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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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Vertrautes war, einfach etwas, das in meine bisherige Welt paßte, ein Teil davon war. Außerdem wußte ich doch, daß Licht ein Feind der Geister ist!
    Hin und her wurde ich von den Kräften geschüttelt, die mich umtobten. Doch sie konnten nicht verhindern, daß ich die Straße endgültig erreichte. Der Länge nach fiel ich auf den Asphalt. Das fremde Fahrzeug war nur noch hundert Yards entfernt. Mühsam hob ich den Kopf. Mit unverminderter Geschwindigkeit raste das Auto genau auf mich zu. Der Asphalt unter meinen Händen schien sich zu verflüssigen. Ich schwamm darauf, sank teilweise sogar ein, wie in Moor.
    „Hilfe!“ krächzte ich geschwächt und hob die Hand. Schmatzend wurde sie von der zähen, verflüssigten Asphaltmasse freigegeben. Jetzt erst erkannte ich das Gesicht des Fahrers deutlicher, der sein Fahrzeug genau auf mich zu steuerte. Es war das grinsende Antlitz eines Totenschädels! Der Wagen wurde nicht langsamer. Unverwandt hielt er auf mich zu. Es war zu spät für mich, die Straße wieder zu verlassen. Ich konnte mich ohnedies nicht mehr bewegen: Der Asphalt hielt mich fest! Ein letzter Schrei löste sich von meinen Lippen.
     
    *
     
    Don Cooper unterbrach seine Erzählung. Er sprang auf, wankte zum Bullauge und öffnete es mit fahrigen Bewegungen. Dick stand der Schweiß auf seiner Stirn. Sein Atem ging keuchend. Ich betrachtete ihn mitfühlend. Cooper hatte noch einmal im Geiste alles nachvollzogen. Ich konnte verstehen, was in ihm jetzt vorging. Er riß den Kragen seines Hemdes auf und zog ihn weit auseinander.
    „Sie - Sie müssen mir verzeihen“, sagte er brüchig. „Ich - ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Es - es ist unerträglich geworden. Ich hatte das Gefühl, hier zu ersticken.“
    Sein Blick ging über die endlos erscheinende Wasserfläche des Meeres hinaus, in dem sich das Silberlicht des Mondes spiegelte. Ich ließ dem Mann Zeit, bedrängte ihn in keiner Weise. Die kleine Pause nutzte ich vielmehr, indem ich für Getränkenachschub sorgte.
    Wenig später kehrte er von allein zum Tisch zurück. Das Bullauge blieb offen. Die Luft, die hereinwehte, war zwar kühl, aber angenehm.
    Don Cooper setzte seinen Grauensbericht fort. Ich blieb neutraler Zuhörer. Jedenfalls tat ich so. In Wirklichkeit nahm ich natürlich heftig Anteil an dem Geschehen. Ich wußte mit Sicherheit, daß mir Don Cooper kein Lügengebilde auftischte. Meine Erfahrung sagte es mir. Nein, so was konnte sich kein Mensch aus den Fingern saugen. Soviel Phantasie hatte niemand. Es mußte einfach stimmen!
    Einen Augenblick lang fragte ich mich, wieso Don Cooper bei alledem überhaupt noch als ein Lebender vor mir sitzen konnte. Dann hielt mich das Geschehene wieder gefesselt...
     
    *
     
    Ich mußte das Bewußtsein verloren haben. Als ich die Augen wieder öffnete, war alles wieder verändert. Eine eigenartige Sphärenmusik lag in der Luft. Sie schien aus dem Wald zu kommen. Grelles Licht blendete mich. Ich blinzelte. Dann suchte ich den Boden ab, die Augen vor dem grellen Licht beschattet. Ich brauchte eine ganze Weile, um zu begreifen...
    Das Geräusch einer klappenden Fahrzeugtür. Vor mir befand sich ein dunkler Schatten, von dem das Licht ausging. Es mußte sich um das Auto handeln. Verwirrt tastete ich über meinen Schädel. Wunderte ich mich, daß ich doch nicht überfahren worden war? Schritte. Ich sah auf. Ein paar Halbschuhe gerieten in mein Blickfeld. Es waren Männerschuhe, derb, nur oberflächlich geputzt. - Seltsam, welche Einzelheiten einem in den unmöglichsten Situationen auffallen...
    Die Sphärenmusik verstärkte sich, und ich wußte, daß das Grauen längst kein Ende gefunden hatte. Die grinsende Totenmaske fiel mir ein, die ich deutlich hinter dem Steuer des Autos gesehen hatte. Ich wimmerte unwillkürlich vor mich hin und wagte es endlich, meinen Blick ganz zu erheben. Der Asphalt fühlte sich unter meinen Händen ganz normal an. Ich stützte mich auf.
    Nein, das war keine Totenmaske. Ein gedrungener Endvierziger stand vor mir, die Stirn gerunzelt, mißtrauisch abwartend. Er wußte offenbar nicht so recht, wie er sich bei dieser nächtlichen Begegnung verhalten sollte. Ich atmete heftig. Endlich konnte ich die Worte formulieren: „Hilfe! Bitte - bitte, so helfen Sie mir doch!“
    Er machte überhaupt keine Anstalten dazu. Sein Blick löste sich von mir und richtete sich auf die schwarze Wand aus Waldbäumen. Ich folgte seinem Blick, konnte aber zunächst nichts sehen. Und dann entdeckte ich

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