Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
war auch Don Cooper „leidenschaftlicher“ Nichtraucher - genauso wie ich.
Er musterte mich. „Mir ist eben etwas eingefallen.“
„So, was denn?“
„Ich überlegte, was Sie wohl für ein Mensch sind. Inzwischen wissen Sie ja mehr über mich als ich über Sie.“
Das ist auch ganz gut so! dachte ich respektlos. Laut sagte ich: „Wie meinen Sie das eigentlich?“
„Ich muß immer wieder an den Artikel denken, den ich über Sie in der Zeitung las. Er läßt darauf schließen, daß Sie sich häufig mit solchen Dingen beschäftigen.“
„Ich bin nicht der einzige“, wandte ich ein.
„Ich kenne keinen anderen, weshalb ich mich ja auch ausgerechnet an Sie wandte. Ich frage mich ernsthaft, was für ein Mensch man wohl sein muß, um nicht verrückt zu werden, wenn man um all diese Dinge weiß. Die meisten Menschen leben sozusagen blind. Das Mystische bleibt ihnen auf ewig verborgen.“
„Nicht verborgen“, berichtigte ich, „sondern wird ignoriert. Um ein altes Sprichwort abzuwandeln: Die meisten Menschen urteilen messerscharf, daß nicht ist, was nicht sein darf!“
Er lachte, als er das hörte. Es klang allerdings ein wenig zu gekünstelt. „Da haben Sie recht. Alles Ignoranten. Ich selber gehörte ebenfalls dazu.“
Ich wollte das Thema abbiegen. Es war mir nicht recht, über meine Person und meine Aufgaben zu sprechen. Ich hatte dafür meine Gründe. Es gehörte zu dem Schluß, zu dem ich inzwischen gekommen war - bei allem, was Don Cooper mir bereits erzählt hatte: Es war nicht auszuschließen, daß er noch immer Verbindung zu den Geistern hatte, die auf Pannymoore regierten. War dem so, würden sie möglicherweise durch ihn etwas über mich erfahren wollen. Es war mir nämlich durchaus schon jetzt klar, daß ich mich um die Vorgänge kümmern würde, doch wollte ich den Gegner so weit wie möglich über meine Person im Ungewissen lassen.
Don Cooper sah endlich ein, daß er nichts mehr über mich erfahren konnte. Er berichtete von den Ereignissen seiner letzten Nacht auf Pannymoore...
4. Kapitel
Frank lebte sichtlich auf. Er war für ein paar wenige fröhliche Stunden von einem Alpdruck befreit, von dem er sich lange nicht hatte lösen können. Auch mir ging es recht gut - gemessen an den Umständen. Der Alkohol half mir, meine eigenen Ängste besser zu ertragen. Frank merkte von diesen deshalb gottlob nichts.
Das Ende kam sehr abrupt. Es begann damit, daß plötzlich die Lichter zu flackern begannen.
Frank erschrak. „Mein Gott, Mitternacht!“ stammelte er. Schweißperlen erschienen auf seiner Stirn. „Und du, Don, bist die zweite Nacht hier! Alles, was du letzte Nacht erlebt hast, diente lediglich der Warnung...“
„Was soll's?“ Ich machte eine wegwerfende Handbewegung und fügte in falscher Zuversichtlichkeit hinzu: „Mach dir bloß keinen Kummer um mich, Frank. Was können die uns beiden denn schon groß anhaben?“
Als Antwort erscholl ein grollendes Lachen. Unwillkürlich dachte ich an den schrecklichen Riesen, der mich mit seinem Beidhänder attackiert hatte, und spürte eine dicke Gänsehaut auf dem Rücken. Frank wollte sich erheben, schaffte es aber nur halb und ließ sich wieder schwer in den Sessel zurückfallen. Der Alkohol setzte uns arg zu. Ich mußte unwillkürlich daran denken, daß man im betrunkenen Zustand nicht so leicht Opfer von Dämonen werden kann. Allerdings hegte ich die Befürchtung, daß die Kräfte dieses Hauses hier groß genug waren, diesen Umstand übergehen zu können.
Das Licht flackerte stärker und wurde schließlich zu einem diffusen Leuchten degradiert. Düsterkeit umgab uns. Wir konnten uns kaum gegenseitig sehen. Abermals wollte sich Frank erheben. Diesmal gelang es ihm. Schwankend stand er auf den Beinen. Er hatte mehr getrunken als ich. Das grollende Lachen wiederholte sich. Ich hörte stampfende Schritte. Dann ein Wispern um uns herum.
„Seht sie euch an. Mutig sind sie, nicht wahr?“
Das Lachen verstärkte sich. Das Haus erbebte. Der Riese stampfte heran. Noch war er nicht sichtbar. Ich dachte wieder an das Schwert und glaubte schon, es durch die Luft zischen zu hören.
„Was wollt ihr von uns?“ rief ich und versuchte dabei, meiner Stimme Festigkeit zu verleihen.
„Was wir wollen, fragt er“, wisperte es in der Runde. Höhnisches Gelächter folgte. Bedrohlich nahe waren jetzt die Schritte des Riesen. „Macht dem Onkel Platz!“ forderte jemand in der Düsterkeit. Es war nichts zu sehen. Ich schaute mir
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