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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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aus Orten zutage, die man nicht sehen kann, da sie sich unter der Oberfläche des Wahrnehmbaren befinden. Mit dieser Macht bewirkt die Tiefenmagie eine sofortige Veränderung, nicht nur eine zukünftige.«
    »Hexerei ist also der Sand und Tiefenmagie der Schatz, der in ihr verborgen liegt. Verstanden.«
    Ich lachte leise. »Und da soll noch einer sagen, Männer neigen zu Vereinfachungen.«
    »Das X hier markiert also den Ort.« Sein Blick überflog die Seite. »Und was machen wir anderen während des Rituals?«
    »Ihr müsst wohl entscheiden, ob ihr zuschauen oder lieber A bstand halten wollt.«
    »Und was ist mit Beverley?«
    »Wenn wir erfolgreich sind, wird Theo sich wandeln. Mir wäre es lieber, wenn Beverley das nicht mit ansehen müsste. Noch nicht zumindest. Lorrie wollte ihrer Tochter den Anblick noch ein paar Jahre ersparen. Wir sollten ihre Wünsche respektieren.«
    Johnny hatte den Löffel bereits wieder mit Lucky Charms gefüllt. Ich bemerkte, dass es sich dabei um keinen normalen Suppenlöffel, sondern einen meiner Servierlöffel handelte. »Wahrscheinlich ist sie wirklich noch ein bisschen jung, um so etwas Grausiges mit anzusehen.« Er steckte den Löffel in den Mund und kaute zufrieden.
    Sein Handy klingelte. Er formte das Wort »Lycanthropia« mit den Lippen, damit ich wusste, dass es um die Band ging. Ich nahm ihm die Notizen wieder ab und schlenderte zum Fenster, um sie dort noch einmal zu lesen, während er telefonierte.
    Der Ritus war komplizierter als alle, die ich bisher durchgeführt hatte. Das allein schüchterte mich nicht ein – genau wie alle anderen Rituale folgte auch er einer logischen Abfolge – , doch für diesen Zauber war eine umfassende Zeremonie mit Visualisation, Chants und der sengend heißen Energie der Leylinie notwendig. Das machte mir Angst. Ich durfte mir keinen Fehler erlauben, der Zauber musste gleich beim ersten Mal funktionieren. In den wenigen Stunden, die mir noch blieben, musste ich ihn auswendig lernen. Ich musste ihn bildlich vor mir sehen, immer und immer wieder, so wie ein Sportler vor dem Wettkampf immer wieder im Geiste seine Bewegungen durchgeht.
    Das Leben einer Freundin stand auf dem Spiel. Wenn ich nichts unternahm, würde sie sterben. Alles hing an mir. Meine größte Sorge war die Menge an Energie, die ich aus der Leylinie ziehen musste. Was, wenn ich mich nicht so lange fokussieren konnte? Und wie würde ich wissen, wann ich genug Energie gezogen hatte? Falls sie nicht für eine vollständige Transformation reichte, würden wir Theo töten müssen. Ihrem Leben aktiv ein Ende setzen zu müssen wäre noch um ein Vielfaches schrecklicher, als es langsam aus ihr entweichen zu sehen.
    Johnny klappte sein Handy zu. »Tut mir leid, Red.«
    »Kein Problem. Ich kann immer noch nicht glauben, dass du hier draußen ein Netz hast.«
    »Das liegt an meiner magnetischen Persönlichkeit, die zieht es an.«
    »Wahrscheinlich wirst du jetzt noch damit angeben, dass du dein eigener Strommast bist, oder?«
    »Oh, der war tatsächlich gut.«
    Ich stand auf und ging zur Tür. »Ach ja, und danke übrigens.«
    »Wofür?«
    »Dass du an mich glaubst.« Er nickte mir so zu, wie Männer anderen Männern zunicken. Ich wollte das Zimmer verlassen, blieb dann aber noch einmal stehen. »Moment mal. Du hast mir noch gar nicht verraten, wer oder was die Betrachter sind.«
    »Stimmt. Das sind gezeichnete Menschen, die es bis zur nächsten Stufe geschafft haben. Möchtegern-Vampire und Lakaien, die glauben, sich den Kuss verdienen zu können. Normalerweise sind sie zäh und athletisch, und die Vampire benutzen sie als Spione. Soweit ich weiß, behandeln sie sie nicht gerade zimperlich. Ähnlich der Jockeys, die über ihre Rennpferde sagen: hart geritten, nass eingestellt. Vampire scheinen keine sonderliche Loyalität gegenüber den Betrachtern zu empfinden – die wiederum alles tun, um sich den Vampiren als würdig zu erweisen – , ganz im Gegensatz zu der Beziehung zu ihren schönen Nährlingen.«
    »Nährlingen?« Anscheinend war ich gerade in eine Nachhilfestunde über Vampire geraten.
    »Ja, die Vampire suchen sie sich wegen ihres Aussehens oder ihrer Intelligenz aus. Angeblich ist es eine große Ehre, von der Vampirelite erwählt zu werden. Nährlinge werden zu Beginn zwei Mal gekennzeichnet und verfügen, auch wenn sie erst wenige Tage alt sind, schon über mehr Autorität als ein Betrachter, der bereits ein Jahrzehnt treu gedient hat.«
    »Ich wette, das kommt bei den

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