Teufelskreise (German Edition)
Küche.«
»Entschuldigen Sie bitte«, wandte sich Dr. Lincoln jetzt an Johnny. »Würden Sie bitte, äh … «, stammelte er. »Ich meine, ist er wirklich weg?«
»Für heute Abend wahrscheinlich, ja. Warum?«, fragte Johnny.
Ich hatte verstanden. »Der Doktor benötigt seine Utensilien, um die Infusion für Theo vorzubereiten.«
»Was für eine Infusion?«
»Um sie für einen Wandel zu stärken.«
Johnny legte dem Arzt die Hand auf die Schulter. »Ich werde alles holen. Eine richtige Arzttasche, richtig?«
»Ja.« Der Doktor blinzelte entschuldigend. »Aber ich wollte damit nicht sagen, dass Sie sie holen müssen , ich meine, Sie sind doch … das wäre ja … Sie wissen schon.«
»Red, kümmer dich um den Doktor, okay?« Johnny verschwand nach draußen.
Nana eilte Richtung Esszimmer.
»Kommen Sie mit.« Ich streckte Dr. Lincoln einladend die Hand entgegen. »Mit Medizin mögen Sie sich ja gut auskennen, aber Kommunikation ist nicht gerade Ihre Stärke.«
Er zuckte die Achseln, folgte mir aber. »Mit den Besitzern meiner Patienten verhält es sich wie ein Drehbuch, das sich ständig wiederholt. Wenn es aber mal nicht wie im Drehbuch läuft … na ja, Sie verstehen schon. Und mit ihm fällt mir alles besonders schwer; er ist so … einschüchternd.«
»Johnny? Ja, ich weiß. Das habe ich früher auch gedacht.« Als ich es aussprach, ging mir auf, dass ich mittlerweile tatsächlich glaubte, darüber hinweg zu sein. Dann kam mir ein Gedanke, und ich blieb stehen. »Aber er hat Sie doch empfohlen, weil Sie Wærwölfe behandeln. Deshalb ging ich davon aus, dass Sie sich beide gut kennen.«
»Nein, jedenfalls nicht ›gut‹. Ich habe ihn vor langer Zeit einmal behandelt. Er wollte damals kein Nein gelten lassen.«
Ich musterte den Doc. »Ich glaube, die Geschichte würde ich gerne mal hören. Aber fürs Erste lassen Sie sich gesagt sein: Sie haben Theo geholfen und sind um – wie spät ist es? – vier Uhr morgens hergekommen, um nach ihr zu sehen. Niemand in diesem Haus wird Ihnen etwas antun oder zulassen, dass Ihnen etwas angetan wird.«
»Das ist sehr beruhigend.«
Da er nicht sarkastisch klang, führte ich ihn in die Küche und erklärte ihm, was vorgefallen war: »Hier wurde heute Nacht eingebrochen, Doc. Wir haben die Täterin gefesselt, also erschrecken Sie sich nicht. Die Lage ist unter Kontrolle.« Beverley saß neben Nana am Tisch, ihren Kopf hatte sie auf die ausgestreckten Arme gelegt. Sie gähnte. Ich wunderte mich, woher Lorries Tochter Goliath kannte, doch im Moment blieb keine Zeit für solche Fragen.
Vor Nana lag das aufgeschlagene Buch, sie selbst hatte ein Blatt aus einem modernen Notizblock in der Hand. »Vivian hat einen Schutzzauber für den menschlichen Diener eines Vampirs geändert. Nicht der Schutz des Vampirs wird dadurch verstärkt, sondern die Macht, die dieser gegen in diesem Fall Vivian verwenden könnte, wird gebunden.«
Johnny kam mit der schwarzen Ledertasche zurück. Sofort nahm Dr. Lincoln sie ihm aus der Hand und stellte sie auf den Küchentresen. »Ich brauche eine der Dosen mit der Eiweißlösung, die ich Ihnen für die Magensonde gegeben habe.« Er wühlte in der Tasche.
»Ich hole sie.« Celia erhob sich.
Vivian stöhnte, als wollte sie uns etwas Wichtiges mitteilen. Ich zog ihr den Knebel aus dem Mund. »Was ist?«
»Ihr seid naiv. Er wird es sich nicht so einfach nehmen lassen, sondern wiederkommen.« Sie warf einen Blick auf die Wanduhr. »Heute ist es dafür zu spät, aber er wird erneut auftauchen. Und dann wird ihn Menessos begleiten. Gegen ihn kommst du niemals an.« Die letzten Worte hatte sie an mich gerichtet.
»Aber wir haben den Pflock«, rief ich ihr in Erinnerung.
»Ach was, ihr seid doch völlig planlos und handelt nur aufgrund von Vermutungen. Ihr wisst doch gar nichts. Er muss nichts weiter tun, als das Haus niederzubrennen. Dann kann auch der Pflock nicht mehr helfen, und seine Kumpel werden jeden aussaugen, der vor dem Brand ins Freie flieht. Anschließend werfen sie dann die Körper wieder ins Feuer, um sich ganz sauber aller Probleme zu entledigen.«
»Und das wäre jetzt genau der Zeitpunkt, an dem du uns Informationen anbietest, die uns helfen, ihn unschädlich zu machen, damit wir dich freilassen, richtig?«
Vivian lächelte. »Eine wirklich gute Idee«, sagte sie spöttisch.
»Dr. Lincoln«, sagte Johnny und musterte Vivian skeptisch mit seinen Udjat-Augen, »haben Sie in Ihrer Tasche nicht auch Natriumpentothal?«
»Sie
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