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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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ihr vermutlich nüchtern? David ap Thomas, tritt vor!«
    Der Waliser, der immer noch seinen schäbigen grauen Umhang trug und dem man sorgfältig die Hände gefesselt hatte, schlurfte einen Schritt nach vorn. Seine Arroganz war ihm abhanden gekommen, und an der Seite des Mundes hatte er eine Verletzung. Sein linkes Auge war durch eine Schwellung fast ganz geschlossen. Trotzdem begann er mit einem Protest.
    »Ich bin Student der Sparrow Hall«, erklärte er. »Außerdem bin ich Schreiber. Ich kann die Psalmen aufsagen und für mich die Vorrechte der Geistlichen in Anspruch nehmen. Ihr habt kein Recht, mir vor einem weltlichen Gericht den Prozeß zu machen.«
    »Halt den Mund!« knurrte ihn Bullock an. »Dir wird hier nicht der Prozeß gemacht.« Er richtete seinen Zeigefinger auf ihn. »Wenn ich hier mit dir fertig bin, dann übergebe ich dich dem Gericht des Universitätssenats. Für dich heißt das zurück nach Wales, mein Junge!«
    Ap Thomas’ Auflehnung fiel in sich zusammen. Corbett schnalzte mit den Fingern und bedeutete ihm damit, noch weiter vorzutreten.
    »Master ap Thomas«, begann er mit leiser Stimme, »gestern abend wurde einer meiner Männer vom Bellman ermordet. Das ist Hochverrat, und ich brauche Euch nicht zu sagen, wie die Strafe für einen Verräter aussieht?«
    Ap Thomas fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Ich weiß nichts über den Bellman«, murmelte er. »Das würde ich auch beschwören.«
    »Und ich weiß nach dem, was ich gestern abend gesehen habe, daß das nichts zu bedeuten hätte!« fauchte Bullock. »Vereidigt mich«, wiederholte ap Thomas. »Ich weiß nichts.«
    »Aber du hast den armen Passerel in den Tod getrieben?«
    »Das war nur, weil wir dachten, daß er Ascham ermordet hat.«
    »Und warum, o warum«, spottete Ranulf, »lag ein alter Bibliothekar David ap Thomas nur so am Herzen?«
    »Ascham hatte eine Vorliebe für uns«, antwortete ap Thomas.
    »Ja, ja«, unterbrach Corbett. »Er erzählte Euch doch von den alten Bräuchen?«
    »Er gab uns auch Geld«, meinte ap Thomas. »Er gab uns Silber für unsere Festlichkeiten.«
    »Warum hat er das getan?« fragte Corbett. »Ascham war kein reicher Mann.«
    Ap Thomas zuckte mit den Schultern. »Es war nicht viel. Kurz nach seinem Tod erhielt ich einen Beutel mit Silber zusammen mit einem Zettel, auf dem stand, daß Ascham wollte, daß die Münzen mir zufallen.«
    »Wo ist der Zettel?«
    »Ich habe ihn weggeworfen. Es war einfach nur so hingekritzelt.«
    »Aber wer hat Euch den Beutel gegeben?«
    »Das war in der Tat Passerel.«
    »Ah, ich verstehe«, meinte Corbett. »Ich vermute, daß der Brief versiegelt war?« »Ja, das war er. Passerel gab ihn mir zusammen mit dem kleinen Beutel Silber. Er behauptete, er habe ihn bei Aschams Sachen gefunden.«
    »Euch ist natürlich klar«, sagte Corbett, »daß das Geld vermutlich vom Bellman kam und daß Ihr ihm direkt in die Falle gegangen seid? Euer Liebling Ascham, von dem Ihr Eure heidnischen Riten überhaupt erst kanntet, war brutal ermordet worden, und seine Großzügigkeit reichte sogar noch über seinen Tod hinaus, was sein Geldgeschenk beweist. Der Bellman wußte genau, wie Ihr reagieren würdet. Erst würdet Ihr trinken, dann trauern und schließlich einen Sündenbock suchen. Passerel hatte genausoviel Schuld an Aschams Tod wie ich«, fuhr Corbett gnadenlos fort.
    »Habt Ihr Passerel das Gift dagelassen?« fragte Ranulf. »Natürlich nicht. In der Nacht, in der er starb, waren wir...« Ap Thomas verstummte.
    »Draußen in den Wäldern?« fragte Ranulf.
    »Es tut mir leid«, murmelte ap Thomas.
    »Es soll dir noch mehr leid tun«, meinte Bullock fröhlich. »Weißt du irgendwas über die Morde an diesen armen Bettlern?«
    Ap Thomas hob seine gefesselten Hände. »Nichts«, beteuerte er. »Brakespeare und Senex sah ich manchmal in der Nähe der Sparrow Hall, aber über die Morde an ihnen weiß ich nichts.«
    »Legt sie endlich in den Stock!« rief Bullock dem Hauptmann seiner Wache zu.
    »Sir Walter«, mischte sich Corbett ein, »ap Thomas ist uns eine Hilfe gewesen. Seine Verbrechen beruhen mehr auf Dummheit als auf Verrat oder Bösartigkeit. Er und seine Gefährten sollten dem Senat der Universität übergeben werden.«
    Bullock nahm einen Schluck aus seinem Becher. »Einverstanden. Führt die Schurken weg!« schrie er. »Ich habe genug von ihnen!«
    Die Wachen stießen ap Thomas und seine Gefährten durch die Tür. Der Sheriff stand auf und leerte seinen Becher.
    »Ich

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