Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
Vom Netzwerk:
wurde diagnostiziert. Der Tod erfolgte nicht hier, sondern im Krankenhaus, in der Kreisstadt. Ich ließ sie dorthin bringen, weil ich sie von den Ängsten befreien wollte, die sie hier immer ausgestanden hat.
    In jener Nacht war ich bei ihr. Im Krankenhaus war sie wie umgewandelt. Ihr Gesicht drückte Frieden aus. Es war zur Mitternachtsstunde, als sie mich um etwas zu trinken bat. Ich ging hinaus und zur Nachtschwester. Kaum war ich weg, als ein gräßlicher Schrei die Klinik in Aufruhr brachte - ein Schrei, der gar nicht mehr abreißen wollte. Die Schwester und ich rannten sofort zu meiner Frau zurück. Da lag sie, in unnatürlicher, verrenkter Haltung, das Gesicht unmenschlich verzerrt. Ihre gebrochenen Augen starrten mich vorwurfsvoll an.
    Es war dies ein entsetzlicher Schock für mich. Der Arzt mußte mir ein starkes Beruhigungsmittel geben. Ich kehrte am Morgen hierher zurück. Alles war normal, wie mir schien. Ich vergrub mich im Arbeitszimmer, hing meinen düsteren Gedanken nach. Irgendwann mußte ich eingeschlafen sein. Als ich erwachte, schlug die Wanduhr Mitternacht. Fast vierundzwanzig Stunden war meine geliebte Frau nun schon tot.
    Ein furchtbarer Riese näherte sich dem Arbeitszimmer und trat auf geheimnisvolle Weise ein. Er schüttelte seine mächtige Faust gegen mich und schwor mir grollend Rache. Du kannst dir denken, was das für ein Erlebnis für mich war. Von diesem Zeitpunkt an gab es keine Ruhe mehr für mich. Ich bin im Teufelskreis gefangen, ohne die Chance, zu entrinnen.“
    „Aber wie ist der Fluch entstanden?“ begehrte ich auf. „Ich begreife das alles nicht.“
    Er wandte den Kopf ab. „Ich - ich weiß überhaupt nichts über den Fluch“, wich er aus, und ich kannte ihn gut genug, um zu merken, daß er mich belog. Doch drang ich nicht weiter in ihn ein. Er würde seine Gründe haben, wenn er mir noch nicht alles erzählen wollte.
    „Was ist eigentlich mit dem Geist von deiner Frau? Ich habe den einen Brief gesehen. Hat sie noch öfter geschrieben?“
    „Ja!“ gab er zögernd zu.
    „Was war der Inhalt der Briefe?“
    „Bitte, Don, frage mich nicht danach!“ bat er mich.
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als seinen Wunsch zu respektieren.
    Er stand auf. „Ich kann dich jetzt allein lassen. Es wird nichts mehr geschehen in dieser Nacht“, sagte er und trat hinaus. Ich hatte den Eindruck, als würde er dabei weinen, doch wandte er mir nicht das Gesicht zu, weshalb ich das nicht mit Bestimmtheit sagen kann.
    Kaum war ich allein, flüsterte jemand neben mir: „Ich komme wieder, Fremder!“ Es war die zärtlich klingende Stimme von Lady Ann, die nun schon ein gutes Vierteljahr tot war. Ich konnte eine neuerliche Gänsehaut nicht verhindern.
    Später löschte ich das Licht und versuchte zu schlafen. Es gelang mir erst, als der Morgen schon graute. Deshalb schlief ich auch bis zum frühen Nachmittag.
     
    *
     
    Auch auf der „REGINA“ war inzwischen die Mitternachtsstunde angebrochen, als Don Cooper sich unterbrach. Wir tranken schweigend. Seltsam, ich erwartete, daß jeden Moment etwas geschah. Damit stand ich augenscheinlich nicht allein. Don Cooper hatte seine alte Übernervosität und Ängstlichkeit zurückerlangt. Keine Sekunde konnte er ruhig sitzen. Immer wieder irrte sein Blick umher. Doch nichts passierte. Es blieb alles ruhig.
    Schritte kamen den Gang entlang. In der Stille waren sie deutlich zu hören. Stimmen: Passagiere, die an der Kabine vorbeikamen und ihren eigenen Kajüten zustrebten. Späte Besucher der Schiffsbar vielleicht. Ich entspannte mich wieder. Don Cooper leerte sein Glas. Ich mußte ihm nachgießen. Wir hatten in den letzten Stunden viel getrunken, fast zuviel. Dennoch fühlte ich mich nüchtern - durch das Erzählte.
    Ich beschloß, die Stille zu durchbrechen. „Es ist schade, daß ich keinen Beweis für das habe, was Sie mir berichtet haben.“
    Er musterte mich. „Sie haben den Brief von Lady Ann gesehen - den ersten Brief. Lord Burgess hat ihn mir überlassen. Das heißt, ich habe ihn einfach behalten. Doch er hat ihn nicht zurückverlangt.“
    „Glauben Sie wirklich, daß das genügt? Lady Ann könnte leben und den Brief geschrieben haben. Ein kleiner Scherz, ganz harmlos. Schließlich kenne ich weder den Lord, noch seine Frau. Daß es sie gibt und daß die Lady nicht mehr unter den Lebenden weilt, weiß ich nur aus Ihrem Munde.“
    „Was soll das eigentlich? Warum sagen Sie das?“ Cooper schnaubte verächtlich. „Beweise!“ machte er

Weitere Kostenlose Bücher