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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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die tanzenden Irrlichter. Ein erstickter Laut entrang sich meiner Kehle. Ich rappelte mich auf und lehnte mich gegen die große Limousine, die mit laufendem Motor mitten auf der Straße stand.
    „Was - was ist das?“ stotterte der Fremde und deutete auf die Irrlichter. Die Sphärenmusik schwoll prompt an. Tausend feine Stimmchen mischten sich darein. Es klang verlockend, überirdisch, skurril. „Und dann - dann diese - diese Laute!“ sagte der Fremde weiter. Leises Grauen schwang in seiner Stimme mit. „So etwas habe ich doch noch nie gehört!“ Die Irrlichter tanzten näher. Der Fremde fixierte mich. „Was hat das alles zu bedeuten?“ erkundigte er sich voller Mißtrauen.
    „Bitte, so helfen sie mir doch!“ wiederholte ich, nach Atem ringend. „Laden Sie mich in Ihren Wagen und bringen Sie mich hier fort. Es - es soll nicht Ihr Schaden sein. Das verspreche ich!“
    Er wich unwillkürlich vor mir zurück. „Beinahe hätte ich Sie über den Haufen gefahren. Ich konnte nichts dafür. Plötzlich waren Sie da. Konnte gerade noch rechtzeitig bremsen. Ein Glück, daß ich nie so schnell fahre...“ Es klang wie eine Entschuldigung und war auch sicherlich so gemeint. In den Augen des Mannes war nackte Angst zu lesen. Er schob sich an seinem Wagen vorbei, an der Vorderseite. Seine Beine gerieten vollends in das helle Licht des Scheinwerfers. Lange Schatten entstanden, den angeleuchteten Bäumen scheinbar eigenes Leben verleihend. Und dann gellte das schaurige Gelächter durch den Wald. Die Erde dröhnte von mächtigen Schritten. Das Gelächter wiederholte sich, wollte gar nicht mehr abreißen. Der Fremde zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Plötzlich entwickelte er rege Aktivität. Schreiend rannte er um den Wagen herum und erreichte die Fahrertür. Er riß sie auf, warf sich hinter das Steuer.
    Voller Panik wurde mir klar, was er vorhatte: „Um Gottes Willen, lassen Sie mich doch nicht einfach im Stich!“ brüllte ich verzweifelt. Ich wandte mich der Beifahrerseite zu, weil sie mir näher war, rüttelte daran wie ein Wahnsinniger. Der Griff riß dabei fast ab. Aber die Tür war von innen verriegelt. Ich bekam sie nicht auf. Ich ballte die Rechte zur Faust und hämmerte gegen die Scheibe. Krachend legte der Fremde den ersten Gang ein. Er löste die Handbremse. Sein rechter Fuß schwebte über dem Gas. Trotz der im Innern des Wagens herrschenden Düsterkeit konnte ich jedes dieser Details deutlich erkennen. Ich brüllte und schrie und schlug gegen die Scheibe. Und da fiel mein Blick zufällig auf meine Rechte. Sie hatte sich erschreckend verändert. Dichtes, pechschwarzes Haar wuchs in Sekundenschnelle. Krallen bildeten sich anstelle der Fingernägel. Ich war zu fassungslos, um weiter Eintritt zu begehren.
    Der Fremde schaute mich an, bevor er den Fuß auf das Gaspedal senkte. Auch er sah meine veränderte Hand. Seine Augen weiteten sich entsetzt, als er mir ins Gesicht schaute. Hatte auch dieses sich verändert? Ich wußte es nicht, erkannte nur die Reaktion des Mannes: Er trat das Gas voll durch. Die Räder radierten kreischend über den Asphalt. Wie von einer Kanone abgeschossen, startete der Wagen, mir dabei beinahe über die Füße fahrend. Ich wurde beiseite geschleudert, verlor den Boden unter den Füßen, knallte auf die Straße.
    Enthemmt schluchzend stierte ich dem davonbrausenden Fahrzeug nach. Meine Augen erfaßten das Unmögliche: Ein Schatten klebte an dem Wagen, auf der Beifahrerseite. Dieser Schatten hatte exakt meine Größe und schwebte dicht über dem Boden. Ein grausliches Gesicht mit glühenden Augen. Es starrte in das Innere des Fahrzeuges, das ins Schleudern kam und doch immer mehr beschleunigt wurde. Dann war es aus meinem Sichtbereich verschwunden. Ich hörte nur noch den röhrenden Motor und die mörderisch kreischenden Pneus. Durch die dichtstehenden Bäume hindurch schimmerte der vage Widerschein der sich rasch entfernenden Scheinwerfer.
    Dieses furchtbare Gelächter wiederholte sich und trieb mir die Haare zu Berg. Die wuchtigen Schritte näherten sich. Inzwischen waren die Irrlichter wieder gänzlich verschwunden. Die Geräusche des fliehenden Wagens, der beinahe meine Rettung geworden wäre, verloren sich endgültig.
    Ich rappelte mich auf. Meine Seiten stachen wie tausend Nadeln. Ich fühlte mich dem Ende nahe wie nie und konnte mich kaum noch aufrecht halten. Trotzdem beschleunigte ich meinen Schritt. Ich wollte dem nackten Grauen zu Fuß weiter entfliehen, obwohl ich

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