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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Aasvogel, dieser Jäger blutiger Kadaverstücke sei hiermit gewarnt. Verweilt nicht zu lange in Oxfords Gefilden, oder es könnte Euch Euren Schnabel kosten, Ihr könntet Euch Eure Klauen brechen, oder man könnte Euch die Flügel beschneiden und tot zu Eurem königlichen Dienstherrn zurückbringen.
Unterzeichnet: Der Bellman.«

    Corbett ließ sich seine Angst nicht anmerken und reichte die Erklärung herum. Ranulf fluchte, und Maltote, der kaum lesen konnte, fragte, was darin stehe. Lady Mathilda fuhr sich mit der Hand an den Mund, und die anderen schienen mit einmal nüchtern zu werden.
    »Das ist Hochverrat«, zischte Ranulf. »Das ist Hochverrat des Bevollmächtigten des Königs und der Krone!«
    »Das ist Mord«, erklärte Corbett. »Gemeiner Mord. Bringt Eure Becher her, Ihr alle!«
    Die anderen hasteten heran, bis sämtliche Becher auf dem Tisch vor ihm standen. Es war nicht leicht, festzustellen, welcher Langtons gewesen war. Corbett und Ranulf rochen, unterstützt von Churchley, vorsichtig an ihnen. Alle mit einer Ausnahme hatten das fruchtige Bukett süßen Weines. Corbett hielt den fraglichen Becher unter seine Nase und nahm einen scharfen, stechenden Geruch wahr.
    »Was ist das?« Er reichte Churchley den Becher, und dieser schwenkte ihn und schnupperte.
    »Weißes Arsen«, erklärte er schließlich. »Nur Arsen hat diesen Geruch, besonders weißes Arsen. Es ist sofort tödlich.«
    »Müßte Langton es nicht geschmeckt haben?«
    »Vielleicht«, antwortete Churchley. »Aber sein Geschmackssinn war möglicherweise schon von allem, was er gegessen und getrunken hatte, abgestumpft, und er maß dem Beigeschmack keine weitere Bedeutung zu.«
    »Aber wie ist es in den Wein gekommen?« brüllte Barnett. »Master Alfred.« Er ergriff Triphams Arm. »Sollen wir alle in unseren Betten vergiftet werden?«
    Lady Mathilda schnalzte mit den Fingern und gab Master Moth ein Zeichen, der die ganze Zeit ruhig neben der Tür gestanden hatte. Sie machte wieder diese seltsamen, vogelähnlichen Bewegungen, und Moth eilte davon. Er kehrte mit zwei schläfrig wirkenden Dienern zurück, die in der Bibliothek aufgeräumt und den Wein gebracht hatten. Irgendwie hatte sich die Neuigkeit von Langtons Tod bereits herumgesprochen, und die Diener krochen vorsichtig wie Mäuse in die Bibliothek. Tripham befragte sie, aber ihre gemurmelten Antworten warfen keinerlei Licht auf die Angelegenheit.
    »Master Tripham«, schluchzte einer der beiden, »wir haben nur den Wein eingeschenkt und die Becher auf ein Tablett gestellt.«
    Corbett ließ sie gehen. »Hat einer von Euch gesehen, daß sich jemand an den Bechern zu schaffen gemacht oder sie berührt hat?« fragte er die anderen.
    »Nein«, antwortete Barnett auch für seine Kollegen. »Ich habe die ganze Zeit neben Langton gestanden.« Er verstummte, als ihm bewußt wurde, was das, was er gerade gesagt hatte, bedeuten konnte. »Ich habe nichts getan!« beteuerte er atemlos. »So etwas würde ich nie tun!«
    »Hatte Langton seinen Becher die ganze Zeit in der Hand?« fragte Corbett.
    Churchley fuchtelte mit den Händen. »Wie wir anderen«, flüsterte er, »hat er ihn vermutlich ab und zu auf dem Tisch abgestellt.«
    »Aber was ich nicht verstehe«, erklärte Barnett, »ist, wie Langton eine Nachricht des Bellman an Euch, Sir Hugh, in der Tasche haben konnte?«
    Corbett setzte sich auf einen Hocker. »Master Alfred Tripham, laßt die Diener holen und die Leiche entfernen! Die anderen sollen bleiben!«
    Der Konrektor eilte davon. Er kehrte mit vier Dienern zurück, die ein Laken bei sich hatten, auf das sie Langtons Leiche legten. Tripham befahl ihnen, sie in das Leichenhaus auf der anderen Seite des Gartens zu bringen.
    Mit gebeugtem Haupt saß Corbett da. Wie hatte das nur passieren können? Er schloß die Augen. Denk nach! Denk nach! Wieso hatte Langton einen an mich adressierten Brief in seinem Beutel? Wenn Langton nicht gestorben wäre, hätte er ihn mir dann ausgehändigt und mir sagen können, wer der Absender ist? Der Bellman mußte ein sehr großes Risiko eingegangen sein. Was wäre geschehen, wenn Langton mir das Schreiben plötzlich während des Mahls oder direkt anschließend überreicht hätte? Und wie hatte der Giftmörder gewußt, welchen Becher er präparieren muß? Er öffnete die Augen. Langtons Leiche war inzwischen entfernt worden. Die anderen sahen ihn seltsam an.
    »Sir Hugh«, ließ sich Lady Mathilda vernehmen, »es ist spät, und wir alle sind müde.«
    Corbett erhob

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