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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Perücke, in der anderen ein zahmes Wiesel, das mit einer Schnur an ihrem Handgelenk festgebunden war. Sie grinste sie an und zeigte dabei ihre gelben, schadhaften Zähne, wandte sich dann aber ab und fluchte fürchterlich, da ein Hund aus einer Gasse kam und ihr Haustier anknurrte. Ranulf und Maltote halfen dabei, den Hund zu verscheuchen, und Corbett ging quer über die Gasse und klopfte an das Portal von Sparrow Hall. Ein Diener ließ ihn ein. Corbett brachte sein Anliegen vor, und der Mann führte ihn die Treppe hinauf zu Churchleys Zimmer. Master Aylric saß unter einem offenen Fenster an seinem Schreibtisch und schaute in die flackernde Flamme einer Kerze. Er erhob sich, als Corbett eintrat, und verbarg seine Verärgerung unter einem falschen Lächeln.
    »Wie brennt Feuer?« fragte er Corbett und schüttelte ihm die Hand. »Warum verbrennt Wachs schneller? Warum unterwirft es sich dem Feuer schneller als Holz oder Eisen?«
    »Das beruht auf den natürlichen Eigenschaften der Elemente«, antwortete Corbett und zitierte dabei Aristoteles.
    »Ja, aber warum?« wollte Churchley wissen und bot Corbett einen Hocker an.
    »Mein Besuch hat ebenfalls mit natürlichen Eigenschaften zu tun.« Corbett änderte unvermittelt den Kurs der Unterhaltung. »Master Aylric, Ihr seid doch Arzt?«
    »Ja, aber eigentlich widme ich mich mehr den Naturwissenschaften«, antwortete Churchley und schaute mit einem Mal etwas mißtrauisch drein.
    »Aber Ihr gebt doch Medikamente aus?«
    »O ja.«
    »Und Ihr habt auch eine Apotheke? Einen Vorrat an Kräutern und Pulvern?«
    »Natürlich«, lautete die vorsichtige Antwort. »Etwas weiter den Gang entlang, aber immer hinter Schloß und Riegel.«
    »Um nicht lange herumzureden«, sagte Corbett, »wenn Ihr jemanden vergiften wolltet, Master Aylric — das hier ist eine Frage, keine Anklage — , dann würdet Ihr das Gift doch nicht bei einem Apotheker in der Stadt kaufen, oder?«
    Churchley schüttelte den Kopf. »Dem wäre leicht auf die Spur zu kommen«, antwortete er. »Der Apotheker würde sich erinnern. Ich kaufe in einer Apotheke in der Hog Lane ein, und über alle meine Einkäufe wird genau Buch geführt.«
    »Ihr sammelt Eure Kräuter nicht selbst?«
    »In Oxford?« fragte Churchley spöttisch. »Ihr würdet vielleicht etwas Kamille in den Wiesen von Christchurch finden, aber ich, Sir Hugh, bin vielbeschäftigt. Ich bin nicht irgendein altes Weiblein, das seine Tage damit verbringen kann, im Wald zu grasen wie eine Kuh.«
    »Genau«, erwiderte Corbett. »Und das gilt auch für den Mörder von Passerel und Langton.«
    Churchley lehnte sich zurück. »Ich sehe, worauf Ihr hinauswollt, Sir Hugh. Ihr glaubt, daß das Gift aus unserem Medikamentenvorrat stammt. Das wäre jedoch aufgefallen. Gift wird grundsätzlich in Meßbechern aufbewahrt, und es wird sorgfältig darüber Buch geführt. Das liegt nicht daran, daß wir alle damit rechnen, in unseren Betten vergiftet zu werden«, fuhr er fort, »aber Substanzen wie weißes Arsen sind kostbar. Kommt, ich zeige es Euch.«
    Er nahm einen Schlüsselbund von einem Haken an der Wand und führte Corbett zu einer Tür auf demselben Gang. Dann schloß er auf, und sie traten ein. In dem Raum war es dunkel. Churchley machte Feuer und entzündete einen sechsarmigen Leuchter auf einem kleinen Tisch. Verschiedene Gerüche hingen in der Luft, teils angenehm, teils stechend. An drei Wänden der Kammer waren Regale. Auf sämtlichen Brettern standen die unterschiedlichsten Gefäße, die alle sorgfältig beschriftet waren. Zur Linken standen die Kräuter, Thymian, Wasserkresse, sogar etwas Basilikum und Wohlriechendes Veilchen, andere, zur Rechten, identifizierte Corbett als tödlich, wie Bilsenkraut und Tollkirsche. Churchley nahm eines der Gefäße herunter, einen Tontopf mit Deckel. Das Etikett, das an seiner Seite festgeklebt war, wies den Inhalt als weißes Arsen aus. Churchley zog ein paar weiche Handschuhe aus Ziegenleder an, die auf dem Tisch lagen. Dann öffnete er den Verschluß und hielt das Gefäß hoch zur Kerze. Corbett bemerkte, das sich innen auf der Seite eine Einteilung in halben Unzen befand.
    »Seht Ihr«, erklärte Churchley, »hier sind achteinhalb Unzen.« Er öffnete einen in Kalbsleder gebundenen Folianten, der auf dem Tisch lag. »Manchmal wird es in sehr schwacher Dosierung bei Magenbeschwerden verschrieben«, fuhr er fort. »Ich habe es auch schon gelegentlich Norreys gegeben, da es ein sehr wirkungsvolles Reinigungsmittel ist. Aber

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