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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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werde heute nacht um die Sparrow Hall herum Wachen aufstellen lassen. Sir Hugh?«
    Corbett schaute auf. »Ich entschuldige mich, Sheriff. Ich war in Gedanken woanders.« Er erhob sich. »Ich habe nachgedacht.« Corbett schaute auf seine Stiefel. »Man konnte es ihrer Kleidung ansehen, daß ap Thomas und seine Gefährten auf dem Land gewesen waren.« Er machte eine Pause. »Aber diese Leichen, die hierhergebracht worden sind, Sir Walter, habt Ihr an ihnen Erde, Schmutz oder Gras bemerkt?«
    Bullock schüttelte den Kopf.
    »Diese Bettler«, fuhr Corbett fort, »waren alt, aber ich bezweifle nicht, daß sie um ihr Leben gekämpft haben. Außerdem, wenn man jemanden durch den Wald verfolgt, dann werden Beine, Hände und ganz sicher auch das Gesicht von Dornen und Ginster zerkratzt.«
    »Dergleichen ist mir nicht aufgefallen«, entgegnete Bullock. »Aber kommt, Sir Hugh, Ranulf, ich habe immer noch die Kleider und die Habseligkeiten dieser Bettler. Sie werden in dem Lagerraum neben meinen privaten Gemächern aufbewahrt.«
    Der Sheriff führte Corbett aus dem Saal und eine enge Wendeltreppe hinauf. Ab und zu hielt sich Bullock an einem herabhängenden Seil fest und blieb stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Schließlich erreichten sie einen Treppenabsatz, und Bullock nahm einen Schlüsselring von seinem Gürtel und öffnete eine Kammer zu ihrer Rechten. Corbett fiel es schwer, seine Überraschung zu verbergen. Die privaten Gemächer des Sheriffs waren sauber und geräumig. Der Fußboden war geschrubbt und mit Wollteppichen bedeckt. Über dem Fenster, das die Form eines Diamanten hatte, hing ein Triptychon — die Kreuzigung in der Mitte und links und rechts Maria und Johannes der Täufer. Ein hohes Himmelbett beherrschte den Raum. Unter dem Fenster stand außerdem ein Schreibtisch mit einem großen Stuhl mit Armlehnen. Was jedoch Corbett am meisten ins Auge fiel, waren die beiden gutgefüllten Regale, die das Fenster flankierten und bis zur Decke reichten.
    »Man sollte nie ein Buch nach dem Einband beurteilen«, scherzte Bullock. »Ihr seht dort meinen ganzen Stolz, Sir Hugh. Einige der Bände habe ich selbst gekauft, aber die meisten hat mir mein Onkel vererbt, der Abt der Hailes Abbey war.« Er ging zu einem der beiden Regale, nahm ein Buch heraus, staubte es vorsichtig ab und reichte es dann Corbett.
    Der Bevollmächtigte kannte den Titel: Cur Deus homo. Warum Gott Mensch wurde. Ein Werk des großen normannischen Gelehrten Anselm von Canterbury.
    »Das ist das beste Stück in meiner Sammlung«, sagte Bullock leise und stellte sich neben Corbett. Er deutete auf die kalligraphischen Buchstaben und auf die wunderschönen Illuminationen am Anfang jedes Absatzes. »Kopiert direkt vom Original«, flüsterte der Sheriff. »Diese Schweine in Sparrow Hall wissen, daß ich es besitze. Tripham wollte es mir in Gold aufwiegen, aber ich habe mich geweigert, es zu verkaufen.«
    Er stellte das Buch, ins Regal zurück, nahm einen Schlüssel von einem Haken an der Wand und führte Corbett in den langen und schmalen Lagerraum, der mit Truhen und Holzkisten angefüllt war. Hier war es dunkel und muffig. Bullock zerrte eine der Kisten auf den Treppenabsatz. »Wenn es Euch nichts ausmacht«, meinte er, »ich möchte diese Sachen nicht in meinem Zimmer haben.« Er wühlte in dem Inhalt, und eine Staubwolke stieg auf.
    Der Sheriff ging in sein Zimmer zurück, und Corbett fing damit an, die kläglichen Lumpen herauszunehmen.
    »Ich habe befohlen, die Leichen zu entkleiden«, rief Bullock. »Diese armen Hunde konnten sich zwar keine Särge leisten, aber ich habe wenigstens dafür gesorgt, daß sie in ordentlichen Leichenhemden begraben wurden.« Corbett legte die verschiedenen Kleidungsstücke auf den Boden: einige zerrissene Stiefel, vielfach geflickte Strümpfe, ein ledernes Wams, eine Jacke mit Mottenlöchern, ein Maulwurfspelz mit schadhaften Rändern, ein schmutziges und zerlöchertes wollenes Hemd. Corbett versuchte den Gestank nicht weiter zu beachten, als er sorgfältig die Strümpfe und die Stiefel untersuchte.
    »Kein einziger Grashalm«, murmelte er und schaute Ranulf an. »Kein Blatt. Nichts! Ich glaube nicht, daß diese Männer dort ermordet wurden, wo man sie gefunden hat.«
    Ranulf nahm einen Strumpf und betrachtete das schon sehr dünne Gewebe.
    »Schaut, Herr.« Ranulf deutete auf einen winzigen Stein, der sich dort verfangen hatte.
    »Hier ist es dasselbe.« Corbett zeigte auf ein anderes Paar ausgebleichter flaschengrüner

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