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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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diese Augen! Mein Herz schlug wie rasend, das Blut durch die Adern peitschend. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen, hob die Hand und streichelte das Gesicht, in dem diese Augen dominierten. Das Lächeln wollte nicht verschwinden. Es hatte etwas Wehmütiges. Ich war plötzlich überzeugt, daß sie mich begehrte. Die Zeichen waren überdeutlich. Und Frank war so weit weg. Und auch die Wirklichkeit war so fern. Und nur Lady Ann und ich waren - wir und unsere Leidenschaft. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Ich faßte sie an den Schultern und zog sie näher zu mir heran. Sie sträubte sich nicht, war nur allzu willig. Sie krallte sich an mir regelrecht fest, wie eine Ertrinkende.
    Ich sah ihre roten Lippen, die sich öffneten wie der Blütenkelch einer roten Rose. Meine Gedanken verwirrten sich mehr und mehr, konzentrierten sich nur noch auf sie. Deutlich vermeinte ich das pochende Herz in ihrer Brust zu spüren. Der Kuß schien eine Ewigkeit zu dauern. Noch nie zuvor waren meine Gefühle so aufgepeitscht gewesen wie jetzt. Meine Hände gingen auf Wanderschaft. Die Hüften der Frau waren sanft geschwungen, die Taille schmal, der Ausschnitt verlockend. Ich schob eine Hand hinein, umschloß die kleine, zarte Knospenbrust, unter der das wilde Herz leidenschaftlich schlug. Sie stöhnte verhalten, drängte sich bebend an mich.
    „Frank!“ hörte ich sie flüstern. „Frank!“ und immer wieder: „Frank!“
    Es war ein Wort, das mich aus dem Strudel der Leidenschaft zu befreien begann. Meine Gedanken kehrten in die Wirklichkeit zurück. Noch hatten sie allerdings das Erwachen nicht ganz geschafft, als es mehrstimmig erklang: „Hure!“
    Ich erschrak und merkte, wie sich der liebliche Körper in meinen Armen versteifte.
    „Hure! Hure! Hure!“
    Es kam von allen Seiten, drang auf uns ein wie Peitschenhiebe. Lady Ann löste sich aus meiner Umarmung. Bereitwillig gab ich sie frei. Mir schwindelte. Die ursprüngliche Szenerie um uns kehrte zurück. Da stand Frank. Er sprach auf mich ein. Im Hintergrund waren die anderen. Ich erinnerte mich: Eine Party. Lady Ann lächelte, während es um uns herum wisperte: „Hure! Hure! Hure!“
    Ich begriff, daß es nicht die anwesenden Menschen waren.
    Lady Ann lächelte unentwegt.
    Ich begriff, daß sich Erinnerung und Traum verwoben hatten, daß die Umarmung ein reines Produkt meiner Phantasie gewesen war, und das rief Panikstimmung in mir hervor. Ich befand mich in der Situation eines Schwimmers, den der Sog unter Wasser gezogen hatte und der sich verzweifelt um das Auftauchen bemühte. Ich schlug wild um mich, wischte damit die Szenerie hinweg, spürte unter meinen Händen eine weiche Decke, ein verschwitztes Laken. Dann war ich auf einmal hellwach.
    Ich wußte jetzt, daß ein fremder Wille die Bilder in mir erzeugt hatte. Natürlich hatte die geträumte Szene niemals zwischen mir und Lady Ann stattgefunden. War es Lady Ann selbst gewesen, die in meinen Geist eingedrungen war? Ich erinnerte mich an die kurze Begebenheit auf dem Flur, an die tastenden Hände, die sehnsüchtige Stimme. Wer aber hatte dann den Traum unterbrochen?
    Und dann sah ich die Gruppe am Fußende meines Bettes stehen: „Hure!“ wisperten sie erneut - und meinten die Unsichtbare, die einen leisen Klagelaut ausstieß - einen Klagelaut, der sich rasch verlor, als habe sie sich entfernt. Ich war allein mit meinem nächtlichen Besuch - allein mit dem Grauen...
     
     
     
     
    3. Kapitel
     
    Es waren drei: Eine runzelige alte Frau und zwei finster dreinschauende alte Männer, ebenfalls in Totenhemden gekleidet. Sie waren durchsichtig. Deutlich konnte ich den antiken Schrank hinter ihnen durchschimmern sehen. Die Deckenbeleuchtung war erloschen, obwohl ich genau wußte, daß ich sie nicht ausgeschaltet hatte. Das gespenstische Leuchten, das den Raum erfüllte, hatte seinen Ursprung in den drei Gestalten. Sie fluoreszierten grün. Ich hatte das Gefühl, eine eiskalte Hand halte meine Kehle umpackt und schnüre mir die Luft ab. Ich rang nach Atem und versuchte des Entsetzens Herr zu werden, das mich beseelte.
    Die drei Gestalten kamen näher. Ich erkannte, daß sie mit ihren nackten Füßen nicht den Boden berührten. Sie schwebten, denn sie bestanden nicht aus fester Materie. Für einen Moment nahm ich an, daß ich noch immer träumte, wie eine Minute zuvor die Umarmung mit Lady Ann. Ich tastete um mich, fühlte aber alles real. Nur die Atmosphäre war surreal, unwirklich. Ich kniff mir in die Hand und spürte

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