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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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beaufsichtigt hatte. Tripham sprach das Tischgebet und einen eiligen Segen, und das Essen wurde aufgetragen. Auf die Wachtelsuppe folgten Schwan und Fasan in schweren Weinsaucen und Roastbeef in Senfsauce. Wein floß in Strömen und wurde von schweigenden Dienern, die diskret im Schatten blieben, nachgeschenkt. Corbett probierte von allem und trank nur mäßig, aber Ranulf und Maltote machten sich wie ausgehungerte Wölfe über alles her.
    Die meisten anderen tranken schnell und mit großen Schlucken. Ihre Gesichter röteten sich, und ihre Stimmen wurden lauter. Tripham schwieg die meiste Zeit, während Lady Mathilda, der ihre Verärgerung über den Konrektor anzumerken war, nur in ihrem Essen stocherte und kaum etwas trank. Hin und wieder drehte sie sich um, um Master Moth seltsame Fingerzeichen zu geben.
    Tripham beugte sich zu Corbett hinüber. »Sir Hugh, Ihr wollt mit uns über unser Wirken in Oxford sprechen?«
    »Ja, das will ich.« Corbett schaute auf den Tisch. »Dann kann ich auch genausogut gleich damit anfangen.« Tripham klopfte auf die Tischplatte und bat um Ruhe. »Unser Gast, Sir Hugh Corbett«, verkündete er, »hat uns bestimmte Fragen zu stellen.«
    »Ihr habt alle«, begann Corbett unvermittelt, »von dem Bellman und seinen Schriften gehört. Diese stellen Hochverrat dar.«
    Keiner der Anwesenden schaute ihm in die Augen. Sie sahen sich entweder gegenseitig an oder spielten mit ihren Bechern oder Messern.
    »Der Bellman«, fuhr Corbett fort, »behauptet, daß er aus der Sparrow Hall kommt. Wir wissen, daß er die Kanzleischrift beherrscht, die leider sehr einheitlich ist, und daß er teures Pergament benutzt. Bei diesem Schreiber handelt es sich daher um einen Mann, der über einen gewissen Wohlstand und eine gewisse Gelehrsamkeit verfügt.«
    »Es ist niemand von uns!« kreischte Churchley und fuhr mit den Fingern innen den Kragen seiner dunkelblauen Robe entlang. »Hier gibt es keine Verräter. Der Teufel könnte behaupten, daß er in der Sparrow Hall wohnt, aber ob er das wirklich tut, ist eine andere Sache.«
    Seine Worte stießen auf gemurmelte Zustimmung. Selbst der sonst so zurückhaltende Langton nickte energisch. »Es weiß hier also niemand etwas über den Bellman?«
    Corbetts Frage stieß auf einen Chor der Verneinung.
    »Er schreibt seine Aufrufe nachts und schlägt sie auch nachts an«, erklärte Churchley. »Sir Hugh, wir sehnen uns alle nach unseren Betten. Selbst wenn wir uns nachts auf die Straße begeben wollten, ist es dort in Oxford zu gefährlich. Außerdem sind unsere Türen verschlossen und verriegelt. Wer sich zu so später Stunde noch einmal auf den Weg machte, würde ganz sicher auffallen.«
    »Deswegen«, mischte sich Appleston eilig ein, »könnte der Verfasser auch ein Student sein. Einige Studenten sind arm, andere aber auch reich. Sie beherrschen die Kanzleischrift, und bei den jungen hat de Montfort immer noch den Status eines Märtyrers.«
    »Gibt es im Wohnheim eine Sperrstunde?« fragte Corbett an Norreys gewandt.
    »Natürlich, Sir Hugh, aber eine einführen und ihre Einhaltung bei den heißblütigen jungen Leuten dann auch durchzusetzen, sind zwei Paar Schuhe. Sie kommen und gehen, wie es ihnen gefällt.«
    »Laßt uns«, sagte Corbett, »disputandi causa einmal annehmen, daß der Bellman weder in die Sparrow Hall noch ins Wohnheim gehört. Warum sollte er das dann von sich behaupten?«
    »Ah!« sagte Lady Mathilda von oben herab und strich die weiten Manschetten ihrer Robe zurück. »Über de Montfort wird so viel Unsinn geschrieben. Als mein geliebter Bruder hierherkam, das College gründete und Häuser kaufte, um in ihnen das Wohnheim einzurichten, lebte in den Weinkellern gegenüber eine Witwe mit Kind. Sie war ziemlich hübsch, aber etwas verrückt. Offenbar war ihr Mann einer der Ratgeber de Montforts gewesen. Mein Bruder, Gott segne ihn, mußte sie zum Ausziehen auffordern. Er bot ihr eine andere Behausung an, aber sie lehnte ab.« Lady Mathilda strich mit einem Finger über den Rand ihres Bechers. »Um es kurz zu machen, Sir Hugh, diese Frau lebte fortan mit ihrem Jungen auf der Straße, bis er in einer Winternacht starb. Sie brachte seinen kleinen Leichnam in unsere Gasse, hielt eine Glocke in der Hand und begann zu läuten. Eine Menge strömte zusammen, darunter auch mein Bruder und ich. Dann zündete sie eine Kerze an, die, so behauptete sie zumindest, aus dem Fett eines Gehängten bestand, und verfluchte meinen Bruder und Sparrow Hall. Sie schwor,

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