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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Strümpfe. Dann untersuchte er die Stiefel. Keine Erde oder auch nur irgend etwas, was nahegelegt hätte, daß die Bettler auf einer Wiese oder im Wald ermordet worden sind.
    »Leg alles zurück«, befahl Corbett.
    Er half Ranulf dabei, und Bullock kam wieder aus seinem Zimmer.
    »Seid Ihr fertig?«
    »Ja.«
    Der Sheriff schob die Kiste mit einem Fuß in den Lagerraum und knallte die Tür zu.
    »Und, was denkt Ihr, Sir Hugh?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete Corbett, »daß diese Männer bei irgendeinem Teufelsritual ermordet worden sind. Und ich bezweifle auch, daß man sie auf irgendeine einsame Heide oder auf irgendwelche menschenleeren Wiesen gelockt hat. Sie wurden hier in Oxford ermordet. Vielleicht auf irgendeiner Straße oder Gasse?«
    »Aber warum?« fragte Ranulf.
    »Womöglich zum Zeitvertreib«, antwortete Corbett. »Irgendein Geisteskranker, dem es Spaß macht, einen alten Mann um sein Leben flehen zu sehen, bevor er ihn ermordet? Deswegen waren sie auch die Opfer. Wem würde ein Bettler schon fehlen?«
    »Reine Bösartigkeit?« rief Bullock. »Spaß am Töten?«
    »So in der Art«, entgegnete Corbett. »Eine Teufelsjagd. Jemand, der nachts auf die Straße geht, sich ein Opfer sucht und ihm auflauert wie einem Hasen oder Fasan.«
    »Und doch hat niemand etwas gehört oder gesehen«, meinte Bullock.
    »Denkt nur an all die Orte in der Stadt, wo nie jemand ist«, sagte Corbett. »Da ist der alte jüdische Friedhof, ganz zu schweigen von der riesigen Allmende.«
    »Aber was geschah mit dem Blut?« fragte Ranulf.
    »Wir haben Sommerregen, die es weggewaschen haben könnten«, antwortete Corbett.
    »Aber warum hat der Mörder dann nicht seine Opfer einfach dort liegenlassen, wo er sie ermordet hat?« wollte Bullock wissen. »Wieso riskiert es der Mörder, entdeckt zu werden, indem er die Leichen aus der Stadt schafft und ihre Köpfe an den Ästen irgendwelcher Bäume festbindet?«
    »Ich weiß nicht«, entgegnete Corbett. »Aber, Sir Walter«, er streckte seine Hand aus, »von jetzt an soll Sparrow Hall jede Nacht bewacht werden, bis wir mit dieser Sache fertig sind.«
    Der Sheriff stimmte zu, und Corbett und Ranulf gingen. »Habt Ihr Lady Maeve davon unterrichtet, daß Maltote tot ist?« fragte Ranulf, während sie eine Gasse entlang zur Broad Street gingen.
    »Ja, das habe ich«, murmelte Corbett. Er blieb stehen und schaute in den blauen Himmel zwischen den Häusern. »Es tut mir leid, Ranulf. Es tut mir wirklich sehr leid, daß Maltote tot ist, aber ich werde um ihn trauern, wenn das hier vorbei ist und wenn sein Mörder seine Strafe erhalten hat.« Er rieb sich die Wangen. »Seine Leiche wird zum Einbalsamieren in irgendein Kloster gebracht und von da aus nach Leighton. Dort auf dem Friedhof steht eine alte Esche. Unter der wollen wir ihn begraben.« Corbett ging weiter. »Was mich jetzt mehr beschäftigt«, fuhr er fort, »sind diese Morde an den Bettlern. Ich dachte immer, daß ap Thomas dafür verantwortlich ist.«
    Ranulf wollte schon etwas erwidern, als er hinter sich ein Geräusch hörte. Die Gasse war eng und menschenleer, und er vernahm das Ausgleiten eines Stiefels. Er packte Corbett und zerrte ihn an die Wand. Als er das tat, schlug etwas in einen Vorsprung eines Hauses vor ihnen ein. Ranulf schaute die Gasse entlang — nichts, obwohl er eine Katze davonhuschen sah, als wäre sie aufgeschreckt worden. Dann entdeckte er einen dunklen Schatten, der aus einer Tür hervortrat, und einen Arm, der zurückgezogen wurde. Und wieder riß er Corbett zur Seite. Erneut traf ein Stein eine Mauer etwas weiter unten in der Gasse.
    Ranulf zog seinen Dolch und ging zurück, aber als er die Tür erreicht hatte, in der er die Gestalt gesehen hatte, hörte er nur noch Schritte, die sich eilig einen schmalen Rinnstein entlang entfernten, der von der Gasse wegführte. Ranulf kniete sich hin und hob ein paar runde Kiesel auf. Corbett trat neben ihn.
    »Eine Schleuder«, erklärte Ranulf und erhob sich wieder mit einem der Kiesel in der Hand. Er warf ihn hoch und ließ ihn dann auf seiner Handfläche aufschlagen. »Wenn uns einer von denen erwischt hätte, Herr...«
    »Dann wäre es um uns geschehen gewesen?« fragte Corbett.
    »Das habe ich schon erlebt«, erklärte Ranulf. »Habt Ihr die biblische Geschichte von David und Goliath vergessen?«
    »Nein«, antwortete Corbett und nahm Ranulf den Kiesel aus der Hand. »Ich habe aber auch Jungen gesehen, die mit Steinschleudern diebische Krähen vertrieben haben, wenn

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