Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
leeren Händen drüben anzukommen.“
Die Tür schloß sich hinter dem Alten.
18. Kapitel
Kaum war Katschu allein, hatte er das Gefühl, ein Blitz würde ihn treffen: Heiß, sengend heiß fuhr es durch seinen Leib, daß er fast den Boden unter den Füßen verlor. Mühsam hielt er sich auf den Beinen. Der kalte Schweiß brach ihm aus. Wütendes Knurren entstand hinter ihm. Er warf sich herum, konnte jedoch niemanden sehen. „Oh, die bist stark, Dämon“, knirschte er, „aber noch nicht stark genug. Das hast du jetzt hoffentlich eingesehen? Vernichten kannst du mich nicht, auch wenn du völlig unvorbereitet zuschlägst. Ich weiß mich noch zu wehren.“ Das waren eigentlich große Worte, fand er im stillen, denn er fühlte sich in Wahrheit speiübel und zu nichts mehr zu gebrauchen. Auf seiner Haut kribbelte es, als befände er sich in einem starken elektromagnetischen Feld mit Wechselströmen.
Katschu wischte sich den Schweiß von der Stirn und dachte noch einmal daran, daß er zur Insel hinüber wollte. Konnte das denn gutgehen? Konnte er es wagen, wenn der Dämon schon am hellichten Tag auf eine solche Entfernung eine derartige Macht besaß? Aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als das Wagnis einzugehen. Er mußte das Übel sozusagen an der Wurzel packen. Dabei war es sehr fraglich, ob er Erfolg haben würde.
Auch der Dämon, der ihn jetzt ständig attackierte, schien dieser Meinung zu sein. Von allein Seiten drang hämisches Kichern auf Katschu ein. Er ignorierte es einfach und vertrieb mit einem Bannspruch das unangenehme Kribbeln auf der Haut. Dann wandte er sich an das wackelige Schränkchen, um die Dinge zu holen, die er für die Fahrt für unerläßlich hielt. An die Zukunft mochte er schon gar nicht mehr denken...
*
Niels Freundin, die Französin Helen Gabin, bekam einen kleinen Nervenzusammenbruch. Sie schrie plötzlich hysterisch und warf sich auf den am Boden Liegenden. Die anderen vermochten es nicht, die Schreiende von Niels Orsted zu lösen. Bis sich Berry Redliff einen Weg bahnte und Helen ein paar schallende Ohrfeigen verpaßte. Sofort löste sich der Krampf. Widerstandslos ließ sie sich wegnehmen. Schluchzend kauerte sie sich auf ihre Koje.
Berry Redliff ließ seinen Blick in die Runde gehen. „Wir müssen jetzt Ruhe bewahren. Ich weiß selbst nicht, was mit Niels auf einmal ist. Bei der Wachablösung hat er sich so eigenartig benommen.“
Bonaldo Giaiotti, der Italiener, der schon die ganze Welt bereist hatte, tippte auf seine Armbanduhr. „Wieso warst du eigentlich noch oben, Berry? Deine Wache ist längst vorbei. Ich wäre dran gewesen. Schließlich graut schon der Morgen.“
Berry winkte ab. „Das ist jetzt unwichtig. Niels hat mich auch zu spät geweckt. Ich wollte dir das zugute kommen lassen.“
Giaiottis Frau Catherina meldete sich zu Wort. Sie war eine überaus hübsche Brünette mit einem ausladenden Busen. Sie liebte offenherzige Kleider und bewegte sich gern in der Manier einer Filmdiwa, obwohl jeder wußte, daß es ihr nur ein einziges Mal gelungen war, in einer winzigen Nebenrolle vor der Kamera zu stehen. Den einzigen Erfolg, den sie mit ihrem Äußeren überhaupt jemals gehabt hatte, war die Heirat mit Bonaldo. Deshalb war der kleine, drahtige Italiener so eifersüchtig, daß er Catherina oftmals das Leben zur Hölle macht. „Bonaldo, du übersiehst wieder einmal das Wesentliche“, meinte sie spitz. „Was hast du noch gesagt, Berry? Niels hätte sich seltsam benommen?“
Bonaldo Giaiotti wollte aufbrausen, aber Berry Redliff kam ihm zuvor: „Ja, das sagte ich allerdings.“ Er schürzte die Lippen. „Ich kann es nicht recht erklären. Es schien mir, als sei er auf einmal wahnsinnig geworden.“
Shelley Cassel, die seinetwegen die Fahrt mitgemacht hatte, nickte bestätigend. „So hat er sich auch vorhin aufgeführt.“
Marlen Heart, das verkrachte Fotomodell, kicherte wie ein kleines Mädchen. „Vielleicht ist er - besessen?“
„Du sollst nicht immer so einen Unsinn verzapfen!“ fuhr sie ihr Verlobter, der smarte Berufstennisspieler Billy Millair, an.
Berry winkte ab. „Lassen wir das Debattieren. Es wäre besser, wir würden uns jetzt endlich um den armen Niels kümmern.“ Er machte den Anfang, indem er sich bückte und nach Niels Puls fühlte. Der schlanke Playboy mit den trotz seines geringen Alters schon leicht angegrauten Schläfen hatte einen stark reduzierten Herzschlag. Berry runzelte besorgt die Stirn. Mit
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