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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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eingesetzt, Paula?«
    »Weil Chance gewohnt ist, auf eigene Faust zu operieren. Das hat er schon in der Wüste so gemacht. Wenn einer einen Hinterhalt erkennen kann, dann er…«
    Es klopfte an der Tür. Paula öffnete und ließ Marler herein, der sich wie üblich sofort mit dem Rücken an die Wand lehnte.
    »Burgoyne möchte heute Nacht unsere Route nach Annecy abfahren«, sagte er. »Ich halte das für sehr vernünftig.«
    »Ich auch. Aber wir fahren nicht heute, sondern erst morgen Nacht«, sagte Tweed und sah dabei Paula an. »Der Anruf vorhin kam von Serena. Sie kann erst morgen Nachmittag um vier zu mir kommen. Das hält uns zwar auf, aber ich möchte hören, was sie mir zu sagen hat. Als Goslar sie zwei Wochen vor dem Vorfall in Appledore als Fotografin angeheuert hat, ist sie ihm ziemlich nahe gekommen.«
    »Wenn es stimmt, was sie sagt«, bemerkte Paula.
    »Sie sind ganz schön misstrauisch.«
    »Dazu haben Sie mich erzogen. Meinen Sie nicht, dass Sie Marler über unsere Route nach Annecy aufklären sollten?«
    »Das wollte ich gerade tun. Wir werden über Genf fahren, Marler, und von dort aus über die Grenze zurück nach Annecy.«
    »Warum nach Genf?«
    »Weil ich dort noch etwas nachprüfen muss. Sie scheinen darüber nicht allzu glücklich zu sein.«
    »Ich überlege mir bloß, was das bedeutet. Wenn wir über die Schweiz fahren, müssen wir zweimal eine Grenzkontrolle passieren. Da könnte es Probleme mit unseren Waffen geben. Na, ich werde das schon irgendwie hinkriegen. Ich habe übrigens bereits einen dritten Wagen gemietet.«
    »Wieso das?«
    »Weil wir im Konvoi nach Annecy fahren. Schon bevor Burgoyne davon gesprochen hat, habe ich mir Gedanken über einen möglichen Hinterhalt gemacht. Sollte es tatsächlich einen geben, werden unsere Feinde vermutlich annehmen, dass Sie im mittleren Wagen sitzen. Aber Sie werden im letzten Wagen fahren.«
    »Wenn Sie darauf bestehen«, sagte Tweed und sah auf die Uhr. »Ich erwarte jetzt Besuch, den ich gern allein empfangen würde.«
    »Kein Problem. Ich muss sowieso den dritten Wagen durchchecken…«
    Um die Zeit, als Marler Tweeds Suite verließ, war es draußen bereits dunkel. In einer kleinen Straße, die von der Rue St-Honore zur Rue Rivoli führte, drückte ein großer Mann den Knopf der Gegensprechanlage eines Hauses. Unter dem Knopf stand auf einer Karte der Name der Mieterin:
Serena Cavendish.
    Als sich nichts tat, blickte der Mann die Straße entlang. Mehrere Leute eilten an ihm vorbei, aber niemand beachtete ihn. Die Franzosen, die endlich ihre langweilige Arbeit hinter sich gebracht hatten, hatten es eilig, nach Hause zu kommen. Der Mann wollte den Klingelknopf gerade noch einmal drücken, als er sah, wie in einem Fenster im Erdgeschoss der Vorhang kurz beiseite geschoben wurde. Daraufhin blieb er stehen und wartete.
    Nach einer Weile wurde die Haustür aufgeschlossen und geöffnet. Die Concierge, eine große, dünne Frau Mitte sechzig mit rosa gefärbtem Haar, sah ihn misstrauisch an. Normalerweise hätte sie die Tür nicht geöffnet, aber jetzt, wo so viele Leute auf der Straße waren, fühlte sie sich sicher.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie auf Englisch. Am Stil seiner Kleidung hatte sie erkannt, dass der große, grobschlächtige Mann ein Engländer sein musste. Er trug einen langen, dunklen Mantel und schweinslederne Handschuhe.
    »Ich möchte meine Freundin Serena Cavendish besuchen. Sie meldet sich nicht an der Gegensprechanlage.«
    »Dann ist sie wohl nicht zu Hause.«
    »Aber sie erwartet mich. Auf welchem Stockwerk wohnt sie denn?«
    »Wohnung zwei im ersten Stock. Kommen Sie später noch einmal wieder…«
    »Ich habe doch gesagt, dass sie mich erwartet. Vielleicht sitzt sie ja gerade in der Badewanne.«
    Der Mann drängte die Concierge beiseite und trat in den Hausgang.
    Ohne die Frau, die ihm etwas auf Französisch hinterher rief, weiter zu beachten, stieg er die Treppe hinauf. Als er oben angelangt war, drehte er sich um und warf ihr eine Banknote hinab. Sie bückte sich und hob sie auf. Es war ein Hundertfrancschein. Als die Concierge wieder hinaufblickte, war der Mann verschwunden. Sie zuckte mit den Achseln und steckte den Schein in ihre Geldbörse, die sie unter der Schürze trug.
    Der große Mann ging den schmalen Gang im ersten Stock entlang, bis er an einer Tür die Ziffer Zwei entdeckte. An der Tür daneben war ein Schild mit einer Drei angeschraubt. Der Mann nahm eine kleine, dünne Metallplatte mit einer gezahnten Seite aus

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