Anfall von Höhenangst.
    Tweed drückte die Tür ganz langsam nach innen. Sie knarzte nicht. Als er sie vollständig geöffnet hatte, sah er, dass er sich im obersten Raum des Turms befand. Die anderen drängten sich hinter ihm durch die offene Tür und erblickten eine Gestalt, die einen weißen Laborkittel trug und ihnen den Rücken zugedreht hatte. Auf einmal wirbelte die Gestalt herum, sodass Tweed und die anderen ihr Gesicht sehen konnten. Es war das Gesicht von Alan »Chance« Burgoyne.

45
    Nie zuvor hatten sie Burgoyne so gesehen. Seine Augen, die auf einmal hart wie Gewehrkugeln wirkten, hatte er zu schmalen Schlitzen verengt, und sein Mund war zu einer böse und brutal wirkenden Grimasse verzogen. In der rechten Hand hielt er einen Magnum-Revolver, mit dem er auf Paula und Trudy zielte. Als Burgoyne zu sprechen begann, merkte Tweed, dass sich auch dessen Stimme verändert hatte. Sie klang jetzt zischend und bedrohlich und hatte einen ganz leichten fremdländischen Akzent. Unwillkürlich musste Tweed an den alten Film über Dr. Jekyll und Mr. Hyde denken, den er einmal im Fernsehen gesehen hatte. Die Veränderung, die Burgoyne durchgemacht hatte, war mindestens ebenso beunruhigend wie die des Arztes, der sich in dem Film in einen blutrünstigen Schwerverbrecher verwandelt.
    »Keiner rührt sich! Ich gebe Ihnen genau zwei Sekunden, um Ihre Waffen fallen zu lassen. Wenn nicht, erschieße ich die beiden

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