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Teufelsfrucht

Teufelsfrucht

Titel: Teufelsfrucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Hillenbrand
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geschrieben hat. Er hat mich zwei Stunden lang ausgequetscht.«
    Vatanen schenkte ihnen Weißwein nach, dann tippte er mit dem Finger auf die Zeitung, die vor ihm auf der Bank lag. »Also hier steht, dass gegen Wyss wegen des Verdachts des mehrfachen Mordes, der Brandstiftung und der Freiheitsberaubung ermittelt wird. Die Schweizer haben um seine Auslieferung ersucht, aber die Franzosen sagen, das komme überhaupt nicht infrage. Sie wollen dem Kerl selbst den Prozess machen. Hier wird der Pariser Bürgermeister zitiert, der von einem ›besonders hinterhältigen Angriff‹ spricht, ›auf unsere glorreiche Gastronomie, auf das Herz unserer Nation‹.«
    Kieffer nahm einen Schluck Rivaner und nickte zufrieden. »Ich hoffe, Wyss verschwindet hinter Gittern. Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht. Schreiben sie da auch etwas über seinen Arbeitgeber?«
    »Ja, die Hüetli AG hat ihren Chefpanscher umgehend vor die Tür gesetzt. Und natürlich weisen sie jede Verantwortung von sich. Aber was mich wundert, Xavier: Hier steht nirgendwo klipp und klar, dass diese verdammte Teufelsfrucht an allem schuld ist. Nichts über ihre außergewöhnlichen Eigenschaften, nichts über ihre Nebenwirkungen – und schon gar nichts darüber, dass Hüetli das Zeug benutzen will, um irgendwelchen Müll zu aromatisieren und als Humanfuttermittel an die Verbraucher zu verscherbeln.«
    »Ich hatte befürchtet, dass es so laufen wird, Pekka. Aber was will man machen? Scheuerle hätte alles aufdecken können, aber der ist ja jetzt bei Hüetli unter Vertrag. Ich bin mir sicher, dass die französische Staatsanwaltschaft den Konzern unter die Lupe nehmen wird. Aber die sitzen in der Schweiz und haben vermutlich ausreichend Zeit, alles zu vertuschen. Valérie Gabin istebenfalls skeptisch. Sie sagt, Hüetli habe schon viele Lebensmittelskandale unbeschadet überstanden.«
    Vatanen schaute etwas unglücklich. »Vielleicht könnten die Medien das alles aufdecken«, schlug er vor.
    Kieffer schüttelte den Kopf. »Perigot sagt, ohne vernünftige Belege könne er so etwas auf keinen Fall schreiben.«
    »Er glaubt dir nicht.«
    »Das könnte ich ihm nicht einmal verübeln, die Geschichte klingt ja auch ziemlich fantastisch. Außerdem hat Perigot meiner Meinung nach Angst, und das vermutlich zu Recht. Wenn seine Zeitung behauptet, einer der größten Nahrungsmittelkonzerne der Welt produziere vorsätzlich einen gesundheitlich bedenklichen Inhaltsstoff, um ihn in großem Stil in seinen Produkten einzusetzen, dann wird Hüetli sofort seine Anwälte von der Leine lassen und Schadenersatz in Millionenhöhe fordern.«
    »Ja, du hast recht. Niemand, der ganz bei Trost ist, wird mit dieser Geschichte hausieren gehen.«
    »Niemand. Höchstens ein Wahnsinniger.«
    »Xavier, du willst doch nicht etwa …«
    »… elo geet et duer.«
    »Was sagst du?«
    »Ich sagte, dass es mir reicht. Diesen Krieg kann jetzt gerne ein anderer Irrer ausfechten. Aber sag mal, was ist das da auf dem roten Teller? Lëtzebuerger Rieslingpaschtéit?«
    »Ja, aus deiner Lieblingsschlachterei in Pfaffenthal.«
    »Gib mir ein dickes Stück. Und, Pekka?«
    »Ja, Xavier?«
    »Die ist verdammt fett. Wir werden den Birnenbrand brauchen.«

[Menü]
    Epilog
    Die meistenteils älteren Herren, die an diesem Sonntagmorgen in ihren schwarzen Limousinen vor der Hauptverwaltung der Hüetli AG vorfuhren, sahen durchweg übellaunig aus, trotz oder gerade wegen des schönen Wetters. Sie alle hatten für den heutigen Tag andere Pläne gehegt, hatten ihre Chalets aufsuchen oder mit Freunden einen frühen Apéro im Golfclub einnehmen wollen.
    Aber die außerordentliche Verwaltungsratssitzung ging natürlich vor. Angesichts der prekären Lage, in der sich der Konzern befand, war gar nicht daran zu denken, sich unter einem fadenscheinigen Vorwand zu absentieren. Und so versammelten sich die eilig zusammengerufenen Kontrolleure und das Konzernmanagement in dem mit Nussholz getäfelten Konferenzsaal, um den Rapport von Vorstandschef Witterling entgegenzunehmen.
    Städeli, der Vorsitzende des Verwaltungsrats, sah von allen Anwesenden mit Abstand am übellaunigsten aus. Er hatte nicht einfach nur aus einem Alpendorf in die Zürcher Niederung hinabsteigen müssen wie die anderen. Die sich überschlagenden Ereignisse hatten ihn gezwungen, in der Nacht mit dem Firmenjet aus Sevilla in die Schweiz zurückzufliegen. Deswegen verpasste er nun den morgendlichen Ausritt über sein andalusisches Landgut.
    Statt der

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