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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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meinen Wahrheitsserum?«, fragte der Arzt lachend. »Nein. Ich komme eher selten in die Lage, meine Patienten ausfragen zu müssen.«
    »Nun, ich brauche dafür weder Wissenschaft noch Arzneikunde«, sagte Nana. Sie erhob sich, schlurfte zu Vivian und stellte sich hinter sie. »So geht es doch viel einfacher.« Sie legte die Hand so auf Vivians Haar, dass sie ihre Kopfhaut berührte. »Ihr Schutzzauber wird mir jetzt keinen Schlag mehr versetzen. Fragt sie einfach, was ihr wissen wollt.«
    »Glaubst du etwa, ich sage die Wahrheit, nur weil du mir an den Haaren ziehst, du altes Weib?«
    Nana tat genau das. Vivian kreischte und schrie: »Du Miststück!«
    Mit der freien Hand schlug Nana ihr ins Gesicht. »Du sollst gefälligst nicht so vor dem Kind reden!« Sie näherte sich Vivians Ohr und flüsterte: »Und nein, ich glaube nicht, dass du uns die Wahrheit sagst, weil ich dir an den Haaren ziehe. Aber wenn du nicht sofort einen anderen Ton anschlägst, dann würde ich zu gern deinen kahlen, blutenden Schädel sehen.« Sie richtete sich auf und nickte mir entschlossen zu.
    In diesem Moment trat Celia wieder in die Küche. Mit großen Augen und überraschter, aber zustimmender Miene lächelte sie Nana an. Ich wusste, dass ihre empfindlichen Wærwolfohren alles mitbekommen hatten. Sie reichte Dr. Lincoln das Eiweißpräparat, und er begann dessen Aufschrift mit etwas in dem Buch aus seiner Tasche zu vergleichen. Ich hätte gern zugesehen, aber leider gab es Dringenderes für mich zu tun. »In welcher Verbindung stehst du zu Goliath?«, fragte ich Vivian.
    »Das geht dich nichts an.«
    Mit zwei Fingern berührte Nana eine Stelle auf Vivians Stirn, an der sich das Stirn-Chakra befand, das auch »das dritte Auge« genannt wurde. »Sie waren ein Liebespaar«, sagte Nana.
    Beverley sah auf, und Vivian öffnete vor Staunen den Mund. Dann fing sie sich wieder. »Ein Glückstreffer.«
    »Meinst du wirklich?« Nana bedeutete mir fortzufahren.
    »Was noch?«
    »Ich habe für ihn hellgesehen«, sagte Vivian.
    Nana tippte ihr wieder an die Stirn. »Das stimmt.« Vivian schenkte mir ein kurzes, unangenehmes Lächeln. »Übrigens waren sie für sehr lange Zeit ein Liebespaar.«
    »Wenigstens wissen wir jetzt, wie die arrogante Art des Vampirs auf sie abgefärbt hat«, witzelte Johnny, der sich neben mir mit verschränkten Armen gegen den Küchentresen lehnte.
    »Wie machst du das?«, wollte unsere Gefangene von Nana wissen.
    »Weißt du das denn nicht? Mit Magie, meine Liebe«, erwiderte Nana in dem Tonfall, in dem ein Erwachsener mit einem Kleinkind spricht.
    Vivian grinste spöttisch. Die Wære kommentierten Nanas Antwort einstimmig mit einem bewundernden »Ohhhh«und erinnerten dabei stark an das eingeschworene Publikum einer Talkshow. Nie zuvor war ich so stolz auf meine Großmutter gewesen. Jetzt dämmerte mir auch, warum sie immer an meinen Haaren herumgespielt hatte, wenn ich als Teenager etwas angestellt hatte. Im Nachhinein war es einerseits beruhigend zu wissen, dass ich sie nie angelogen hatte, andererseits aber beunruhigend, dass sie tatsächlich meine Gedanken hatte lesen können.
    »Wer von ihnen hat dich gezeichnet?«
    Vivian presste die Lippen aufeinander. Nana berührte sie und sagte: »Menessos.«
    Ich war überrascht. Hätte Menessos sie stigmatisiert, wäre es eigentlich logischer, hätte sie ihn und nicht Goliath umbringen lassen wollen.
    »Nicht Goliath?«, fragte ich. »Bist du sicher?«
    Nana sagte: »Sehr sicher sogar. Sie kann nicht von Goliath gezeichnet worden sein; sie ist viel älter als er. Sogar älter als ich.«
    Vivian stieß ein unwilliges Geräusch aus. »Du siehst auch nicht mehr knackig aus.«
    »Dafür habe ich innere Werte.« Wieder kommentierten die Wære die Retourkutsche anerkennend. Beverley kicherte, und auch ich musste zugeben, dass die Situation Unterhaltungswert besaß – auf eine sehr masochistische Art. Weshalb es mich auch störte, dass Beverley alles mit ansehen musste. Als Celia meinen Blick auffing, deutete ich auf Beverley. Sie verstand.
    »Beverley, komm mit. Wir beide nehmen die Oreos und leisten Theo für eine Weile Gesellschaft. Sie sollte nicht so lange allein bleiben.«
    »Aber –« Als Beverley mich anblickte, deutete ich mit dem Finger Richtung Decke. »Na gut«, gähnte sie. »Aber die Oreos kannst du hierlassen, es sei denn, die sollen für dich sein. Ich bin zu müde zum Essen.« Sie umarmte mich. »Erzählst du mir morgen, wie alles ausgegangen

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