Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge
explodieren.
»Einverstanden«, gab er sich zähneknirschend geschlagen.
»Wunderbar«, entgegnete Beelzebub und strahlte über das ganze Gesicht. »Dann will ich mich mal auf den Weg machen und die Welt retten.«
Elarius ließ ein abfälliges Schnaufen verlauten, dann zog er sich zurück. Der Spiegel klappte sich von ganz allein zusammen und ließ sich nun ohne Umstände verstauen. Beelzebub konnte kaum glauben, wie leicht es gewesen war, dem Engel diese Gegenleistung abzufordern.
Beelzebub musste nicht lange nach Marafella suchen. Der Rettungswagen hatte sie gleich in das nächstgelegene Krankenhaus, das St. Thomas Hospital, gebracht. Wieder parkte er seinen Ferrari absichtlich im Halteverbot und schlich sich an all den Menschen vorbei, ohne von ihnen bemerkt zu werden. Er fand Marafella allein in einem der Zimmer, angeschlossen an diverse Kabel und Schläuche. Sie atmete gleichmäßig durch eine Maske. Offenbar hatte sie die ganze Zeit über seelenruhig geschlafen.
Beelzebub erkannte, wie sich ihre Stirn kräuselte, als er den ersten Fuß durch die Tür setzte. Je weiter er sich ihr näherte umso mehr beschleunigte sich ihr Pulsschlag. Das konnte er deutlich an dem hohen Piepton des EKG-Gerätes hören. Als er schließlich direkt neben ihrem Bett stand, schlug sie die Augen auf und starrte ihn an. Das Piepen, bei dem es sich ohnehin nur um eine Täuschung handeln konnte, erstarb. Bis zu diesem Moment hätte er niemals vermutet, dass ein sanfter Engel wie sie einen derart bösen Blick beherrschte. Mit einer Hand riss sie sich die Maske vom Mund und warf sie in die nächste Ecke. Dann setzte sie sich auf und streckte ihm drohend den rechten Zeigefinger entgegen.
»Was hast du dir nur dabei gedacht?«, fragte sie mit leiser, gefährlich klingender Stimme. Ihre Unterlippe zuckte ein wenig.
Es war ein geradezu lächerlicher Versuch eines Wutausbruches und in gewisser Weise ähnelte es dem Verhalten von Elarius. Hatte der ihm nicht genau die gleiche Frage gestellt?
»Weißt du, Engelchen«, begann er seufzend und setzte sich dabei seitlich auf ihrem Bett ab, »ich vermute, ich habe mir gar nichts dabei gedacht.«
Marafella ließ den Finger wieder sinken. Sie schaute unschlüssig drein, als wüsste sie nicht, was sie als nächstes tun oder sagen sollte. Beelzebub nahm ihre Hand in die seine und hauchte einen Kuss auf den Rücken.
»Ich hätte sterben können, oder? Dann wäre ich fort gewesen.
Für immer und ewig.« Ihr gesamter Körper schien zu zittern. Beelzebub musste sie erst in den Arm nehmen und hin und her wiegen, damit sie sich wieder beruhigte.
»Ich glaube nicht, dass wir wirklich sterben können. Immerhin sind wir keine Menschen.«
»Nein, das nicht«, sagte sie. »Aber hast du nicht gesagt, hier auf der Erde wären wir so etwas wie sterblich?«
Er konnte nicht abstreiten, dass sie da seine Worte wiederholte. Aber hätte er sie tatsächlich ins Jenseits befördern können? Er wusste es nicht. Wenn er erst einmal zurück in der Hölle war, musste er unbedingt mit Luzifer über diese Problematik reden. Marafella bedurfte allerdings erstmal ein wenig Beruhigung. Daher zog er sie noch näher zu sich heran und begann sie zärtlich zu streicheln.
»Du bist immer noch hier, oder nicht?«, flüsterte er an ihrem Ohr. »Also zerbrich dir nicht deinen Kopf darüber, was eventuell hätte sein können.«
Sie drückte sich fest gegen seinen Oberkörper, was beinahe etwas widerwillig wirkte. Doch dann seufzte sie tief. Ihre Glieder wurden weich und sie erwiderte seine Umarmung wie selbstverständlich.
»Vermutlich hast du recht«, sagte sie. »Wir könnten die Zeit viel besser nutzen.«
Er war erstaunt, als ihre Finger plötzlich den Weg in seinen Hosenbund suchten. Sie fummelte an dem Verschluss, bis sie es endlich schaffte, den Knopf zu lösen und den Reißverschluss nach unten zu ziehen. Beelzebub brachte sie zum Innehalten. Er zwang sie mit sanfter Gewalt, ihm ins Gesicht zu sehen.
»Was hast du vor?«
»Was schon?« Sie grinste frivol. »Das ist nicht alles nur an mir vorbei gezogen, auch wenn du das vielleicht denkst. Natürlich war ich die ganze Zeit über etwas benebelt, trotzdem habe ich mitbekommen, was du mit mir angestellt hast. Und ich muss sagen, es hat mir wirklich gefallen.«
»Hat es das?« Beelzebub hob eine Augenbraue. Damit hatte er nicht gerechnet. Ein Engel bei klarem Verstand sollte doch eigentlich etwas frommer sein.
Marafella hauchte ihm nur ein lang gezogenes »Ja«
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