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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Abrechnungen gekümmert. Die anderen hatten sich auf ihren Zimmern aufgehalten.
    »Ich habe befohlen, die Tür aufzubrechen«, erklärte Tripham. »Als wir eintraten, lag Ascham mit dem Stück Pergament neben sich in seinem Blut. Die Kerze war niedergebrannt, und das Fenster zum Garten war mit Läden verschlossen.«
    »Ich habe ihn untersucht«, erhob Churchley die Stimme. »Es war etwas nach fünf Uhr nachmittags, als wir die Tür aufbrachen. Er war vermutlich etwa seit einer Stunde tot.«
    »Und was ist an dem Tag passiert, an dem Passerel in die St. Michael’s Church geflüchtet ist?« fragte Corbett.
    »Die Studenten liebten den alten Ascham«, antwortete Tripham. »An dem fraglichen Tag versammelte sich ein Mob und drohte mit Gewalt.«
    »Hättet Ihr den Sheriff nicht um Unterstützung bitten können?«
    »Auf den würden wir vermutlich jetzt noch warten«, antwortete Appleston. »Ich bat Passerel zu fliehen, das schien das Beste zu sein.«
    »Wir hielten es für vernünftig, die Sache etwas zur Ruhe kommen zu lassen«, meinte Tripham. »Am nächsten Morgen hätte ich um Hilfe gebeten.« Er klopfte auf das Tischtuch. »Unter diesen Umständen ist es schwierig, den Studenten die Schuld zu geben.«
    Corbett schob seinen Becher weg. Vom anderen Ende der Tafel aus schauten ihn Ranulf und Maltote erwartungsvoll an. Maltote war vollkommen durcheinander, und Ranulf grinste und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Er flüsterte Maltote zu: »Ich liebe es, wenn der alte Meister Langschädel mit der Befragung anfängt. Mit seinen scharfen, etwas verhangenen Augen ist er ein wahrer Inquisitor. Er sitzt da und stellt seine Fragen, und dann geht er weg und denkt über die Antworten nach.« Ranulf gefiel das Schauspiel außerordentlich. Abgesehen von Norreys, hatten ihn alle nicht weiter beachtet, so als gäbe es ihn gar nicht. Plötzlich war von draußen der Schrei eines Käuzchens zu vernehmen, und Ranulf schauderte es. Sagte Uncle Morgan nicht immer, der Schrei eines Käuzchens sei der Vorbote des Todes?

.5.

    Corbett saß schweigend da. Er betrachtete seinen Becher. Das war ein Trick, den er oft benutzte, um die anderen dazu zu zwingen, etwas zu sagen. Diesmal wurde er enttäuscht. Alle sahen ihn nur erwartungsvoll an.
    Corbett begann erneut mit seiner Befragung. »Hat Ascham jemals etwas Ungewöhnliches gesagt? Wenn der Bellman ihn ermordet hat, kann es dafür nur einen Grund geben. Ascham muß einen Verdacht gehabt haben, was die Identität des Bellman angeht.« Er faltete seine Hände auf dem Tisch. »Studenten dürfen das College nicht betreten, oder dürfen sie das?«
    »Nein«, antwortete Tripham, »das dürfen sie nicht.«
    »Sie dürfen auch nicht im Garten Spazierengehen?«
    »Nein.«
    »Deswegen muß sich Aschams Mörder auch im College aufgehalten haben. Es ist entweder einer von Euch oder einer der Diener. Darum frage ich auch noch einmal: Hat Ascham jemals etwas über den Bellman oder seine mögliche Identität verlauten lassen?«
    »Zu mir hat er etwas gesagt«, erklärte Langton, ein wenig verlegen über seine Freimütigkeit. »Ich habe ihn gefragt, wer der Bellman seiner Meinung nach sein könne.« Jetzt überschlugen sich seine Worte förmlich. »Ascham hat jedoch bloß mit einem Zitat aus den Paulusbriefen geantwortet: >Durch ein Glas sehen wir nur verschwommen.<«
    »Das hat er auch zu mir gesagt«, ergriff Churchley nun das Wort, »einmal, als ich ihn in der Speisekammer getroffen habe. Er sah besorgt aus, und deswegen fragte ich ihn, was los sei. Er antwortete, daß der Augenschein trüge, daß etwas in Sparrow Hall nicht in Ordnung sei. Ich fragte ihn, was er damit meine, aber er weigerte sich zu antworten.«
    »Warum hat Euer Bruder«, fragte Corbett und änderte unvermittelt seinen Kurs, »seine Gründung Sparrow Hall genannt?«
    »Das war eines seiner biblischen Lieblingszitate«, erklärte Lady Mathilda. »Die Worte Christi über den Vater, der selbst noch weiß, wann jeder Spatz zur Erde fällt, sich aber bewußt ist, daß jeder von uns mehr wert ist als viele Spatzen.«
    »Er studierte Beda Venerabilis«, erklärte Appleston. »Besonders seine Kirchengeschichte des englischen Volkes. Henry liebte Bedas Geschichte von einem Than. Dieser vergleicht das Leben des Menschen mit einem Spatzen, der in einen Wohnraum fliegt, in dem es hell und warm ist, ehe er seinen Flug in die kalte Dunkelheit fortsetzt.« Appleston lächelte. »Ich lernte Sir Henry erst wenige Monate vor seinem Tod

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