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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Schaut.« Corbett ging zum Fenster und öffnete die Läden. Er legte den Riegel zurück. Dann schloß er den einen Laden und warf den anderen zu. Als sich die beiden Läden berührten, fiel der Riegel wieder an seinen Platz.
    »Alles ganz logisch«, meinte Appleston atemlos.
    »Hat irgendeiner von Euch nachgesehen, was Ascham hier las?« fragte Corbett.
    »Das habe ich getan.« Auf ihren Stock gestützt, trat Lady Mathilda vor. »Ich, Bevollmächtigter. Es lag ein Buch, ein Foliant oder ein Manuskript auf dem Tisch, aber als ich am nächsten Morgen zurückkam, war es verschwunden.« Sie machte eine ausholende Handbewegung. »Und Gott weiß, was es gewesen sein könnte und wo es hingeraten ist.«
    Corbett betrachtete die Anwesenden eingehend. Wer von ihnen war der Spion des Königs? Einer dieser gelehrten und überaus intelligenten Männer müßte doch wirklich bemerkt haben, daß etwas nicht so war, wie es sein sollte?
    »Wie wollt Ihr das wissen?« Churchley hielt inne und schaute Langton an, der unvermittelt gerülpst und sich den Bauch getätschelt hatte. »Wie wollt Ihr wissen«, fuhr er fort, »daß Ascham zum Fenster gegangen ist?«
    »Weil auf dem Fußboden Blutspritzer sind«, antwortete Corbett. »Die kleinen Tropfen beginnen dort, wo ihn der Armbrustbolzen in der Brust erwischt hat. Ascham hat sich dann vermutlich umgedreht und ist vom Fenster weggelaufen, aber dann ist er zusammengebrochen. Als er das tat, ist ihm vermutlich das Stück Pergament aufgefallen, das sein Angreifer durch das Fenster geworfen hatte, ehe er es schloß. Er kroch zum Tisch, nahm das Pergament und schrieb sterbend seine letzte Nachricht, die«, meinte Corbett seufzend, »einen anklagenden Finger auf den armen Passerel zu richten scheint.«
    »Und dafür habt Ihr keine Erklärung, oder?« fragte Tripham vorwurfsvoll.
    »Nein, ich...«
    Corbett wurde dadurch unterbrochen, daß sich Langton aufrichtete. Er war bleich und angespannt. Dann ließ er seinen Becher fallen und griff sich an den Unterleib. Schließlich schwankte er nach Luft schnappend auf Corbett zu.
    »O Jesus!« keuchte er. »Mein Erlöser habe Gnade mit mir!«
    Er fiel schwer gegen den Tisch und ging dann, beide Hände immer noch gegen den Unterleib gepreßt, in die Knie. Corbett eilte zu ihm. Mit hochrotem Kopf und in Zuckungen lag Langton auf dem Fußboden und rang nach Luft. Corbett versuchte ihn umzudrehen. Alle waren in Aufregung und drängten sich um ihn herum. Langton zuckte ein letztes Mal, seufzte, und sein Kopf fiel mit offenen Augen zur Seite. Ein Speichelfaden hing aus seinem Mundwinkel. Corbett legte seinen Kopf vorsichtig gerade hin. Dann wollte er ihm die Augen schließen, aber das war unmöglich. Er schaute zu den Gesichtern hoch, die ihn umringten, und versuchte vergeblich in einem von ihnen, dem des Mörders, einen Ausdruck der Zufriedenheit auszumachen. Churchley drängte sich zwischen den anderen hindurch. Er kniete sich neben den Toten und fühlte an Hals und Handgelenk nach dem Puls.
    »Der Herr sei uns gnädig!« flüsterte er. »Er ist tot! Langton ist tot!«
    Die anderen traten einen Schritt zurück. Corbett sah, wie Lady Mathilda ihren Becher an die Lippen hob.
    »Trinkt nicht!« rief er. »Ihr alle, stellt die Becher hin!« Er tippte Churchley auf die Schulter. »War Langton krank?«
    »Er hatte gelegentlich Magenbeschwerden«, antwortete dieser, »aber nichts Ernstes. Ich gab ihm eine Medizin und weiß nicht, ob...«
    Corbett öffnete den Beutel, den der Tote am Gürtel hängen hatte. Dann zog er ein Stück Pergament hervor und reichte es Churchley. Er faßte erneut in den Beutel, fand aber abgesehen von ein paar Münzen und einer abgebrochenen Schreibfeder nichts weiter darin.
    »Das ist für Euch.« Churchley gab ihm das Pergament zurück. »Es trägt Euren Namen.«
    Corbett nahm das quadratische Stück Velinpapier, dessen Seiten in etwa handbreit waren und das an den Ecken fachmännisch mit einem Tropfen rotem Wachs versiegelt war. Es trug seinen Namen, »Sir Hugh Corbett«. Er erkannte sofort die Kanzleischrift wieder, mit der die Aufrufe des Bellman abgefaßt waren. Corbett erhob sich und ließ die anderen bei Langtons Leiche zurück, dann brach er das Siegel. Die Worte des Schreibens schienen ihm förmlich entgegenzuspringen.

»Der Bellman grüßt die Krähe des Königs, den königlichen Schoßhund. Der Bellman fragt, was die Krähe in Oxford zu suchen hat. Die Krähe sollte vorsichtig sein, wo sie pickt und wo sie fliegt. Dieser

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