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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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befreit. „Du hast wahrscheinlich recht, Don, wirklich recht.“
    Wir gingen in den Speisesaal, wo der alte James bereits an der Arbeit war.
    „Ich - ich wollte dir eigentlich vorschlagen, heute wieder abzureisen, Don“, begann Lord Burgess zögernd. Er wagte es nicht, mir dabei in die Augen zu schauen. „Die Gefahr hier ist für dich einfach zu groß, und ich will nicht, daß...“
    „Papperlapapp!“ fiel ich ihm energisch ins Wort, „soweit kommt es noch, daß ich meinen besten Freund im Stich lasse, wegen einer nächtlichen Lappalie. Weißt du denn nicht, daß Geister und Dämonen nur Macht über den haben, der an sie glaubt und - sie fürchtet?“
    Ganz wohl fühlte ich mich bei diesen Worten eigentlich nicht, obwohl ich sie recht überzeugend vorbrachte.
    Frank musterte mich erstaunt. „Wie meinst du das?“
    Es gelang mir, seinem forschenden Blick standzuhalten. „So, wie ich es gesagt habe, Frank. Leute, die sich in die Hosen machen, sind potentielle Opfer! Wenn du die Angst verdrängst oder sogar überwindest, wenn du den Ungeheuern des Jenseitigen, den Seelen von Verdammten, furchtlos gegenübertrittst, werden sie dir nichts mehr anhaben können. Weißt du, ich habe einmal ein Buch über diese Dinge gelesen, es war von einem gewissen W. A. Travers, wenn ich nicht irre. Er hat das sehr genau geschildert. Ja, er ging sogar so weit, zu behaupten, daß es einem Menschen, dem es nicht möglich ist, sich zu gruseln, ausgeschlossen ist, überirdische Phänomene überhaupt wahrzunehmen. Das hängt sicherlich mit dem Denkmechanismus zusammen. Alles Überirdische, was wir zu sehen bekommen, schickt Zeichen in unser Gehirn und wird dadurch erst wahrnehmbar - und von uns sogleich ernst genommen. Ich hoffe, alles zu ignorieren, dann gibt es dies alles auch nicht mehr für dich, verstehst du? Mit anderen Worten: Die Geister und Dämonen bedienen sich unserer Einbildungskraft, um auf uns einzuwirken. Versagen wir ihnen unsere Phantasie, bleibt alles hundertprozentig wirkungslos. Denn selbst wenn sie uns körperlichen Schaden zufügen wollen, äußert sich das rein stigmatitativ... so nennt man das nämlich. Es ist also eigentlich ganz simpel.“
    Er schüttelte den Kopf. „Von w e m hast du denn das? W. A. Travers? Nie gehört!“ Frank blieb deutlich skeptisch. Trotzdem war er ein klein wenig beeindruckt. Er setzte dazu an, noch etwas zu sagen, unterließ es aber dann. Wir aßen erst einmal. Später saßen wir in der Halle beisammen, Frank prostete mir zu. „Du bist ein Lichtblick, im wahrsten Sinne des Wortes“, sagte er dabei, und es klang ehrlich. „Du bist gekommen und richtest mich auf. Plötzlich erscheint alles gar nicht mehr so trist. Ja, ich glaube sogar, einen Hoffnungsschimmer zu sehen. Schade, daß ich das von dir erwähnte Buch nicht gelesen habe. Vielleicht würde mich die Lektüre mit ebensolcher Zuversicht erfüllen wie dich?“
    Wenn Frank gewußt hätte, wie es wirklich in mir aussah, hätte er mich wohl sofort davongejagt. Er glaubte jetzt nicht mehr, daß ich mich in akuter Gefahr befand. Er meinte, die negativen, mystischen Kräfte, die das Haus beherrschten, könnten mir tatsächlich nichts mehr anhaben. Welch ein Trugschluß! Ich würde mein Lügengebilde noch bitter bereuen. Das ahnte ich zu diesem Zeitpunkt bereits. Ich blieb trotzdem. Das Folgende habe ich überstanden - doch um welchen Preis...
    Aber Sie, Mr. Mark Tate, müssen selber urteilen...
     
    *
     
    Selber urteilen - ja, das mußte ich, und ich hatte mir bereits ein Teilurteil gebildet. Doch wollte ich noch warten. Konnte mir Don Cooper etwas Neues erzählen? War noch nicht alles gesagt, was von Wichtigkeit war?
    Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Die Mitternachtsstunde neigte sich dem Ende zu. Ich versuchte zu schätzen, wo sich die „REGINA“ im Moment befand. Irgendwo auf dem Meer. Es war eigentlich seltsam: Don Cooper erzählte mir hier eine haarsträubende Geschichte, und wir befanden uns längst außerhalb Englands. Es schien, als würde mit der Entfernung zu den Vorgängen sein Mut wieder wachsen. Don Cooper wischte sich mit seinem Taschentuch über die Stirn. Er schwitzte, obwohl es nicht besonders warm in der Kabine war.
    „Well“, fuhr er fort, „wir machten eine Sause, wie ich es vorgeschlagen hatte. Unser Alkoholumsatz war enorm.“
    „Unserer auch!“ bemerkte ich grinsend, stand auf und sorgte sogleich für Nachschub, der gottlob reichlich vorhanden war. Geraucht hatten wir beide nicht. Offenbar

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