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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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von vornherein wußte, wie sinnlos dieses Unterfangen war. Aber im stillen hoffte ich auf ein Wunder.
    Heulen entstand um mich herum. Die Atmosphäre brodelte. Grünliches Fluoreszieren hüllte mich ein. Ich spürte die unmittelbare Nähe negativer magischer Energiefelder. Nein, die Geister waren mir nicht selber gefolgt, aber sie streckten wieder ihre Fühler nach mir aus. Ich erinnerte mich der Verwandlung meiner Hand und wahrscheinlich auch meines Gesichtes. In dem diffusen Licht, das nur durch den Mond erzeugt wurde, konnte ich es nicht richtig erkennen. Meine Hände bildeten nur weiße Flecke. Ich betastete sie deshalb. Sie fühlten sich wieder ganz normal an. Ich war erleichtert darüber. Alles war also nur Gaukelei durch die Dämonen gewesen. Sie wollten mich vernichten, aber vorher noch ihren Spaß mit mir haben. Als Wahnsinniger sollte ich schließlich sterben. Dies war meine Meinung.
    Und dann begannen erneute Attacken. Sie zwickten mich, unter irrem Lachen. Sie stellten mir ein Bein, und wenn ich dadurch ins Stolpern kam, rissen sie mich an den Haaren wieder auf. Sie stachen mit imaginären Dingen in meine Weichteile, trieben den Schmerz in meinem Körper so weit, daß ich nur noch schrie und schließlich auf der Straße zusammenbrach. Das war der Moment, an dem das Wunder eintrat, auf das ich nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. War wirklich schon soviel Zeit vergangen? Individuell geschätzt hätte ich die Geisterstunde als eine Ewigkeit bezeichnet. Dennoch: Sie war mit einem einzigen Schlag beendet!
    Es dauerte lange, bis ich es in aller Konsequenz begriff. Die furchtbaren Schmerzen ebbten langsam ab. Ich war an Leib und Seele zerschunden und gebrochen, aber ich war - am Leben!
    Als ich mir darüber klar wurde, schossen mir unwillkürlich Tränen aus den Augen und kullerten über die Wangen. Ich kam mühsam auf die Beine. Furchtbar muß ich ausgesehen haben, doch gab es niemanden, der mich in diesem Zustand hätte sehen können. Die nur sehr dürftig frequentierte Straße war menschenleer. Und zum ersten Mal fragte ich mich, wo ich mich überhaupt befand?
    Ich versuchte, mich zu orientieren. Nein, diese Straße war ich bestimmt nicht entlang gekommen, als ich Pannymoore gesucht hatte. Dafür war sie in zu gutem Zustand. Konnte es sein, daß ich mich auf der anderen Seite der Hügelkette befand?
    Ich versuchte, mir den Weg ins Gedächtnis zurückzurufen, den ich in dem unterirdischen Labyrinth genommen hatte. Meine Erinnerung versagte. Im nachhinein kam es mir gar nicht so lange vor. Ich konnte ebensogut zwei Minuten als auch zwanzig Minuten und sogar länger dort unten gewesen sein.
    Und wie lange war ich anschließend im Wald unterwegs gewesen? Ich gab es auf. Jedenfalls befand ich mich nicht mehr auf der Straße, die direkt nach Pannymoore führte. Das war eine Tatsache. Es mußte mir gelungen sein, zwischen mich und das Schloß Meilen zu bringen, auch wenn es mir im Augenblick unmöglich erschien.
    Vielleicht hatte der Geist von Lady Ann da etwas nachgeholfen? Aber lag das denn überhaupt in ihrer Macht?
    Was sollte ich jetzt tun? Ich gönnte mir ein paar Minuten Pause, an einen knorrigen Baum gelehnt. Den Kopf in den Nacken gelegt, betrachtete ich den Himmel. Eine dicke Wolkenbank schob sich vorbei, driftete auf den Mond zu und würde diesen bald erreicht haben. Über mir rauschten die Baumwipfel im leichten Wind. Seltsame Geräusche herrschten um mich herum, für einen Städter völlig ungewohnt. Aber mich schreckten sie nicht. Ich hatte schon genug gesehen auf der Welt und in dieser Nacht besonders zuviel erlebt, um jetzt noch zu Gefühlen wie Angst fähig sein zu können. Wenigstens war ich momentan davon frei.
     
    *
     
    Die Wolke erreichte den Mond und verdeckte ihn. Schlagartig wurde es ringsum so dunkel, daß man nicht einmal mehr die Hand vor Augen sehen konnte. Aber auch jetzt wurde mir nicht etwa mulmig zumute. Ich wußte, daß die Geisterstunde beendet war, und dünkte mich in relativer Sicherheit. Einen Moment lang überlegte ich allerdings, was ich wohl tun sollte, wenn die n ä c h s t e Mitternachtsstunde nahte.
    Ich schüttelte mich unwillkürlich und schob diesen Gedanken weit von mir. Im Augenblick wollte ich mich noch nicht damit beschäftigen. Das würde Zeit haben. Erst einmal mußte ich herausfinden, wo ich mich befand und wie ich hier wegkam. Das war viel wichtiger.
    Ich stieß mich von dem Baum ab und ging ein paar Schritte. Dann blieb ich wieder stehen. Es war sinnlos. Ich

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