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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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dieses verdammte College schließen und die Lehrer zum Verhör in den Tower bringen lassen.«
    »Ihr mögt Sparrow Hall wohl nicht sonderlich?« fragte Corbett.
    »Nein, allerdings nicht, Sir Hugh. Ich habe auch Braose nie gemocht. Mir gefällt es nicht, wenn jemand von den Schmerzen und Demütigungen anderer profitiert. Ich mag auch seine verdammte Schwester nicht. Sie liegt mir ständig damit in den Ohren, daß ich den König bitten soll, dafür zu sorgen, daß zum Gedächtnis ihres Bruders noch mehr getan wird. Braose war kein Heiliger, sondern ein verdammter Kriegstreiber, der sich erst am Lebensende der Religion und den Wissenschaften zugewandt hatte.« Corbett betrachtete fasziniert, wie dieser kleine, fette Mann endlich seinem Ärger Luft machte.
    »Ich mag die Lehrer auch nicht!« fauchte er. »Weder hier noch an den anderen Colleges. Und ich verabscheue ebenfalls ihre sogenannten Studenten, die überall herumstolzieren und mehr auf dem Kerbholz haben als jede Räuberbande.«
    »Ich war auch einmal Student.«
    »Ich bin einfach in Rage, Sir Hugh. Viele Lehrer und ihre Studenten sind gute Leute, die ihr Leben dem Gebet und dem Studium widmen.« Bullock hob den Kopf. Jetzt standen ihm Tränen in den Augen. »Als ich jung war«, fuhr er fort, »noch ein Kind, ein Grünschnabel, war ich der Knappe meines Vaters in der Armee von de Montfort. Habt Ihr den großen Earl je kennengelernt?«
    Corbett schüttelte den Kopf.
    »Er hat sich einmal mit mir unterhalten. Er stieg von seinem Pferd und klopfte mir auf die Schulter. Er gab einem das Gefühl, wichtig zu sein. Das Zeremoniell bedeutete ihm nie viel, und wenn er sprach, hatte man das Empfinden, man würde einer Musik lauschen, das Herz setzte einen Schlag aus, und das Blut begann in den Adern zu pochen.«
    »Und jetzt seid Ihr ein treuer Diener des Königs?« fragte Corbett.
    ».Etwas von dem Traum starb«, antwortete Bullock. »Ein Teil der Vision ging verloren, aber das Wohl des gemeinen Volkes im Reich im Auge zu behalten, ist immer noch eine lohnende Idee. Natürlich ist da noch Edward, unser König, und das ist die eigentliche Tragödie, oder?« fuhr Bullock fort. »In seiner Jugend war der König wie de Montfort. Aber kommt, ich klatsche wie ein altes Weib, wir sollten gehen.«
    Corbett und Ranulf verließen zusammen mit Bullock das Wohnheim. Auf den Straßen und Gassen drängten sich viele Menschen, aber Bullock marschierte sehr zielstrebig. Die Leute stoben vor ihm auseinander wie vor dem Bug eines großen Schiffes. Der Sheriff schaute weder nach rechts noch nach links. Corbett amüsierte es, daß Studenten, Bettler, ja selbst mächtige Kaufleute dem kleinen Sheriff eiligst auszuweichen suchten. An der Ecke der Bocardo Lane blieben sie stehen. Hier waren die Amtmänner gerade damit beschäftigt, Straßenmädchen an den Pranger zu stellen. Corbett hielt Ranulf am Ärmel fest.
    »Maltote? Er starb doch friedlich?«
    »Ich tat, was nötig war, Herr.« Ranulf schaute Corbett von der Seite an. »Und wenn ich in dieselbe Lage komme, dann erwarte ich das auch von Euch.«
    Sie setzten ihren Weg fort. Zusammen mit Bullock verließen sie die Stadt und gingen über die Zugbrücke ins Castle. Sir Walter führte sie in einen Saal und bat sie, an einem Tisch auf einem Podium Platz zu nehmen. Er selbst watschelte ans andere Ende und füllte drei Becher mit Weißwein.
    »Das Durcheinander hier tut mir leid«, entschuldigte er sich, stellte die Becher auf den Tisch und schob Hühnerknochen und Brotstücke auf eine Seite. »Bring die Gefangenen hoch!« brüllte er einen Soldaten an, der neben der Tür Wache stand. »Und sag ihnen, daß ich keine Unverschämtheiten dulde!« Bullock nahm zwischen Corbett und Ranulf Platz. Mit einer Serviette wischte er sich die Finger ab. Als er bemerkte, daß ihm Corbett dabei zusah, deutete er auf das Durcheinander auf dem Tisch und meinte: »Das ganze Fett.«
    Corbett schüttelte den Kopf. »Es ist nichts, Sir Walter, nur etwas, was ich gesehen habe.«
    Er blickte auf, als die Türen aufgerissen wurden und Bullocks Soldaten die Studenten in den Saal zerrten. Sie schauten wirklich betrüblich aus.
    »Ich habe die Huren gehen lassen«, flüsterte Bullock. »Ich habe ihnen eins auf den Hintern versetzt und sie weggeschickt. Es kam ihretwegen zum Streit unter meinen Männern.«
    Die Studenten wurden in einer Reihe aufgestellt. Ihre Gesichter waren schmutzig, und einige hatten üble rote Schwellungen auf den Wangen und um den Mund.
    »Jetzt seid

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