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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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hatte. Blitzschnell bückten wir uns nach unseren Waffen, die am Boden lagen. Das rettete uns buchstäblich das Leben, denn fast gleichzeitig eröffneten die Polizisten aus ihrer Deckung heraus das Feuer. Die meisten versuchten, den unsichtbaren Schützen zu treffen, der sich wohl irgendwo jenseits des kleinen Tropengartens in einem der windschiefen Gebäude des Elendsviertels verschanzt hatte. Aber ein paar hatten es auch darauf angelegt, uns über den Haufen zu schießen. Wenn sie uns schon nicht lebend haben konnten, wollten sie uns wenigstens tot sehen.
    Ja, daß wir uns rechtzeitig bückten, rettete uns das Leben. Und daß die in unsere Richtung schossen, machte sie zur Zielscheibe unseres unbekannten Retters. Sie bezahlten ihre mordlüsterne Schießwütigkeit mit dem Leben. Wir blieben erst einmal unten und orientierten uns kurz. Dann liefen wir tief niedergeduckt den Weg entlang, der zum Ausgang führte. Der unbekannte Helfer gab uns dabei wirkungsvoll Feuerschutz. Das Tor nach draußen stand offen. Kein Wunder, denn von hier waren die Polizisten eingedrungen, um uns in dem Tropengarten abzufangen.
    Es gab einen breiten, großzügig bemessenen Durchgang zwischen dem Tor und dem angrenzenden Gebäude. Der Hauseingang dort stand offen. Wir sprangen hinein, ehe uns doch noch eine verirrte Kugel traf, und warfen die Tür hinter uns ins Schloß. Gleichzeitig wurde oben das Feuer eingestellt. Jetzt war es sonnenklar: Der unbekannte Schütze befand sich über unseren Köpfen. Wir hatten genau das richtige Gebäude betreten.
    Ein Mann kam die Treppe heruntergelaufen, in den Fäusten ein vollautomatisches Sturmgewehr, wie es normalerweise vom Militär benutzt wurde. Er war ein Europäer. Das sah man auf den ersten Blick. Er wirkte ungepflegt, hatte ein hohlwangiges Gesicht, ein Stoppelkinn und rotgeränderte Augen. Ohne uns einen Blick zu gönnen, rannte er an uns vorbei und von uns weg, den schummrigen Gang entlang. Wir brauchten keine Extraeinladung von ihm: Wir folgten ihm stumm. Zu verlieren hatten wir dabei wahrlich nichts mehr. Nur zu gewinnen. Zum Beispiel unser Leben! Denn die Polizisten würden sich nicht länger aufhalten lassen. Gewiß hatten sie die Verfolgung bereits aufgenommen. Jede Sekunde konnte jetzt entscheidend sein.
    Durch eine andere Tür gelangten wir wieder ins Freie, und dicht hinter dem Unbekannten tauchten wir ein in das unentrinnbar erscheinende Labyrinth des ausgedehnten Elendsviertels. Die Altstadt von Nagarpur. Was sich so Altstadt nannte. Es stank gotterbärmlich. Das Tageslicht hatte Mühe, bis zum Gassenboden herunter zu dringen, und dennoch verloren wir unseren Retter keinen Augenblick aus den Augen. Er führte uns kreuz und quer. Hier schien er sich bestens auszukennen. Offenbar sogar besser als unsere Verfolger. Und er stoppte erst, als er sicher sein konnte, daß wir sie abgehängt hatten.
    Wir hatten uns schier die Lunge aus dem Hals gelaufen. Obwohl der Bursche so ausgemergelt aussah und bestimmt nicht regelmäßige Mahlzeiten zu sich nehmen konnte, war seine Ausdauer wirklich erstaunlich. Hier befanden wir uns in einer unglaublich schmutzigen Gasse, die so schmal war, daß zwei Menschen Schwierigkeiten hatten, aneinander vorbeizukommen. Es stank nach Unrat. Daran würden wir uns wohl nie gewöhnen können. Die verdreckten Wände rechts und links wirkten erdrückend. Mich schauderte es unwillkürlich.
    Der Fremde wandte sich das erste Mal uns zu. „Mitkommen!“ Er sprach englisch ohne Akzent. Also war er wohl ein Landsmann? „Ich weiß zufällig ein Plätzchen, an dem wir uns ungestört unterhalten können.“
    Zufällig? Wir enthielten uns eines Kommentars. Der Engländer wandte sich ab und verschwand unweit in einer Maueröffnung, die wir vorher gar nicht gesehen hatten. Don und ich wechselten einen Blick. Dann folgten wir. Die Maueröffnung wurde von einem Vorhang verdeckt, der vor Schmutz starrte. Es dauerte eine Weile, bis sich unsere Augen an das drinnen herrschende Zwielicht gewöhnt hatten. Grinsend stand der Engländer vor uns. Der Lauf seines Sturmgewehrs zeigte genau auf uns.
    „Hereinspaziert! Hier sind noch ein paar Plätze frei.“
    Verständnislos schauten wir uns um. Es stank hier drinnen noch fürchterlicher als draußen. Vor allem nach Erbrochenem und nach Exkrementen. Aber zu der Vielzahl der unerträglichen Gerüche kam auch noch einer, der uns erschreckend bekannt vorkam: Opium! Und dann sahen wir endlich die Rauschgiftsüchtigen mit ihren Wasserpfeifen,

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