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Teufelskanzel - Kaltenbachs erster Fall

Teufelskanzel - Kaltenbachs erster Fall

Titel: Teufelskanzel - Kaltenbachs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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möglichen Artikel, die mit Wein und dessen Genuss zu tun haben. Es gab Flaschenöffner in verschiedensten Varianten, Weinkühler, Kapselschneider, Sektkübel, Thermometer, Dekanter, Karaffen, Ausgießer, Kühlboxen, Servierschürzen und, und, und. Und natürlich Gläser. Bei diesen hatte er sich von vornherein auf die klassische Linie beschränkt, die er von einem kleinen Meisterbetrieb aus der Nähe von Todtnau bezog. Sie waren zwar deutlich teurer als die übliche Kaufhausware, doch viele seiner Kunden schätzten den klaren Stil und die erstklassige Qualität.
    Frau Kölblin kam kurz vor Ladenschluss und ließ sich ohne Umschweife in ihrem angestammten Sessel nieder. Sie war sichtlich enttäuscht, dass er bereits bestens informiert war, doch sie schwenkte sofort um und versorgte ihn mit der ganzen Fülle von Mutmaßungen, die sie im Laufe des Tages gesammelt hatte.
    Und sie überraschte ihn.
    »Weisch due, was i glaub?«, fragte sie, als sie die Chronik der Tagesgespräche beendet hatte. »I sag’s nit gern. Die arm Frau Bührer, die hab i schu kennt … « Sie holte tief Luft. »Nachts uff de Kandel nuff bi dere Kälti, Hasebluet, e Krüz hiimache, vum Deifel verzelle – sell isch doch nit normal. Kei Wunder, dass der arm Kerli in d’Klappsi kumme isch.« Sie beugte sich verschwörerisch vor. »Zu sinnere eigene Sicherheit! Die wisse, dass do ebbis nit schtimmt.«
    »Aber die Polizei … «
    »D’ Polizei, d’ Polizei«, fuhr sie energisch dazwischen. »Des sin doch Versager. I sag dir, was bassiert isch. Aber nur dir, wil due so e gescheite Kerli bisch.« Sie beugte sich so weit vor, wie es ihre Körperfülle erlaubte, ohne vom Stuhl zu rutschen. Gleichzeitig winkte sie Kaltenbach mit dem Finger zu sich heran. »Die Geischter.« Schnaufend lehnte sie sich wieder zurück. »Die Kandelgeischter ware’s. Des het emol si miese. Do wird z’ viel gmacht im Elztal. Die hätte selle Tunnel nit baue därfe.«
    Kaltenbach sah ziemlich ratlos drein. Von dieser Seite kannte er seine Nachbarin noch nicht. Außerdem verstand er kein Wort von dem, was sie sagte.
    Angesichts der fortgeschrittenen Zeit verspürte er aber wenig Lust, das Gespräch zu vertiefen. Wenn er den Laden nicht pünktlich schloss, würde er den Bus verpassen. Außerdem drängte es ihn danach, Luise anzurufen.
    Zum Glück gab sich Frau Kölblin damit zufrieden, dass Kaltenbach mit ihr in der Feststellung übereinstimmte, dass die Polizei unfähig und die Zeiten hart seien. Aufatmend zog er die Tür hinter ihr zu, nachdem er sie hinausbegleitet hatte.
    Als er in Maleck eine Stunde später bei Luise anrief, nahm niemand ab. Er ließ es ein zweites Mal durchklingeln, doch wieder meldete sich nur der Anrufbeantworter. Wahrscheinlich war sie noch nicht von ihrem Besuch bei Robert zurück.
    Jetzt merkte er, dass er nicht nur müde war, sondern dringend etwas essen musste. Große Lust zum Kochen hatte er nicht, also entschied er sich für studentische Notfallküche.
    Während er darauf wartete, dass das Wasser für die Spaghetti Bolognese heiß wurde, ging er in Gedanken Walters Tipps durch, wo er etwas über die Kelten in der Regio erfahren könnte. Neben Hinweisen auf die Uni-Bibliothek und die Stadtbücherei in Freiburg hatte er ihm den Namen eines Professors gegeben, dessen persönliche Liebhaberei all dasjenige war, was hier in der Gegend mit der Frühgeschichte und vor allem mit den Kelten zu tun hatte. Ihn wollte er nach dem Essen anrufen und wenn möglich einen Besuch bei ihm vereinbaren. Doch als erstes würde er gleich morgen früh nach Freiburg ins Colombischlösschen fahren.
    Kaltenbach riss das Zellophanpapier auf, nahm mit einem Topflappen den Deckel von dem großen Topf und schüttete die Spaghetti in das sprudelnde Wasser. Die Soße schmeckte er mit Basilikum, Pfeffer und wildem Majoran ab, gab einen kleinen Schuss Sahne und einen noch kleineren Schuss Tabasco hinzu und drehte die Hitze etwas höher.
    Regina hatte ihn zudem noch auf eine Serie in der Badischen aufmerksam gemacht, die vor etwa drei Jahren erschienen war. Sie hieß ›Geheimnisvoller Oberrhein‹, und sie erinnerte sich, dass es dort einen Artikel über keltische Druiden und sogenannte Kraftorte gegeben hatte. Walter hatte das Ganze gleich als esoterischen Quatsch abgetan. Aber nach den Merkwürdigkeiten der letzten Tage war Kaltenbach entschlossen, jeder Spur nachzugehen.
    Nach einer Viertelstunde saß er vor einem großen Teller und sog zufrieden den Duft der Soße ein. Er

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