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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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Gar keine! konstatierte er bei sich. Und er stand da und vermochte es nicht, in das grausame Spiel einzugreifen.
    Der zweite Schuß krachte. „Keine Angst, Freunde, ich habe noch genügend Munition!“ waren die Worte des Schweden - begleitet von häßlichem Lachen. Die Augen des Schweden sprühten Feuer. Tatsächlich war es Berry Redliff, als könnte er kleine, züngelnde Flammen sehen, die aus dem Kopf des Mannes traten.
    Lange kann das nicht mehr dauern! dachte er verzweifelt, und an diesem Gedanken klammerte er sich fest wie ein Ertrinkender am Rettungsanker. Einmal muß der Körper des Mannes überfordert sein. Der Dämon, der ihn seit letzte Nacht in Besitz genommen hat, ist zu stark. Es ist hellichter Tag, und dennoch hat er eine solche Macht. Niels wird innerlich ausgebrannt.
    Doch noch war nicht abzusehen, wann das eintreten konnte. Der dritte Schuß.
    Helen Gabin hatte sich jetzt losgerissen. Das erkannte Berry an dem Geschrei der anderen. Keiner wagte jedoch, ihr zu folgen, denn alle fürchteten, von den Kugeln getroffen zu werden. „Niels, ich bin es! Mach die Luke auf! Niels, ich bin doch auf deiner Seite!“ Mit teuflischer Gelassenheit zielte der Besessene. Es schien, als könnte er durch das stabile Holz sehen und Helen deutlich erkennen. Helen polterte den Aufgang nach oben und klopfte mit der geballten Hand gegen die Luke. „Niels, hörst du mich denn?“
    „Ja, natürlich!“ krächzte er heiser. Sein Finger krümmte sich um den Abzug.
    „Tu es nicht!“ kreischte jemand. Und Berry Redliff schloß wieder die Augen. Nein, sie würden die Insel, die sie ansteuerten, wahrlich nicht mehr lebend erreichen...
     
    *
     
    Katschu war fertig. Er hatte sich gut versorgt - gut genug, wie er hoffte. Um den Hals hatte er sich eine gnostische Gemme und einen echten Drudenstein gehängt. Ein Drudenstein war ein in einem wilden Gewässer natürlich geschliffener Kiesel mit einem natürlichen Loch. Ein wirkungsvolles Mittel gegen Druden, also böse Geister. Ein zivilisierter Mensch, beziehungsweise einer, der sich für einen solchen hielt, hätte wahrscheinlich über die Aufmachung Katschus geschmunzelt, aber der Portugiese wußte es besser. Er wußte, was als Waffe gegen die negativen Kräfte des Jenseitigen in Frage kam.
    Bevor er ging, fiel er auf die Knie und formulierte ein Stoßgebet. Das für alle Fälle. Vielleicht gelang es ihm, die positiven Kräfte dadurch zu aktivieren?
    Ein letztes Mal sah er sich in seiner ärmlichen Fischerhütte um. Es war wie ein Abschied für immer. Draußen fiel die Tageshitze über ihn herein wie ein hungriges Tier. Aber Katschu war abgehärtet. Er war tropische Temperaturen gewöhnt.
    Die gnostische Gemme und der Drudenstein brannten auf seiner Brust. Seinen Rücken hatte er mit dicker Paste eingeschmiert - einer Paste, deren Zubereitung ihm der Medizinmann damals beigebracht hatte, in Afrika, bei dem Stamm, bei dem Katschu etwa ein Jahr lang gelebt hatte. Dadurch, daß er beim Einreiben beide Hände benutzt hatte, war zwischen den Schulterblättern ein freier Fleck geblieben. Schon die Bergleute maßen diesem bestimmten Fleck, der für die Hände unerreichbar blieb, magische Wirkung zu.
    Vor dem Haus hatten sich die Dörfler versammelt. Offenbar hatte ihnen Bürgermeister Alfonso Canalejas verboten, hineinzugehen. Er hatte damit dafür gesorgt, daß Katschu ungestört seine Vorbereitungen treffen konnte. Jetzt warfen sie ihm seltsame Blicke zu. Sie ahnten etwas, wagten es aber nicht, Fragen zu stellen.
    Katschu war ganz froh darum. Er wollte die Leute nicht belügen und ihnen auch keine Halbwahrheiten auftischen. So war es schon besser. Er schaute in ihre verkniffenen Gesichter und schob sich an ihnen vorbei. Dem kleinen Bündel, das er sich unter den Arm geklemmt hatte, sah man nicht an, was es enthielt.
    Der letzte, an dem er vorbei mußte, hielt ihn am Arm auf. „Ich will nicht wissen, wohin du gehst, Katschu, aber du sollst wissen, daß wir alle mit dir sind!“
    Katschu sah ihm in die Augen und erkannte die Ehrlichkeit. „Danke!“ sagte er bewegt, „ich werde es nicht vergessen.“
    Der Mann ließ ihn noch nicht weitergehen. „Warum nimmst du keinen von uns mit?“
    „Ich will es nicht!“
    Das genügte. Niemand wollte sich Katschu aufdrängen. Wenn Katschu etwas unternehmen wollte, und zwar allein, dann war das seine Sache.
    Katschu ging weiter. Es fiel ihm etwas ein. Suchend schaute er über die Schulter zurück. Er hatte jemanden vermißt: Maria, seine

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