Teufelskreise (German Edition)
einfach ein, was ich Ihnen sage. Irgendwann wird es einen Sinn ergeben.«
Johnny wandte sich zu mir um, als bräuchte er eine Bestätigung.
»Das stimmt«, sagte ich schnell. »Es ergibt immer einen Sinn. So ist das mit den Karten.«
»Und was ist mit der letzten?«
»Die fernere Zukunft. Der Magier. Erneut durch Hermes dargestellt. Hier. Er ist der Gebieter über die Magie und der Herr der vier Elemente. Er hält einen Heroldsstab mit zwei Schlangen in der Hand, einer weißen und einer schwarzen, die jeden Gegensatz repräsentieren, den Sie sich vorstellen können. Dunkelheit und Licht, männlich und weiblich und so weiter. Und ich glaube«, sie tippte auf die Karte mit dem Eremiten, »es ist kein Zufall, dass diese Karte hier es erlaubt, sowohl hell als auch dunkel, sowohl gut als auch schlecht zu sehen und zu verstehen. Hermes ist der innere Führer. Vielleicht wird er Sie an gefährliche und ermüdende Orte geleiten, aber nur, um Ihnen dort Ihr Potential zu zeigen und Sie entscheiden zu lassen, ob Sie es entwickeln oder ungenutzt lassen wollen.« Nana beugte sich vor. »Ich fand immer schon, dass Hermes eine hochinteressante Karte ist, und ich hoffe von ganzem Herzen, dass Sie tun, was er Ihnen sagt.«
»Sie schlagen doch nicht etwa vor, ich soll mich magischer Mittel bedienen?«
»Nein. Nein, das würde ich niemals tun. Das wäre viel zu gefährlich.«
»Was dann? Wie wird Hermes mir zeigen, was ich zu tun habe?«
»Vielleicht erscheint er Ihnen in einem Traum. Oder in einem Buch, das Sie zufällig entdecken. Spontan und gleichzeitig intuitiv.« Sie tippte mit dem Finger auf die Karte der Hohepriesterin. »Intuitiv.«
»Es ist alles miteinander verbunden, hm?«
»Oh ja. Aber das wissen Sie bereits. Und mehr noch: In Ihrem Bild liegen zwei Könige und acht große Arkana. Das ist großartig. Hermes ist sogar zwei Mal vorhanden, ein Mal in der Unterwelt, wo er Orpheus leitet«, sie zeigte auf den König der Kelche, »und wo Persephone«, sie berührte die Karte mit der Hohepriesterin, »die Königin ist. Hermes brachte übrigens das Kind Pan«, sie zeigte auf die Karte des Teufels, »in den Olymp, nachdem seine Mutter vor Schreck geflohen war, da sie gesehen hatte, was sie geboren hatte. All diese Karten haben eine Verbindung zur Unterwelt. Herakles, den wir hier auf der Kraft-Karte sehen und der die Farben von Ares, dem Gott auf der Wagen-Karte, trägt, rettete jedenfalls Prometheus«, sie berührte die Karte des Gehängten, »der Titan und gleichzeitig Bruder von Chronos war.« Sie tippte auf die Karte mit dem Eremiten. »Eigentlich hat in dieser Legung nur Theseus, der König der Stäbe, keine tieferen Verbindungen, was mich allerdings ganz und gar nicht überrascht. Immerhin stellt er nur das Problem dar.« Sie studierte die Karten erneut und hob den Blick. »Acht große Arkana. Das ist wirklich beeindruckend.«
»Warum?«
»Die großen Arkana sind die Karten der Götter und stehen für deren Einfluss. Sie sind ganz entschieden einzigartig, Johnny. Und das wissen Sie.«
27
Johnny und Erik trugen gerade wieder die Möbel zurück in mein Schlafzimmer, als Celia mich zur Seite nahm. »Seph … die letzten Tage waren eine Achterbahn der Gefühle, und«, sie stockte, »wir sind schon so lange Freundinnen. Ich dachte, ich würde dich kennen. Im Geiste hatte ich dich bereits in eine Schublade gesteckt, auf der stand: friedfertig, verlässlich und liebevoll.«
»Worauf willst du hinaus?« Meine Schultern spannten sich an.
»Es gab Momente in diesen letzten paar Tagen, da kamen mir Zweifel, was dich betrifft. Ich habe mich gefragt, wann du zu dieser anderen Person geworden bist und warum ich das nicht früher erkannt habe. Ich meine, wir haben über Johnny geredet, und als Nächstes rammst du Vivian eine Spritze in den Hals; und dann«, sie holte tief Luft und legte die Hände auf meine Schultern, »dann bietest du auch noch Vampiren die Stirn und rettest ein Leben.«
Meine Anspannung fiel von mir ab.
»Du bist immer noch friedfertig, verlässlich und liebevoll. Aber jetzt muss ich auch tapfer, zäh und gnadenlos auf die Liste setzen.« Sie lächelte.
Ich umarmte sie.
»Wir lassen die Luftmatratze für Johnny oben.«
»Danke.«
»Ich bin froh, dass er noch ein paar Tage bleibt, um nach dem Rechten zu sehen.«
»Ja, ich auch.« Celia und Erik würden Theo nach Hause bringen und ihr bei den Aufräumarbeiten dort und im Büro helfen. Ich hatte Ihnen nicht von dem Anruf meines Redakteurs erzählt, die
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