Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
Vom Netzwerk:
abzuschneiden.
    »Habt Ihr dort lange gedient?« fragte Corbett.
    »Ja, einige Zeit«, entgegnete Norreys. Er breitete die Hände aus. »Deswegen wurde ich hier auch bevorzugt behandelt, in Anerkennung für geleistete Dienste.« Er schaute auf die Kerze, die in einer Nische neben dem Kamin brannte. »Aber kommt, Sir Hugh, man erwartet uns um sieben im College, und Tripham ist Pünktlichkeit überaus wichtig.« Er erhob sich. »Ich habe Zimmer für Euch«, fuhr er fort, »zwei Stück im zweiten Stock.«
    Er ging vor ihnen her eine Holztreppe hinauf. Immer wieder mußte er stehenbleiben, da ihm Studenten mit ihren Büchern in den Händen und Taschen über den Schultern eilig entgegenkamen.
    »Die Nachmittagsvorlesungen«, erklärte Norreys. Dann erzählte er, wie Braose dieses große Haus mit allen Nebengebäuden und Kellern gekauft und es in ein Wohnheim und Gästehaus verwandelt hatte.
    »O ja, wir haben hier alles«, sagte er stolz. »Dachkammern für die Studenten, die selbst zahlen, Schlafsäle für die anderen und Zimmer für die Magister, jedenfalls für die, die sie sich leisten können.« Er bemerkte, daß Maltote unter den schweren Satteltaschen zu schwitzen begann. »Wir sind gleich da.«
    Der Korridor im zweiten Stock war dunkel und feucht, die Wände waren stockfleckig. Er öffnete die Türen von zwei Zimmern, die so spartanisch eingerichtet waren wie Klosterzellen. In dem ersten standen zwei Rollbetten, in dem zweiten, Corbetts, lag nur eine Matratze auf dem Fußboden. Es gab allerdings auch einen Tisch, einen Stuhl, eine Truhe, zwei Kerzenhalter und an der Wand ein Kruzifix. »Das ist alles, was wir bieten können«, murmelte Norreys. Er sah Corbett beschämt an. »Sir Hugh, Ihr seid hier nicht wirklich willkommen, das müßt Ihr wissen.« Er beeilte sich fortzufahren: »Falls es kalt wird, kann ich Euch Kohlenbecken heraufbringen lassen. Und dann solltet Ihr um Gottes willen mit den Kerzen aufpassen. Wir haben fürchterliche Angst vor einem Feuer. Das Refektorium und die Schenkstube liegen im Erdgeschoß, obwohl Tripham Euch vermutlich einladen wird, im College zu speisen.«
    »Könnten wir etwas Wasser bekommen?« fragte Corbett. »Meine Gefährten und ich würden uns gerne waschen.« Norreys nickte und ging.
    Murrend und leise fluchend machten es sich Ranulf und Maltote so bequem wie möglich. Corbett legte das wenige, was er mit sich führte, in eine kleine, etwas ramponierte Truhe unter dem schießschartenbreiten Fenster. Die Tasche mit seinen Dokumenten und Schreibutensilien versteckte er unter dem Kopfende seiner Matratze und ging dann zu Ranulf und Maltote hinüber. Bei ihrem Anblick mußte er grinsen. Maltote war bereits auf seinem Bett fest eingeschlafen. Ranulf hockte neben ihm und starrte finster an die Wand.
    »Sag bloß nicht, daß du dich nach Leighton zurücksehnst«, spottete Corbett.
    »Jetzt weiß ich auch, warum Ihr gesagt habt, daß wir keine Wertsachen mitnehmen sollen«, erwiderte Ranulf, ohne den Kopf zu bewegen.
    »In Oxford«, entgegnete Corbett, »sind die Studenten keine Diebe, sondern eher Elstern. Wenn sie etwas brauchen, dann nehmen sie es einfach. Ich beendete mein erstes Sommersemester in anderen Kleidern als denen, in denen ich es begonnen hatte.«
    Ein Diener brachte zwei Zinnschüsseln und Wasserkannen. Corbett ging in sein eigenes Zimmer zurück. Er wusch sich Gesicht und Hände und legte sich einen Moment hin. Er war fast eingeschlafen, als er von dem unangenehmen Klingeln einer Glocke geweckt wurde. Er stand auf, legte seinen Schwertgürtel um und beschloß, sich das Gästehaus etwas näher anzusehen. Das verwinkelte Gebäude erinnerte Corbett an den Irrgarten von Königin Eleanor in Winchester. Korridore, Laubengänge und Treppen führten zu Zimmern, Schreibstuben und Lagerräumen — wirklich ein beachtliches Labyrinth. Alles war unsauber und stank nach Öllampen und Kohl. Er begab sich ins Refektorium hinunter, einen langen weißgekalkten Saal mit Tischen und Bänken die Wände entlang. Hier saßen ein paar Studenten, die laut stritten, wieder andere lagen auf ein paar Binsen in der Ecke und schliefen. Ein Diener kam auf Corbett zu und fragte ihn, ob er etwas zu trinken wünsche, aber dieser lehnte ab. Er ging einen Gang entlang, blieb vor einer imposanten eisenbeschlagenen Tür stehen und drückte die Klinke, aber die Tür war verschlossen.
    »Kann ich Euch helfen?« Norreys kam mit einem klirrenden Schlüsselbund in der Hand angelaufen.
    »Ich bin fasziniert

Weitere Kostenlose Bücher