Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
Vom Netzwerk:
von Eurem Gästehaus, Master Norreys.
    Ein beeindruckender Irrgarten.«
    »Es ist renovierungsbedürftig«, entgegnete Norreys, »aber die hohen Herren trennen sich nur ungern von ihrem Silber.« Er deutete auf die Tür. »Hier entlang geht es zu den Kellern und Lagerräumen. Diese Tür wird immer fest verschlossen gehalten, sonst würden die Studenten den Wein und das Bier stehlen und sich an den Vorräten vergreifen. Wollt Ihr einen Blick nach unten werfen? Aber ich muß Euch warnen, da ist es nicht besser als hier oben, und Ihr braucht eine Kerze.«
    Corbett schüttelte den Kopf. »Was war früher in diesen Häusern?«
    »Sie gehörten einem Weinhändler. Eines der Häuser war ein Lagerhaus. Der Kaufmann, seine Familie und seine Gehilfen lebten in den anderen beiden. Und dann gibt es noch den Hof und die Keller.«
    »Keine Gärten?«
    »O nein, der Preis für Land steigt ständig, Sir Hugh. Vor fünf Jahren hat Master Copsale die Gärten an den Rat der Stadt verkauft.«
    Corbett dankte ihm und kehrte in seine Kammer zurück. Ranulf und Maltote waren wach. Nachdem sie ihre Sachen ausgepackt hatten, kleideten sie sich an und gingen zusammen mit Corbett aus dem Gästehaus auf die Straße. Sie blieben stehen, als ein Klosterbruder eine Schubkarre an ihnen vorbeischob, auf der von einem Laken bedeckt eine Leiche lag. Neben dem Klosterbruder ging ein Junge her, der Mühe hatte, seine Kerze nicht verlöschen zu lassen. Bei jedem Schritt, den dieser Meßdiener machte, klingelte zur Warnung eine Glocke, die er umgebunden an einer Kordel trug. Corbett bekreuzigte sich und schaute zum College gegenüber. Der Himmel war immer noch bedeckt, und er konnte hinter den Fenstern brennende Kerzen ausmachen. Drei aneinandergekettete Schuldner, die Ausgang aus dem Stadtgefängnis hatten, kamen ihnen bettelnd entgegen. Ein betrunkener Gerichtsdiener schwankte hinter ihnen her. Er fluchte laut, als ihn ein paar Kinder anrempelten, die hinter einem Äffchen her waren, das in ein Jäckchen und eine Schellenmütze gekleidet war. Sie warfen Stöcke und Steine und wurden ihrerseits wieder von dem Reliquienhändler verfolgt, dem Corbett bereits beim Castle begegnet war. Corbett warf einem der Bettler eine Münze zu und wartete, bis das Getümmel vorbei war, ehe er seinen Weg fortsetzte. Dann zog er energisch an der Glocke neben dem Hauptportal des College. Dieses wurde geöffnet, und Master Moth bedeutete ihnen lächelnd, einzutreten. Corbett fielen sofort die Unterschiede zwischen dem Gästehaus und dem College ins Auge. Hier waren die meisten Wände eichengetäfelt und mit bunten Teppichen und Gobelins geschmückt. Binsenmatten bedeckten den Steinfußboden, und Kerzen brannten in Kerzenhaltern aus Messing. Auf Wandborden lagen in Zinnschüsseln duftende Kräuter.
    Moth führte sie schweigend in den Wohnraum, der bequem und gemütlich eingerichtet war. Tripham und Lady Mathilda saßen auf gepolsterten Stühlen vor dem Kamin. Moth brachte zusammen mit einem Diener Hocker für Corbett und seine Gefährten. Alle begrüßten sich förmlich, und dann wurden Wein und mit Käse überbackenes Brot gereicht. Tripham hatte Ranulfs sarkastischen Blick auf den Luxus des Zimmers bemerkt, die Gobelins, die türkischen Teppiche, die Zinn- und Silberschalen auf den Wandborden, die kleinen Metalltruhen und die drei langen Holztruhen unter einem Tisch in der Ecke.
    »Sir Hugh«, entschuldigte sich Tripham und trank einen Schluck Wein, »ich bin mir bewußt, daß das Gästehaus nicht unbedingt das beste und angenehmste Quartier ist.« Corbett gab Ranulf einen Tritt, ehe dieser noch etwas sagen konnte, und erwiderte dann: »Ich habe schon unbequemer geschlafen. Master Norreys tut, was er kann!«
    »Ihr müßt verstehen«, warf Lady Mathilda ein, »daß die Statuten von Sparrow Hall nichts anderes zulassen. Mein Bruder, Gott sei seiner Seele gnädig, verfügte, daß dieses Haus dem Studium vorbehalten bleiben sollte, und abgesehen von mir dürfen hier keine Besucher wohnen.«
    »Ihr seid keine Besucherin«, wies sie Tripham taktvoll zurecht.
    Lady Mathilda verzog nur den Mund und schaute weg. »Wie lange besteht dieses College bereits?« wollte Corbett wissen.
    »Dreißig Jahre«, antwortete Lady Mathilda. »Es wurde im Jahr nach Prinz Edwards Krönung gegründet. Mein Bruder«, ihre Augen leuchteten, »wünschte sich einen Ort der Gelehrsamkeit, der Bücher und Handschriften. Sparrow Hall hat Beamte, Gelehrte, Priester und Bischöfe hervorgebracht. Mein Bruder

Weitere Kostenlose Bücher