Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
Wohnen hier denn kosten?“
„Sie meinen, wenn Sie die Laube mieten?“
„Ja, das meine ich.“
Luzifer lächelte geheimnisvoll. „Für Sie wäre das kostenlos.“
„Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!“ rief Kathryn aus, nachdem sie sich von ihrer Überraschung einigermaßen erholt hatte.
„Ist es aber doch.“
„Wo steckt hier der Pferdefuß?“
Der Ausdruck Pferdefuß ließ Kathryn unwillkürlich nach den Füßen des Mannes sehen. Sie erschienen völlig normal.
„Es gibt keinen - nur eine kleine Bedingung.“
„Welche?“ Kathryn ärgerte sich etwas darüber, weil der Mann sich sozusagen die Würmer einzeln aus der Nase ziehen ließ.
„Sie werden für mich arbeiten!“
Kathryn ließ pfeifend die Luft aus ihren Lungen entweichen. Sie dachte an das Theater. „Wollen Sie damit etwa sagen, daß...“ Es war ihr nicht möglich, den Satz zu vollenden.
„Genau das will ich, meine Liebe. Ich bin Direktor des Theaters und kann natürlich eine Tänzerin wie Sie gut brauchen.“
Die schöne Frau dachte an die Reaktion von Jake Devil, als sie diesem gesagt hatte, was sie einmal von Beruf gewesen war. „Das gehört also mit zu der versprochenen Überraschung?“
„Wenn Sie so wollen - ja. Ich werde Sie als Primaballerina engagieren - Ihr Einverständnis vorausgesetzt.“
„Aber ich habe jahrelang nicht mehr in meinem Beruf gearbeitet“, protestierte Kathryn schwach, obwohl sie sich innerlich bereits so gut wie entschlossen hatte. Ihr Herz vollführte regelrechte Freudensprünge. Alle Ängste waren wieder vergessen. Auf einmal erschien ihr Luzifer gar nicht mehr unheimlich. Sie hätte den Mann umarmen und küssen können, aber sie beherrschte sich.
„Sie sind ein Naturtalent, Miß Warner. Ich bin sicher, daß Sie überhaupt keine Schwierigkeiten haben werden. Die Zusammenarbeit mit dem Ensemble wird hervorragend sein.“
„Nein, das will ich nicht, Mr. Luzifer. Wenn schon, dann muß ich von unten anfangen. Ich muß mich hocharbeiten wie eine Anfängerin. Es gibt böses Blut, wenn Sie mich den anderen einfach so vor die Nase setzen.“
„Da irren Sie sich gewaltig, Miß Warner. Es wird für alle eine Ehre sein. Man mag Sie in aller Welt als eine der besten Tänzerinnen aller Zeiten vergessen haben, aber hier hat Ihr Name noch immer denselben Klang.“ Kathryn errötete sanft. Vor lauter Verlegenheit war sie unfähig, etwas zu sagen. „Schlafen Sie jetzt erst einmal. Bei Tag sieht alles schon ganz anders aus. Ich glaube, Ihre Nerven sind überreizt. Das ist kein Wunder. So viel Neues stürmte heute auf Sie ein. Außerdem haben Sie eine schwere Zeit hinter sich.“
Woher wissen Sie denn das? schrien Kathryns Gedanken, aber sie sagte kein Wort. Angel Luzifer verabschiedete sich ein zweites Mal, und die schöne Frau ging hinter ihm die Treppe hinunter. Wenn man wußte, daß der Handlauf nicht in Ordnung war, war es nicht mehr gefährlich. Luzifer deutete darauf und sagte: „Das wird selbstverständlich umgehend in Ordnung gebracht.“ Er winkte Kathryn zu und verschwand nach draußen. Die ehemalige Tänzerin sah, daß der Hund ihm schwanzwedelnd folgte. Bald war er ihren Blicken entschwunden.
Nachdenklich schloß sie die Tür und setzte sich auf ihren Koffer. Der dunkle Fleck unterhalb der Wendeltreppe war wieder da. Also hatte sie sich doch nicht geirrt. Neugierig trat sie näher und bückte sich. Mit den Fingern tastete sie darüber.
Aufschreiend zog sie die Hand wieder zurück. Der Teppich fühlte sich an dieser Stelle feucht-warm und klebrig an. Sie stierte auf ihre Finger, doch diese zeigten keine Spuren. Kathryn mußte sich geirrt haben.
Sie nahm ihren Koffer auf und schleppte ihn hinauf. Keuchend kam sie in der oberen Etage an. Neben dem Bett ließ sie den Koffer einfach zu Boden fallen. Sie kippte ihn um und löste die Verschlüsse. Kleider und Wäschestücke quollen heraus. Sie entdeckte ein Nachthemd und zog es heraus. Erst jetzt merkte sie, wie hundemüde sie war. Es wurde langsam Zeit, daß sie in die Federn kam.
Beim Herausziehen des Nachthemdes löste sich auch ein kleiner Gegenstand aus dem Koffer - der Gegenstand, der schon bei ihrer Ankunft am Bahnhof beinahe herausgefallen wäre. Kathryn griff automatisch danach, um ihn wieder zu verstauen, denn er rollte über den Boden und drohte, unter dem Bett zu verschwinden. Kaum hatte sie das Ding berührt, als sie meinte, ein Starkstromkabel in der Hand zu haben. Unglaubliche Pein marterte ihren Körper. Sie wollte das Ding
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