Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
Vom Netzwerk:
als es hätte sein müssen. Und dann wußte ich es: Die Stille! S i e war einfach zu perfekt! Wo war beispielsweise das Rauschen in den Baumwipfeln? Wo waren die Stimmen der Nachttiere? Es war offensichtlich, daß sie diesen Ort hier mieden. Mit ihrem feinen Instinkt witterten sie vielleicht die Gefahr für jedes normale Leben. Und das war gleichzeitig auch der Beweis für mich, daß ich mich längst noch nicht in Sicherheit befand. Es schien, als hätte sogar Lady Ann die Macht des Bösen auf Schloß Pannymoore noch gewaltig unterschätzt...
    Ich taumelte weiter, suchte meinen Weg durch den finsteren Wald. Unterwegs fiel mir ein, daß ich die Fackel nicht mehr bei mir trug. Ich hatte sie verloren bei den Attacken der Geister. Offenbar ließen sie sich durch Feuer doch nicht so sehr abschrecken. Eine Fackel war jedenfalls kein wirksamer Schutz gegen sie, wie sich gezeigt hatte.
    Auf einmal konnte ich wirklich nicht mehr. Die Kräfte verließen mich schlagartig. Ich klammerte mich an einen Baum. Um mich rührte sich nichts. Diese Tatsache war schuld daran, daß ich mich nicht mehr so sehr zusammennahm, um wenigstens bis zu irgendeiner Straße weiterzufliehen, die irgendwo vielleicht diesen Wald durchschnitt. Ich bildete mir entgegen aller Vernunft einfach ein, mir eine kurze Pause durchaus gönnen zu dürfen. Verdient hätte ich sie, wußte der Himmel! Es würde in dieser Frage allerdings bald ein schlimmes Erwachen für mich geben - in jeglicher Beziehung...
     
    *
     
    Ich dachte flüchtig an Lady Ann zurück. Hatte sie nicht gesagt, es gäbe letzten Ende sowieso kein erfolgreiches Entrinnen? Wenn ja, bildete ich mir vielleicht nur ein, die Verfolger endlich abgeschüttelt zu haben?
    Ich kam nicht dazu, darüber weiter nachzudenken, denn da war plötzlich wieder die vertraute Stimme von Lady Ann an meinem Ohr - aus dem Unsichtbaren: „Du kannst zurückkehren, Don Cooper. Es ist alles in Ordnung. Die Geister sind alle oben im Schloß. Sie halten Kriegsrat und sind sehr wütend, weil du ihnen entkommen bist.“
    „Nein!“ keuchte ich alarmiert: „Das - das bist du überhaupt nicht, Lady Ann! Eine - eine verdammte Falle!“
    Daß ich mit dieser Vermutung genau richtig lag, merkte ich allein daran, daß etwas wütend an dem Baum rüttelte, an dem ich mich festhielt.
    „Du entkommst uns sowieso nicht!“ ertönte es vielstimmig aus dem Wald. Die Erde begann sich auf einmal zu bewegen. Der Boden schlug regelrecht Wellen. Alles erschien mir auf einmal so unwirklich, der Wald, die Bäume, die Sträucher, die ganze Umgebung... Als wäre ich in einer völlig anderen Welt...
    Ich ahnte eine neuerliche Attacke und wollte den Baum loslassen. Das ging überhaupt nicht mehr! Meine Hände waren wie festgeleimt und ließen sich beim besten Willen nicht mehr lösen. Der Baum selber entwickelte Aktivitäten. Die Äste bewegten sich wie Arme. Blätter wischten über mein Gesicht, Zweige kratzten mich...
    „Gott im Himmel, warum hast du mich verlassen?“ schrie ich. „Bitte, so hilf mir doch!“ Als wären die Geister darüber erschrocken, kam ich dadurch frei. Ich stolperte von dem Baum weg. Halt, das war die falsche Richtung, denn so näherte ich mich dem Eingang zum unterirdischen Labyrinth, das den Hügel total aushöhlte, auf dem Schloß Pannymoore stand! Weg in die andere Richtung... Und von dort erscholl im nächsten Augenblick ein ungewöhnlicher Laut. Er drang deutlich an meine Ohren. Es war dies ein Laut, der anscheinend überhaupt nicht hierher paßte, und doch... Es dauerte eine ganze Weile, bis ich überhaupt begriff, um was es sich handelte: Ein Auto! Es näherte sich! War dort vorn denn wirklich die erhoffte Straße?
    Ich wollte mein Glück gar nicht fassen und stolperte vorwärts. Wütendes Gezeter um mich herum. Das Gezeter wurde allerdings rasch abgelöst von unwirklicher Musik, die mich langsam einzulullen begann, meine Glieder schwer werden ließ, mich schwächte. Verzweifelt wehrte ich mich dagegen.
    Die Straße! Sie erschien mir wie der sprichwörtliche Rettungsanker. Ich mußte sie erreichen, denn das war meine einzige Rettung!
    Für einen Moment hatte ich die bange Befürchtung, daß es diese Straße womöglich doch nur in meiner Phantasie gab, daß sie vielleicht nur eine weitere Vorspiegelung war, um mich noch mehr zu quälen. Doch da tasteten die grellen Scheinwerfer des Autos durch die Bäume hindurch und stachen in meine Augen. Ich schloß die Lider nicht, trank regelrecht dieses Licht, das etwas

Weitere Kostenlose Bücher