Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
Vom Netzwerk:
werde.“
    „Mehr wollte ich nicht von dir hören, James. Sage dem Fremden, daß er noch heute von hier weg muß. Bleibt er noch eine einzige Nacht in diesem Hause, ist sein Schicksal besiegelt. Es wird dann kein Entrinnen mehr für ihn geben...“
    Ich hörte selbst diese Worte und war tief beeindruckt. Dennoch blieb ich ein elender Narr, weil ich sie nicht befolgte. Wie Sie wissen, Mr. Mark Tate, blieb ich. Ich habe mein Glück, das mich bis jetzt am Leben erhalten hat, überfordert. Die Rechnung wird mir noch präsentiert, das weiß ich. Ich fürchte sogar, daß auch Sie das drohende Unheil nicht ganz von mir abwenden können...
    Wie betäubt klammerte ich mich damals an der Geländerbrüstung fest. Mein Inneres wurde das reinste Chaos. Der Geist der verstorbenen Lady Ann sagte gerade: „Ich verlasse mich ganz auf dich, James, denn mit Frank persönlich kann ich nicht sprechen. Das weißt du. Die bösen Kräfte verhindern, daß ich zu ihm kann, denn ich würde ihm den Tod bringen. Das will man nicht, denn Frank, der arme Frank, soll nach dem Willen des Bösen leiden, weil er...“
    Ich hatte unwillkürlich den Atem angehalten, weil ich glaubte, jetzt endlich das Geheimnis des Fluches zu hören, doch wurde Lady Ann jäh unterbrochen - von Lord Frank Burgess, der in diesem Augenblick nach seinem Diener rief: „James!“
    Der alte Butler war ganz verdattert, als er sich mit zittriger Stimme endlich meldete.
    „Ach, in der Halle bist du!“ hörte ich Frank. Dann kam er durch eine Tür. „Ich suchte dich. Was ist mit Mr. Cooper? Wo steckt er? Hast du das Essen für ihn gerichtet - für ihn und mich?“
    „Ja, Sir, das habe ich. Mr. Cooper hat sich allerdings noch nicht gemeldet. Er hält sich sicherlich auf seinem Zimmer auf. Soll ich ihn rufen gehen?“
    „Nein, James, das ist nicht notwendig. Er wird schon irgendwann kommen. Aber ich habe jetzt Hunger und will nicht länger warten. Ich esse allein. Du kannst also auftischen, James.“
    „Sehr wohl, Mylord.“ Der Butler dienerte und schob sich an seinem Herrn vorbei.
    Frank warf einen Blick durch die Halle. Und da sah er mich oben stehen. Es gelang mir nicht, mich rechtzeitig zurückzuziehen. „Oh, da bist du ja schon, Don!“ rief er verwundert.
    Ich erwachte aus meiner Erstarrung, brauchte aber zwei Anläufe, bis ich endlich etwas sagen konnte: „J-ja, ich bin inzwischen aufgestanden. Eben hörte ich etwas von Essen. Klingt recht verlockend. Einen Bärenhunger habe ich, wenn ich ehrlich sein darf.“
    Frank brachte ein Grinsen zuwege: „Freut mich! Komm gleich herunter! Es ist gerichtet.“
    Der Diener hatte die Halle noch nicht ganz verlassen. Nachdem mich Frank entdeckt hatte, war er in der Tür stehengeblieben. Jetzt gönnte er mir einen langen, sehr nachdenklichen Blick. Dann erst wandte er sich abrupt ab und ging voraus.
    Ich hatte eine Abneigung dagegen, das Geländer loszulassen, das mir in doppelter Hinsicht Halt verlieh. Ich wankte zur Treppe hinüber. Ja, ich wankte, denn in meiner Brust pochte die Angst und ließ mich nicht mehr frei. Sie bedrängte mich, so schnell wie möglich diesem Haus den Rücken zu kehren. Allein, ich überwand alles Drängen. Ich hatte im Verlauf meines abenteuerlichen Lebens - ich darf es wohl ohne Übertreibung so nennen - gelernt, einigermaßen mit der Angst fertig zu werden. Im nachhinein muß ich sagen: Leider!
    Als ich die Treppe hinabstieg, fühlte ich mich schon wieder ein wenig sicherer. Mit einem strahlenden Lächeln ging ich schließlich auf meinen alten Freund zu und klopfte ihm auf die Schulter. „Ich kann es noch immer nicht richtig fassen, daß ich hier bei dir bin, Frank! So lange haben wir uns nicht gesehen, und ich bewundere dein Zuhause, ganz ehrlich!“
     
    *
     
    „Aber die Umstände...“, versuchte Frank einen schwachen Widerspruch.
    Ich ließ ihn nicht gelten: „Ach was, Frank, lassen wir doch die Umstände völlig aus dem Spiel! Jetzt, bei Tageslicht, sieht wahrlich alles wieder ganz anders aus. Ich glaube fest, daß du in der letzten Zeit ein wenig zu zurückgezogen gelebt hast. Was du einmal brauchst, das ist Leben um dich herum. Heute werden wir eine kräftige Sause veranstalten. Nur wir beide. Pfeifen wir doch auf alles, was sich Vergangenheit nennt. Kehren wir zur alten Freundschaft zurück und genießen wir unser trauriges Dasein, indem wir ihm nur noch fröhliche Seiten abringen, einverstanden?“
    Ein Teil meines Übermutes schaffte es tatsächlich, auf ihn überzugehen. Er lachte

Weitere Kostenlose Bücher