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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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schier die Augen aus dem Kopf, aber Frank und ich hielten uns trotz allem anscheinend allein in der Halle auf. Ich konnte mich auch schwach erinnern, daß der Butler bereits zu Bett gegangen war. Er hatte mir dabei nämlich einen eigenartigen Blick zugeworfen, nachdem er Frank nach dessen letzten Wünschen gefragt hatte. Dann war er weggegangen, ohne auch nur ein einziges Mal wieder nach uns zu sehen. Vermißt hatten wir ihn allerdings nicht.
    Das Licht erlosch vollends. Gespenstisches Glühen entstand um uns. Ich blieb sitzen und beschränkte mich zunächst auf die Rolle des Beobachters und Neutralen. Die stampfenden Schritte hatten die Halle erreicht. Funken stoben an der gegenüberliegenden Wand. Sie beulte sich der Halle zu aus, zerriß ratschend, wie Stoff. Ich hielt unwillkürlich den Atem an. Durch die entstandene Öffnung polterte der Riese herein. Er schien seit der letzten Nacht noch gewachsen zu sein. Jetzt maß er mindestens zehn Fuß, meiner Schätzung nach.
    Trotz der Bedrohlichkeit des Augenblicks sinnierte ich, wer der Riese einmal gewesen sein mochte. Hatte nicht jemand Onkel gesagt? In diesem Augenblick wurde es wiederholt: „Onkel, da sind sie!“ Ein grünliches Leuchten schwebte in der Halle. Eine Gestalt im Totengewand. Sie winkte mit einer Knochenhand und deutete auf uns. Eine andere Gestalt schwebte hin. „Idiot, der wird sie selber finden.“
    „Und wenn nicht? Schließlich ist er damals verrückt geworden.“
    „Woher willst du das denn so genau wissen?“
    „Na, jedenfalls kann er nicht normal geblieben sein. Keiner von uns führt sich so auf. Er hatte keinen Kontakt mehr zu den anderen.“
    „Und weißt du, was d u bist? In meinen Augen ein Querulant - und ein Verräter obendrein: Den Sterblichen hätten wir s e l b e r übernehmen können!“
    Es war klar, daß sich das Gespräch um meine Wenigkeit drehte. Ich bekam unwillkürlich das große Zittern. Der Riese stampfte durch die Halle. Nein, dachte ich, er kann als Lebender niemals diese Größe gehabt haben! Langsam erhob ich mich. Angriff ist immer noch die beste Verteidigung! redete ich mir ein. Ich weiß heute nicht mehr so genau, welchem Umstand ich wirklich den Mut verdankte, den ich in der nächsten Minute noch aufbrachte. Vielleicht war es auch auf den übertriebenen Alkoholgenuß zurückzuführen? Ich trug eine Halskette mit einem kleinen Kreuz. Ein Talisman. Ich trug ihn nicht etwa, weil ich abergläubisch war, sondern nur aus reiner Gewohnheit, und weil er mir eben gefiel. Nie hätte ich gedacht, daß er mir einmal tatsächlich gute Dienste erweisen könnte...
    Leider hatte ich ihn letzte Nacht abgelegt. Ich schlief immer ohne ihn, seit ich mich einmal im Schlaf beinahe mit der silbernen Halskette erwürgt hätte. Jetzt hatte ich ihn jedenfalls bei mir und knöpfte das Hemd auf, um ihn zum Vorschein zu bringen. Der Riese wurde prompt auf mich aufmerksam, wie zu befürchten gewesen war. Er knurrte und fauchte wie ein wildes Tier und ließ den Beidhänder drohend durch die Luft zischen.
    „Haltet ein!“ schrie Frank und stellte sich zwischen mich und den Riesen, der verdutzt stehenblieb. „Haltet endlich ein!“ wiederholte der Lord. „Was wollt ihr denn von ihm? Er hat mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun. An mir wollt ihr euch doch rächen. Warum vergreift ihr euch dann an i h m ?“
    „Sei still!“ Etwas raste heran, umtanzte ihn wie ein Irrwisch. „Still sollst du sein, Saukerl!“ Das kleine Ding hüpfte ihm auf dem Kopf herum. Als er danach greifen wollte, entzog es sich ihm mit einem Satz. „Still, still, still, Saukerl!“ Das Ding kicherte, und dann wurde es rasch größer und entpuppte sich als uralte, mumifizierte Frau. Sie schwebte wieder auf Frank zu und hob ihre Krallenhände, als wollte sie dem Lord die Augen auskratzen. Entsetzt wich Frank zurück.
    Jemand amüsierte sich köstlich über die Szene, hielt sich lachend den Bauch. Ich fixierte den betreffenden Geist genauer: Ein jüngerer Mann mit einer klaffenden Wunde am Schädel. Der linke Arm war völlig verstümmelt. Erschrocken wandte ich mich ab und ließ meinen Blick durch die Halle gehen. Eine wahrlich illustre Gesellschaft hatte sich hier versammelt. Es war kaum abzuschätzen, um wie viele es sich handelte. Hier befanden sich mindestens zehn Generationen. Ich griff in mein inzwischen weit geöffnetes Hemd. Gottlob hatte der debile Riese seine Aufmerksamkeit auf Frank gerichtet und verhielt sich abwartend. Das Feuer in seinen

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